Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
48 Zur verstärkten Anregung und Ausbreitung von Gebirgswellen<br />
über Skandinavien im Winter <strong>2010</strong><br />
(D.H.W. Peters, G. Baumgarten, P. Hoffmann, J. Hildebrand)<br />
Gebirgswellen in der arktischen Region über Skandinavien sind bekannt für die Bildung von Perlmuttwolken,<br />
die im Winter zum heterogenen chemischen Abbau des stratosphärischen Ozons beitragen.<br />
Sie treten in einer Höhe von 20 – 30 km auf. In dieser Fallstudie werden die Anregung und<br />
die Ausbreitungscharakteristika von Gebirgswellen über Skandinavien bis in die Mesosphäre untersucht,<br />
um deren Beitrag zur dynamischen Variabilität zu bestimmen. Im Rahmen eines LEWIZ-<br />
Matrix-Projektes wurden dazu im Winter <strong>2010</strong> (JFM) Radiosonden-, Lidar- und Radar-Messungen<br />
auf der norwegischen (ALOMAR) und der finnischen Station (Sodankylä) durchgeführt, die auch<br />
durch das finnische LAPBIAT2 EU-Strukturprogramm gefördert wurden. Ein Zwischenbericht der<br />
ersten Ergebnisse wird hier vorgestellt. Die Kampagnenzeiträume mit 3h-Radiosondenstarts umfassen<br />
die Perioden: 26. – 27.1.<strong>2010</strong> (W1A); 3.2.<strong>2010</strong> (W1B) und 9. – 11.3.<strong>2010</strong> (W2), die anhand<br />
von Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes ausgewählt wurden. Die Tabelle<br />
Vertikale Geschwindigkeit Ereignis Horizontale Divergenz Ereignis Kampagne<br />
60 ◦ N Erster Tag Typ 69 ◦ N Erster Tag Typ LEWIZ<br />
4.1. SSE 8.1. SSE<br />
8.2. ME 10.1. SE<br />
11.3. WE 20.1. ME<br />
13.3. WE 27.1. ME W1A<br />
16.3. ME 3.2. WE W1B<br />
18.3. SSE 15.2. WE<br />
20.3. SSE 4.3. WE<br />
24.3. SE 7.3. SE<br />
30.3. SE 9.3. SE W2<br />
gibt eine Übersicht von interessanten Ereignissen wieder, die mit Hilfe der ECMWF-Analysen,<br />
insbesondere der vertikalen Geschwindigkeit bei 60 ◦ N und der horizontalen Geschwindigkeitsdivergenz<br />
bei 69 ◦ N, erstellt wurde, um die Häufigkeit der Anregung von Gebirgswellen sowie deren<br />
vertikale Ausbreitung bis in die Mesosphäre über Süd- und Nordskandinavien zu erfassen. Jeweils<br />
9 markante Ereignisse mit einer Dauer von etwa 2<br />
Tagen konnten ermittelt werden, wie in der Tabelle<br />
aufgezeigt. Sehr starke Ereignisse (SSE) zeigen<br />
ein Wellensignal in der Divergenz oder in der vertikalen<br />
Geschwindigkeit durchgehend bis in die mittlere<br />
Mesosphäre, starke (SE) erreichen die Stratopausenregion,<br />
mittlere (ME) die mittlere Stratosphäre<br />
um 10 hPa (33 km) und schwache (WE) die<br />
30 hPa (26 km) Schicht. Im Durchschnitt treten<br />
2 Ereignisse pro Typ in den 3 Monaten auf, was<br />
bei 2 Tagen Dauer einer Abdeckung von 20 Prozent<br />
entspricht. Es zeigen sich Unterschiede in der<br />
Breitenabhängigkeit. Im Nachhinein stellte sich heraus,<br />
dass die Auswahl der Kampagnenzeiträume<br />
dem starken, mittleren oder schwachen Typ zuzuordnen<br />
sind. Besonders häufig traten Gebirgswellen<br />
über Skandinavien im Monat Januar und März auf,<br />
was auf stärkere Bodenwinde zur Anregung der Gebirgswellen<br />
schließen lässt. Der Nachweis von Gebirgswellen<br />
in den Radiosonden-Messungen des Windes<br />
für das mittlere Ereignis (ME) vom 10.3.<strong>2010</strong><br />
128<br />
MEAN RS SODANKYLÄ 10.3.<strong>2010</strong><br />
0<br />
30 20 10 0 -10 -20 -30<br />
Speed & zonal wind (m/s) meridional wind<br />
36<br />
32<br />
28<br />
24<br />
20<br />
16<br />
12<br />
8<br />
4<br />
altitude (km)<br />
Abb. 48.1: Profile der Windkomponenten eines<br />
Mittels über drei RS-Messungen. Dicke<br />
rote und grüne Linien stellen einen Polynomfit<br />
4. Ordnung dar sowie die dicken schwarzen<br />
Linien eine Glättung für Skalen kleiner<br />
3,5 km.