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Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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wichtige Rolle. Die dafür relevanten chemischen Prozesse werden mit Hilfe von LIMA beschrieben.<br />

Bei den Untersuchungen geht es um langfristige Variationen, z. B. im Zusammenhang mit dem<br />

solaren Zyklus.<br />

Langfristige Veränderungen in der mittleren Atmosphäre<br />

Die Untersuchung langfristiger Änderungen der Atmosphäre erfolgt sowohl aus grundlagenwissenschaftlichem<br />

als auch aus umweltpolitischem Interesse. Dabei ist am IAP vor allem die mittlere<br />

Atmosphäre von Interesse, da die hier beobachteten langfristigen Temperaturänderungen zum Teil<br />

erheblich größer sind und sich von der natürlichen Variabilität deutlicher abheben als in Bodennähe.<br />

Im Gegensatz hierzu haben raketengetragene Messungen in polaren Breiten überraschenderweise<br />

keinen Temperaturtrend gezeigt. Es werden die am IAP durchgeführten, langzeitigen Beobachtungsreihen<br />

(Reflexionshöhenmessungen im Langwellenbereich, Radar-Windbeobachtungen und<br />

Ionosondenmessungen) sowie Temperaturmessungen in der polaren Mesosphäre im Hinblick auf<br />

Trends analysiert. In diesem Zusammenhang werden auch die physikalischen Prozesse, die zu der<br />

beobachteten langfristigen Variation von Eisschichten (NLC und PMSE) führen, untersucht. Inzwischen<br />

liegen diese Messungen seit 14 Jahren vor, so dass z. B. Veränderungen mit dem solaren<br />

Zyklus untersucht werden können. Die Messungen zeigen diesbezüglich Variationen, die mit unserem<br />

bisherigen Verständnis der involvierten Prozesse nicht erklärt werden können. Diese Studien<br />

sind u. a. für die im DFG-Schwerpunkt CAWSES behandelten Themen von Bedeutung.<br />

Die Messungen werden begleitet von Untersuchungen mit den Modellen COMMA/IAP und<br />

LIMA. Dabei wurden im Berichtszeitraum zum ersten Mal die Ursachen für die große Diskrepanz<br />

zwischen dem beobachteten und dem modellierten Temperaturtrend in der Mesosphäre aufgespürt.<br />

Es stellt sich heraus, dass neben dem Einfluss von Kohlendioxid auch Prozesse in der Stratosphäre<br />

für Trends in der Mesosphäre wichtig sind. Dies hat zur Folge, dass der Temperaturtrend in den<br />

letzten Jahrzehnten nicht gleichförmig ist, sondern z. B. durch die langzeitliche Entwicklung von<br />

Ozon moduliert wird.<br />

Die langfristige Klimaänderung der Mesosphäre kommt im Wesentlichen durch einen veränderten<br />

Strahlungshaushalt aufgrund erhöhter Kohlendioxidkonzentration und durch dynamische<br />

Veränderungen, die von der Troposphäre ausgehen, zustande. So führt nach Modellsimulationen<br />

des IAP die bodennahe globale Erwärmung zu einer Intensivierung des Lorenz-Zyklus und damit zu<br />

verstärkten Schwerewellenquellen, wodurch sich die Sommermesosphäre rein dynamisch abkühlt.<br />

Ein detailliertes Prozessverständnis der Wechselwirkung dynamischer Effekte mit einem veränderten<br />

Strahlungstransfer wird auf Basis von KMCM im Rahmen des <strong>Leibniz</strong>-Projektes LOCHMES<br />

erarbeitet.<br />

Weitere wichtige Arbeitsfelder und Methodenentwicklung am IAP<br />

Neben den oben aufgeführten Forschungsschwerpunkten werden weitere wichtige Forschungsgebiete<br />

am IAP bearbeitet und experimentelle und theoretische Methoden weiterentwickelt. Einige<br />

Aspekte dieser Aktivitäten werden im Folgenden kurz beschrieben.<br />

Zur Ableitung verlässlicher atmosphärischer Messgrößen aus Radar- und Lidarverfahren werden<br />

die Mess- und Auswertemethoden ständig weiterentwickelt. Zur weiteren qualitativen Verbesserung<br />

der mittels Metallresonanz- und Rayleigh-Lidars gewonnenen Temperaturprofile wird<br />

die Einsatzfähigkeit bei Tageslicht weiterentwickelt. Hierzu gehören u. a. besonders schmalbandige<br />

spektrale Filter im Nachweiszweig sowie Teleskope mit kleinem Sichtfeld, deren Überlapp mit dem<br />

Laserstrahl durch geeignete Regelungstechnik gewährleistet sein muss. In diesem Zusammenhang<br />

steht auch die inzwischen abgeschlossene Umwandlung des Kaliumlidars zu einem Eisenlidar, mit<br />

dem zurzeit sehr erfolgreich Messungen in der Antarktis (Davis, 69 ◦ S) durchgeführt werden. Die<br />

Verbesserung der Tageslichtfähigkeit des RMR-Lidars in Kühlungsborn wurde im Berichtszeitraum<br />

abgeschlossen. Die vor wenigen Jahren begonnene Neuentwicklung von Windmessungen in<br />

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