Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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5 Neue technische Entwicklungen bei den Lidarsystemen des IAP<br />
(M. Gerding, G. Baumgarten, G. von Cossart, J. Fiedler, J. Hildebrand, J. Höffner, B. Kaifler,<br />
N. Kaifler, T. Köpnick, M. Kopp, J. Lautenbach, F.-J. Lübken, M. Priester, T. Viehl)<br />
Die IAP-Lidars in Kühlungsborn und ALOMAR wurden in den vergangenen Jahren kontinuierlich<br />
für Atmosphärenmessungen eingesetzt (siehe Kap. 8–15) und gleichzeitig weiterentwickelt. Darüber<br />
hinaus wurde in Kühlungsborn ein weiteres RMR-Lidar in Betrieb genommen. Das mobile Fe-Lidar<br />
des IAP wurde nach einer Generalüberholung in die Antarktis verschifft (siehe Kap. 6). In diesem<br />
Kapitel fassen wir die wichtigsten technischen Neuerungen der Lidars zusammen.<br />
Inbetriebnahme des neuen Kühlungsborner RMR-Lidars<br />
Im Sommer 2009 gelangen mit einem neuen Detektorsystem des<br />
RMR-Lidars die ersten Messungen von NLC bei Tag in Kühlungsborn<br />
und gleichzeitig die ersten Tag-Messungen von NLC in<br />
mittleren Breiten überhaupt. Aufgrund geometrischer Beschränkungen<br />
im Überlapp von Teleskop und dem damals genutzten<br />
Laserstrahl des alten RMR-Lidars konnten die Messungen jedoch<br />
nicht für die Bestimmung der Temperatur in der Mesosphäre<br />
verwendet werden. Die notwendigen Änderungen in der Strahlführung<br />
wurden dann nicht mehr am bereits ca. 14 Jahre alten<br />
Nd:YAG-Laser vorgenommen, sondern mit einem neuen Sendesystem<br />
(Laser, Aufweitungsteleskop und Strahlführungsspiegel).<br />
Das alte RMR-Lidar steht als unabhängige Referenz weiterhin für<br />
Nachtmessungen zur Verfügung.<br />
Messungen bei Tag erfordern einen schmalbandigen, die Himmelsstrahlung<br />
weitgehend unterdrückenden Detektor und damit<br />
einen besonders wellenlängenstabilen Laser, dessen Wellenlänge<br />
immer genau der Detektorwellenlänge entspricht. Beim neuen<br />
Nd:YAG-Laser wird deswegen die Wellenlänge von einem externen,<br />
stabilisierten Seedlaser vorgegeben. Mit einem Strahlaufweitungsteleskop<br />
wird die Divergenz des Laserstrahls auf ca. 50 µrad<br />
reduziert, d. h. auf einen Strahldurchmesser von 5 m in 100 km<br />
Entfernung. Dies ermöglicht ein Teleskopsichtfeld von nur ca.<br />
60 µrad, was wiederum Voraussetzung für die Messung am Tag<br />
ist. Mit mehreren Spiegeln wird der Laserstrahl aus dem Labor<br />
in einer gemeinsamen optischen Achse mit dem Empfangsteleskop<br />
in die Atmosphäre gelenkt. Einer dieser Spiegel ist mit schnellen,<br />
hochpräzisen Piezo-Aktuatoren für die Strahlstabilisierung<br />
gekoppelt (siehe unten).<br />
Für die gemeinsame optische Achse von Laser und Teleskop<br />
haben wir eine kompakte und stabile mechanische Konstruktion<br />
entwickelt, die u. a. den letzten Umlenkspiegel für den Laserstrahl<br />
und die Glasfaser für das empfangene Licht aufnimmt<br />
Abb. 5.1: Optomechanischer<br />
Aufbau im Fokus des Empfangsteleskops.<br />
Der Sendestrahl wird<br />
mit einem motorisierten Spiegel<br />
(S) auf die optische Achse des Teleskops<br />
gelenkt. Das empfangene<br />
Licht wird zwischen Detektor-<br />
Faser (F) und Strahlstabilisierungskamera<br />
(K) aufgeteilt.<br />
(siehe Abb. 5.1). Der Umlenkspiegel ist zur Grobjustage der Strahlrichtung zusätzlich motorisiert.<br />
Die übrige Konstruktion gehört mit dem Teleskop zusammen zum Empfangssystem. Das vom Teleskop<br />
reflektierte Licht erreicht einen Strahlteiler, der 90% des Lichts in eine seitlich angebrachte,<br />
nur 200 µm dicke Glasfaser fokussiert. Die übrigen 10% des Lichts werden über ein Objektiv auf<br />
die Strahlstabilisierungskamera abgebildet. Änderungen der Laserachse werden so direkt beobachtet<br />
und können innerhalb weniger Millisekunden über eine im Hause entwickelte Software und die<br />
Piezospiegel kompensiert werden. Das System hält die optische Achse des Laserstrahls in der Atmosphäre<br />
typischerweise bis auf ca. 3 µrad (30 cm in 100 km Entfernung) konstant. Dies stellt eine<br />
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