Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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Bedeutung sind (Temperatur, Wasserdampf, Turbulenz, etc.). Das Interesse an NLC und PMSE<br />
liegt darin begründet, dass diese Phänomene die besonderen thermischen und dynamischen Eigenschaften<br />
der sommerlichen Mesopause in mittleren und polaren Breiten widerspiegeln. Neben<br />
experimentellen Untersuchungen mit Lidars, Radars und raketengetragenen Instrumenten werden<br />
Modellrechnungen unterschiedlicher Komplexität zum tieferen Verständnis dieser Phänomene<br />
durchgeführt, z. B. mit den Modellen LIMA und CARMA. Mit LIMA ist es z. B. gelungen, die interhemisphärischen<br />
Unterschiede von Eisschichten zu simulieren und die langfristigen Variationen<br />
der von Satelliten gemessenen Häufigkeit und Helligkeit von NLC zu erklären.<br />
Ein bisher nicht beantworteter Aspekt bei der Erzeugung der o. g. Schichten betrifft den Nukleationsprozess,<br />
von dem allgemein angenommen wird, dass er heterogen an so genannten Meteorstaubteilchen<br />
stattfindet. Zur Untersuchung der Eigenschaften dieser Staubteilchen wurden im<br />
Berichtszeitraum im Rahmen des ECOMA-Projektes insgesamt drei Höhenforschungsraketen bei<br />
gleichzeitiger Anwesenheit mesosphärischer Eiswolken gestartet. Alle diese Höhenforschungsraketen<br />
waren mit einem am IAP entwickelten Partikeldetektor ausgestattet und lieferten Hinweise auf<br />
die Zusammensetzung dieser Partikel, die in Zukunft durch Laboruntersuchungen in Zusammenarbeit<br />
mit dem Physikalischen <strong>Institut</strong> der Universität Rostock weiter studiert werden sollen. Ferner<br />
gelang es im Berichtszeitraum erstmalig, die dreidimensionale Struktur eines PMWE-Ereignisses<br />
zu vermessen. Die Ergebnisse zeigen einen engen Zusammenhang mit der Dynamik von Schwerewellen<br />
und legen eine enge Beziehung zwischen dem Brechen dieser Wellen und dem Auftreten von<br />
PMWE nahe.<br />
Abschließend sei erwähnt, dass sich das IAP auch um die Quantifizierung des Meteoreintrages<br />
in die Mesopausenregion, also um die Quelle von Meteorstaubpartikeln, bemüht. Dazu werden<br />
sowohl Messungen mit Standard-Meteorradars als auch neuartige Messungen mit MAARSY analysiert.<br />
Kopplung der atmosphärischen Schichten<br />
Ein physikalisches Verständnis einer bestimmten Höhenregion der Atmosphäre erfordert die<br />
Einbeziehung der anderen Höhenregionen. Das IAP widmet sich daher mit Vorrang dem Verständnis<br />
der Kopplung der Schichten bis zur unteren Thermosphäre. Die wichtigsten Fragen betreffen<br />
die Erzeugung, Ausbreitung und das Brechen von Wellen sowie den Transport von Spurengasen.<br />
Wellen und Turbulenz<br />
Atmosphärische Wellen findet man auf sehr unterschiedlichen räumlichen und zeitlichen Skalen.<br />
Die wichtigsten Wellentypen außerhalb der Tropen sind Rossby-Wellen, interne Schwerewellen und<br />
thermische Gezeiten. Diese Wellen werden in der unteren Atmosphäre angeregt, breiten sich vertikal<br />
aus, dissipieren in unterschiedlichen Höhen und treiben so die residuelle Zirkulation an. Wellen sind<br />
damit das zentrale Element der dynamischen Kopplung der Schichten. Jedoch ist unser Verständnis<br />
der relevanten Prozesse, insbesondere was die Verknüpfung der Mesosphäre mit der Tropo- und<br />
Stratosphäre sowie mit der Thermosphäre betrifft, noch unzulänglich. Diese Thematik wird durch<br />
Kombination von Beobachtungen und Modellen bearbeitet und ist auch im Rahmen der „<strong>Leibniz</strong><br />
Graduate School for Gravity Waves and Turbulence“ (ILWAO) sowie des <strong>Leibniz</strong>-Projektes „Longterm<br />
Changes in the Mesosphere“ (LOCHMES) von besonderer Bedeutung.<br />
Mit Hilfe von Metallresonanz/Rayleigh-Lidars und Radars vermessen Mitarbeiter des IAP die<br />
thermische und dynamische Struktur von der Troposphäre bis zur unteren Thermosphäre und leiten<br />
daraus Gezeiten- und Schwerewellenparameter ab. Der vorhandene Datensatz ist inzwischen so<br />
angewachsen, dass auch jahreszeitliche Variationen der Schwerewellenaktivität untersucht werden<br />
können. Aus den Messungen mit dem Fe-Lidar auf ALOMAR und in der Antarktis wurden zum<br />
ersten Mal überhaupt thermische Gezeiten in der polaren MLT-Region abgeleitet. Diese sind um<br />
ein Vielfaches größer als aufgrund von idealisierten Modellrechnungen zu erwarten ist. Dies betrifft<br />
auch die thermischen Gezeiten in Kühlungsborn, wo aufgrund der Tageslichtfähigkeit der Lidars<br />
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