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Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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41 Ein dynamisches Turbulenzmodell für globale Modellierung<br />

(U. Schaefer-Rolffs, E. Becker)<br />

In der Beschreibung der horizontalen Diffusion im<br />

KMCM wurde in den letzten Jahren das nichtlineare<br />

Smagorinsky-Schema, eine Erweiterung des Prandtlschen<br />

Mischungswegansatzes, verwendet. Die zugrunde<br />

liegende Theorie hat allerdings die Schwäche, dass,<br />

im Gegensatz zu den Navier-Stokes-Gleichungen, die<br />

Skaleninvarianz nicht erfüllt wird. Außerdem ist das<br />

Smagorinsky-Schema nicht ausreichend, um das Verhalten<br />

des Energiespektrums in den Mesoskalen befriedigend<br />

zu beschreiben. Abb. 41.1 zeigt das Spektrum in<br />

einer bisherigen Version des KMCM mit maximaler Wellenzahl<br />

n T = 120, in der drei verschiedene horizontale<br />

Mischungslängen verwendet wurden. Die ersten beiden<br />

Werte ergeben eine zu schwache Diffusion in den Mesoskalen;<br />

der höchste Wert scheint hier das Spektrum zwar<br />

richtig nachzubilden, jedoch zeigt sich, dass dazu die<br />

resultierende barokline Wellenaktivität zu schwach ist.<br />

Eine realistische Simulation der Atmosphäre auf allen<br />

aufgelösten Skalen ist auf diese Weise nur eingeschränkt<br />

möglich.<br />

Abb. 41.1: Energiespektrum im KMCM<br />

mit den Mischungslängen: lh 2 = 1,25 · 108<br />

(gepunktet), lh 2 = 4 · 108 (durchgezogen,<br />

Standardlauf) und lh 2 = 1,25 · 109 (gestrichelt).<br />

Die dünn gestrichelten Linien kennzeichnen<br />

exponentielle Steigungen von −3<br />

und −5/3.<br />

Eine Erweiterung des Smagorinsky-Schemas nach M. Germano, das dynamische Smagorinsky-<br />

Modell (DSM), geht nun davon aus, dass die Mischungslänge nicht als Parameter vorgeschrieben<br />

werden muss, sondern sich lokal aus den aufgelösten Skalen abschätzen lässt. Dazu wird der Bereich<br />

der Mesoskalen betrachtet, der innerhalb des durch geschichtete Turbulenz (vgl. Kap. 42) erzeugten<br />

Trägheitsbereiches liegt. Dann lässt sich aus dem Vergleich des numerisch aufgelösten Strömungsfelds<br />

und der Parametrisierung eine tensorielle Definitionsgleichung für die Mischungslänge<br />

aufstellen, welche automatisch die Skaleninvarianz gewährleistet. Zur Lösung dieser Gleichung gibt<br />

es verschiedene Ansätze, welche wir zunächst mit einem einfachen analytischen Windfeld getestet<br />

haben. Dabei zeigte sich, dass in den meisten gebräuchlichen Ansätzen der Diffusionskoeffizient<br />

nicht positiv definit ist, und somit keine numerische Stabilität zu erwarten ist. Unser neuer Ansatz<br />

verwendet nur die Norm der Tensorgleichung und erfüllt so alle physikalischen Anforderung<br />

(Erhaltungssatz und Skaleninvarianz).<br />

Abb. 41.2: Energiespektren für das konventionelle<br />

(gepunktet) und dynamische Smagorinsky-<br />

Modell mit TF 90/90 (durchgezogen)<br />

Die Umsetzung des DSM erfordert, dass für die<br />

Mesoskalen ein sogenannter Testfilter eingeführt<br />

wird, welcher innerhalb eines Wellenzahlintervalls<br />

[n x , n y ] so einsetzt, dass alle Wellenzahlen größer<br />

als n y komplett weggefiltert werden. Diesen Filter<br />

bezeichnen wir mit TF n x /n y . Der Testfilter<br />

wird in jedem Zeitschritt vor der Bestimmung der<br />

Windänderungen auf die für die Mischungslänge<br />

wichtigen Größen angewandt und die Mischungslänge<br />

l h lokal ausgerechnet. Für die im Folgenden<br />

präsentierten Ergebnisse wurde eine Version des<br />

KMCM mit n T = 120 und 30 Hybridschichten<br />

verwendet. Die Simulation ist so eingestellt, dass<br />

eine mit umfassenden Klimamodellen vergleichbare<br />

planetare und synoptische Wellenaktivität erzeugt<br />

wird und der Lorenzzyklus realistische Stärke<br />

zeigt. Es wurde eine Reihe von Läufen mit<br />

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