17.01.2014 Aufrufe

Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Bedeutung sind (Temperatur, Wasserdampf, Turbulenz, etc.). Das Interesse an NLC und PMSE<br />

liegt darin begründet, dass diese Phänomene die besonderen thermischen und dynamischen Eigenschaften<br />

der sommerlichen Mesopause in mittleren und polaren Breiten widerspiegeln. Neben<br />

experimentellen Untersuchungen mit Lidars, Radars und raketengetragenen Instrumenten werden<br />

Modellrechnungen unterschiedlicher Komplexität zum tieferen Verständnis dieser Phänomene<br />

durchgeführt, z. B. mit den Modellen LIMA und CARMA. Mit LIMA ist es z. B. gelungen, die interhemisphärischen<br />

Unterschiede von Eisschichten zu simulieren und die langfristigen Variationen<br />

der von Satelliten gemessenen Häufigkeit und Helligkeit von NLC zu erklären.<br />

Ein bisher nicht beantworteter Aspekt bei der Erzeugung der o. g. Schichten betrifft den Nukleationsprozess,<br />

von dem allgemein angenommen wird, dass er heterogen an so genannten Meteorstaubteilchen<br />

stattfindet. Zur Untersuchung der Eigenschaften dieser Staubteilchen wurden im<br />

Berichtszeitraum im Rahmen des ECOMA-Projektes insgesamt drei Höhenforschungsraketen bei<br />

gleichzeitiger Anwesenheit mesosphärischer Eiswolken gestartet. Alle diese Höhenforschungsraketen<br />

waren mit einem am IAP entwickelten Partikeldetektor ausgestattet und lieferten Hinweise auf<br />

die Zusammensetzung dieser Partikel, die in Zukunft durch Laboruntersuchungen in Zusammenarbeit<br />

mit dem Physikalischen <strong>Institut</strong> der Universität Rostock weiter studiert werden sollen. Ferner<br />

gelang es im Berichtszeitraum erstmalig, die dreidimensionale Struktur eines PMWE-Ereignisses<br />

zu vermessen. Die Ergebnisse zeigen einen engen Zusammenhang mit der Dynamik von Schwerewellen<br />

und legen eine enge Beziehung zwischen dem Brechen dieser Wellen und dem Auftreten von<br />

PMWE nahe.<br />

Abschließend sei erwähnt, dass sich das IAP auch um die Quantifizierung des Meteoreintrages<br />

in die Mesopausenregion, also um die Quelle von Meteorstaubpartikeln, bemüht. Dazu werden<br />

sowohl Messungen mit Standard-Meteorradars als auch neuartige Messungen mit MAARSY analysiert.<br />

Kopplung der atmosphärischen Schichten<br />

Ein physikalisches Verständnis einer bestimmten Höhenregion der Atmosphäre erfordert die<br />

Einbeziehung der anderen Höhenregionen. Das IAP widmet sich daher mit Vorrang dem Verständnis<br />

der Kopplung der Schichten bis zur unteren Thermosphäre. Die wichtigsten Fragen betreffen<br />

die Erzeugung, Ausbreitung und das Brechen von Wellen sowie den Transport von Spurengasen.<br />

Wellen und Turbulenz<br />

Atmosphärische Wellen findet man auf sehr unterschiedlichen räumlichen und zeitlichen Skalen.<br />

Die wichtigsten Wellentypen außerhalb der Tropen sind Rossby-Wellen, interne Schwerewellen und<br />

thermische Gezeiten. Diese Wellen werden in der unteren Atmosphäre angeregt, breiten sich vertikal<br />

aus, dissipieren in unterschiedlichen Höhen und treiben so die residuelle Zirkulation an. Wellen sind<br />

damit das zentrale Element der dynamischen Kopplung der Schichten. Jedoch ist unser Verständnis<br />

der relevanten Prozesse, insbesondere was die Verknüpfung der Mesosphäre mit der Tropo- und<br />

Stratosphäre sowie mit der Thermosphäre betrifft, noch unzulänglich. Diese Thematik wird durch<br />

Kombination von Beobachtungen und Modellen bearbeitet und ist auch im Rahmen der „<strong>Leibniz</strong><br />

Graduate School for Gravity Waves and Turbulence“ (ILWAO) sowie des <strong>Leibniz</strong>-Projektes „Longterm<br />

Changes in the Mesosphere“ (LOCHMES) von besonderer Bedeutung.<br />

Mit Hilfe von Metallresonanz/Rayleigh-Lidars und Radars vermessen Mitarbeiter des IAP die<br />

thermische und dynamische Struktur von der Troposphäre bis zur unteren Thermosphäre und leiten<br />

daraus Gezeiten- und Schwerewellenparameter ab. Der vorhandene Datensatz ist inzwischen so<br />

angewachsen, dass auch jahreszeitliche Variationen der Schwerewellenaktivität untersucht werden<br />

können. Aus den Messungen mit dem Fe-Lidar auf ALOMAR und in der Antarktis wurden zum<br />

ersten Mal überhaupt thermische Gezeiten in der polaren MLT-Region abgeleitet. Diese sind um<br />

ein Vielfaches größer als aufgrund von idealisierten Modellrechnungen zu erwarten ist. Dies betrifft<br />

auch die thermischen Gezeiten in Kühlungsborn, wo aufgrund der Tageslichtfähigkeit der Lidars<br />

21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!