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Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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11 Zeitliche und räumliche Entwicklung von NLC mit LIMA/Eis<br />

(J. Kiliani, F.-J. Lübken, G. Baumgarten, U. Berger)<br />

Leuchtende Nachtwolken (NLC) werden in einer<br />

Höhe um 83 km beobachtet. Mit dem 3D<br />

Lagrange-Modell LIMA/Eis wird die Entstehungsgeschichte<br />

von NLC untersucht (siehe auch<br />

Kap. 1 und Kap. 10). Dafür werden 50 starke<br />

NLC-Ereignisse im Juli 2009 bei ALOMAR<br />

(69 ◦ N) über deren Rückstreuquerschnitt (β max )<br />

selektiert. Es werden die Trajektorien der großen<br />

Eisteilchen von deren Entstehung bis zur Sublimation<br />

verfolgt. Damit werden die Bedingungen<br />

untersucht, unter denen Eis in der Mesosphäre<br />

entsteht und zu sichtbaren NLC-Teilchen heranwachsen<br />

kann. In Abb. 11.1 ist der Transport<br />

einer NLC gezeigt. Dieser ist vor allem westwärts<br />

gerichtet, mit einer leichten Komponente<br />

südwärts. Die meisten Eisteilchen werden nicht<br />

älter als 60 Stunden, nur wenige erreichen ein<br />

Alter von bis zu 4 Tagen. Die zurückverfolgte<br />

Eiswolke ist zudem sehr kohärent, da nur vertikale<br />

Windscherung Dispersion verursacht.<br />

Abb. 11.2: Entwicklung der NLC aus Abb. 11.1. Oben: Vertikaltransport<br />

und Rückstreusignal, Mitte: Radius und Umgebungstemperatur.<br />

Dicke Linien zeigen mittlere Entwicklung, dünne<br />

Linien sind jeweils 10 Einzeltrajektorien. Unten: Wasserdampf-<br />

Partialdruck und Gleichgewichtsdampfdruck (linke Skala, Linien)<br />

sowie Wachstums- bzw. Sublimationsgeschwindigkeit (rechte Skala,<br />

Schraffierung).<br />

Abb. 11.1: Transport der Teilchen einer NLC,<br />

die am 14.7.2009 bei ALOMAR selektiert wurde:<br />

β-gewichtete Säulenanzahldichte relativ zur deren<br />

Maximum im 6h-Intervall (farbige Felder), 6h-<br />

Schwerpunkt und Verteilungsbreite (Ellipsen) sowie<br />

einige Trajektorien.<br />

In Abb. 11.2 ist die Entwicklung<br />

der Eisteilchen in dieser NLC gezeigt.<br />

Die meisten entstehen knapp<br />

unter der Mesopause, um 88 km.<br />

Das Teilchenwachstum ist anfänglich<br />

langsam (≈ 0,3 nm/h) und<br />

stetig. Etwa 30 Stunden vor der<br />

Beobachtung wird das Wachstum<br />

schneller und weniger gleichmäßig.<br />

Ab dann wechseln sich Phasen<br />

schnellen Wachstums mit Sublimation<br />

ab. Nach diesem Zeitpunkt<br />

wird auch der Abwärtstransport<br />

durch Sedimentation merkbar,<br />

der mit zunehmendem Radius<br />

immer schneller wird. Während<br />

der gesamten Historie ist die<br />

NLC atmosphärischen Wellen mit<br />

einer Periode von ca. 10 Stunden<br />

ausgesetzt. Diese bewirken Temperaturschwankungen<br />

von bis zu<br />

10 K und verursachen Schwankungen<br />

des Gleichgewichtsdampfdrucks<br />

p ∗ sat um bis zu einem<br />

Faktor 20, dieser ist im Unterschied<br />

zum Sättigungsdampfdruck<br />

p sat vom Radius abhängig. Beim<br />

frühen Teilchenwachstum in der<br />

Mesopausenregion ist die Übersät-<br />

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