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Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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ist, führt eine Multiplikation des Mischungsverhältnisses mit einem Faktor zu einer Addition ihrer<br />

Abbildungsfunktion mit einem entsprechenden Summanden. Bei der Spektralentwicklung der<br />

Abbildungsfunktion bedeutet dies, dass die Massenkorrektur nur auf den ersten Entwicklungskoeffizienten<br />

einwirkt. Alle anderen Koeffizienten bleiben unangetastet.<br />

Neben diesen theoretischen Betrachtungen muss natürlich auch gezeigt werden, dass das neue<br />

Verfahren numerisch stabil und konsistent arbeitet. Zu diesem Zweck wurde ein etablierter Benchmark-Test<br />

im Kühlungsborn Mechanistic general Circulation Model (kurz KMCM, siehe <strong><strong>Institut</strong>sbericht</strong><br />

2004/2005, Kap. 40) genutzt. Dieser Benchmark (Abb. 43.1) fordert den vertikalen und<br />

horizontalen advektiven Transport mit stark deformierenden Windfeldern heraus. Nach der halben<br />

Simulationsdauer kehrt sich die Richtung dieser Windfelder genau um, so dass nach doppelter Zeit<br />

die Anfangsverteilung wieder hergestellt sein sollte. Die Differenz aus Anfangs- und Endverteilung<br />

entspricht dann dem numerischen Fehler. Mithilfe der Methode konnte gezeigt werden, dass das<br />

Verfahren für die extremen Bedingungen numerisch stabil und konsistent arbeitet. Des Weiteren<br />

werden für höhere Auflösungen kleinere numerische Fehler erwartet. Auch dies konnte durch die<br />

Benchmarks nachgewiesen werden.<br />

Abb. 43.2: Gesamtmasse (links) und globale Mischungsentropie (rechts) als Funktionen der Zeit während<br />

des Benchmark-Experiments für verschiedene Kontrollparameter (siehe Text).<br />

Als Bewertungskriterium für die Resultate wurde die Gesamtmassenerhaltung geprüft. Zusätzlich<br />

dazu wurde die Mischungsentropie, welche ein Konzept aus der statistischen Thermodynamik<br />

ist, zum ersten Mal auf das Transportproblem übertragen, um so eine weitere diagnostische Größe<br />

nutzen zu können. Sie ist eine Erhaltungsgröße bezüglich der Advektion. Falls Quellen oder Diffusion<br />

in der Transportgleichung auftauchen, wächst sie mit der Zeit, bei Senken nimmt sie ab.<br />

Das numerische Verfahren sollte dieses Verhalten widerspiegeln. Die Auswertung der Benchmarks<br />

bezüglich Gesamtmasse und globaler Mischungsentropie (Abb. 43.2) hat ergeben, dass das Verfahren<br />

ohne Massenkorrektur (schwarze Linie) wie erwartet einen massiven Massendefekt verursacht.<br />

Der gleiche Benchmark mit Massenkorrektur und kleinem Kontrollparameter (grüne Linie) hält<br />

die Gesamtmasse schon relativ konstant. Mit größerem Kontrollparameter (rote Linie) konvergiert<br />

sie nahezu gleichmäßig zur Anfangsmasse (gestrichelte Linie). Allerdings zeigt die Auswertung der<br />

globalen Mischungsentropie, dass sie besser erhalten ist für kleinere Kontrollparameter. Man kann<br />

also mit Hilfe des Kontrollparameters sehr effektiv den Kompromiss aus Massen- und Mischungsentropieerhaltung<br />

beeinflussen, um so das Verfahren der Problemstellung anzupassen.<br />

Als erste Anwendung des neuen Spektralverfahrens für Tracer-Transport in der Atmosphäre,<br />

bestehend aus der neuen Abbildungsfunktion und der Massenkorrektur, wird mit dem KMCM das<br />

Alter der stratosphärischen Luft in Abhängigkeit von der residuellen Zirkulation und dem Mischen<br />

durch Wellen berechnet. Des Weiteren soll der Transport von Spurenstoffen unter dem Einfluss<br />

von Schwerewellen bei hoher Auflösung untersucht werden. Von großem Interesse sind dabei die<br />

Wechselwirkung der Spurenstoffe mit der Strahlung (siehe <strong><strong>Institut</strong>sbericht</strong> 2008/2009, Kap. 39)<br />

und die Kopplung der Chemie der Spurenstoffe mit der Dynamik (siehe <strong><strong>Institut</strong>sbericht</strong> 2008/2009,<br />

Kap. 40).<br />

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