Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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14 Messungen von Schwerewellen in NLC<br />
(N. Kaifler, G. Baumgarten, J. Fiedler, F.-J. Lübken)<br />
Atmosphärische Schwerewellen können in der Troposphäre angeregt werden, beispielsweise durch<br />
die Überströmung von Hindernissen oder durch Wettersysteme, und breiten sich nach oben aus,<br />
wobei Energie und Impuls transportiert werden. Die Amplitude der Wellen wächst aufgrund der<br />
abnehmenden Dichte an, bis die Wellen schließlich brechen. Schwerewellen spielen eine wichtige<br />
Rolle bezüglich des Energie- und Impulseintrags in dieser Region, der von Bedeutung für die<br />
residuelle Zirkulation ist. Typische Zeitskalen dieser Wellen liegen zwischen wenigen Stunden und<br />
Minuten und horizontalen Skalen zwischen wenigen 10 m bis zu einigen 100 km. Schwerewellen<br />
können durch Fluktuationen der Dichte, der Temperatur und des Windes gemessen werden. In<br />
der kalten polaren Sommermesopausenregion führen Schwankungen der Hintergrundbedingungen,<br />
wie z. B. der Temperatur, zu einem Anwachsen oder Abschmelzen von Eisteilchen, die als NLC<br />
sichtbar werden. Störungen der Temperatur verändern so z. B. die Helligkeit der NLC. Aufgrund<br />
der starken Rückstreuung der etwa 50 nm großen Eisteilchen können diese Änderungen mit Lidars<br />
genau vermessen werden. Die Beobachtung von Strukturen in NLC bietet somit die Möglichkeit,<br />
mikrophysikalische Prozesse der Wolkenbildung und die Eigenschaften der Hintergrundfelder zu<br />
untersuchen.<br />
Wir nutzen das in Nordnorwegen aufgebaute<br />
ALOMAR RMR-Lidar für die Beobachtung<br />
von kurzperiodischen Schwankungen in NLC.<br />
Die bisher eingesetzte Analyse (z. B. für Gezeiten)<br />
beruht auf Daten, die 14 Minuten gemittelt<br />
sind. In den letzten Jahren konnte die zeitliche<br />
Auflösung auf 30 s erhöht werden, was erstmals<br />
die Beobachtung von Wellen auf einer Skala<br />
von wenigen Minuten ermöglicht. Eine NLC-<br />
Messung aus dem Juli <strong>2010</strong> ist in Abb. 14.1<br />
in 10 Minuten Auflösung gezeigt, und im Vergleich<br />
dazu ein anderthalbstündiger Ausschnitt<br />
in 30 Sekunden Auflösung in Abb. 14.2. Deutlich<br />
erkennt man Wellenbewegungen und eine<br />
Abb. 14.1: NLC-Messung im Juli <strong>2010</strong> in 10 Minuten<br />
Auflösung mit 3,7 h Dauer<br />
vertikale Struktur. Um 21:05 Uhr sowie um 21:43 Uhr sind Doppelschichten sichtbar. Gegen 21:25<br />
Uhr scheint sich ein Wirbel auszubilden, ein Hinweis auf eine Kelvin-Helmholtz-Instabilität. Später,<br />
nach 21:55 Uhr, finden sich weitere sehr feine Strukturen.<br />
Abb. 14.2: Ausschnitt der NLC in Abb. 14.1 in 30 s Auflösung<br />
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