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Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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werden im Folgenden mit einer Fallstudie realer Radar- und Lidarmessungen verglichen.<br />

Hierfür werden simultane Horizontalwindmessungen<br />

Radar zonal wind deviation<br />

mit dem MF-Radar in Juliusruh (55 ◦ N, 13 ◦ O) und Temperaturmessungen<br />

mit kombinierten Kalium- und RMR-<br />

90<br />

70<br />

Lidarmessungen in Kühlungsborn (54 ◦ N, 12 ◦ O) zur Analyse<br />

mesosphärischer Schwerewellen verwendet. In Abb. 27.4<br />

50<br />

Radar meridional wind deviation<br />

sind die Höhen-Zeit-Schnitte der Wind- und Temperaturfluktuationen<br />

vom 11.–13. Oktober 2005 dargestellt. Gezeigt<br />

sind wieder 2 h-Mittelwerte, die um 30 min gescho-<br />

90<br />

70<br />

50<br />

ben sind mit einer Höhenauflösung von 2 km (Wind) bzw.<br />

Lidar temperature deviation<br />

1 km (Temperatur). Für diese Fallstudie sind ebenfalls Wellenstrukturen<br />

mit steiler werdenden Gradienten mit zunehmender<br />

Höhe zu beobachten, wobei die gemessenen Schwe-<br />

70<br />

90<br />

rewellen etwas schwächer als im Modell ausgeprägt sind.<br />

50<br />

Im Bereich des stärksten Wellenauftretens (92 km Höhe)<br />

leiten sich aus Wavelet-Leistungsdichtespektren dominante<br />

Wellenperioden zwischen 6–11 h für den 12.–13. Oktober<br />

ab. Die Filterung der Zeitreihen in 92 km für diesen Periodenbereich<br />

ergibt die in Abb. 27.5 gezeigten Zeitreihen. In<br />

diesem Fallbeispiel haben die gefilterten Zonal- und Meri-<br />

dionalwindfluktuationen nur eine kleine Phasenverschiebung,<br />

wobei die Zonalkomponente der Meridionalkomponente<br />

hinterherläuft. Die gefilterten Meridionalwind- und<br />

Temperaturfluktuationen sind wie im Modell 180 ◦ gegeneinander<br />

phasenverschoben.<br />

Zur Verifizierung der Polarisationsrelationen zwischen<br />

Wind und Temperatur mit Radar- und Lidarbeobachtungen<br />

wird eine Hodographenanalyse betrachtet, mit welcher<br />

Schwerewellencharakteristiken aus den Windprofilen<br />

abgeleitet werden können. Der Hodograph aus den gefilterten<br />

Zonal- und Meridionalwindfluktuationswerten zwischen<br />

76 – 94 km zu einem festen Zeitpunkt (12. Oktober,<br />

09:30 UT) ist in Abb. 27.6 als gestrichelte Linie gezeigt.<br />

Die angefittete ideale Ellipse unter der theoretischen An-<br />

nahme, dass es sich nur um eine einzelne monochromatische<br />

Welle handelt, ist als durchgezogene Linie dargestellt<br />

und zeigt, dass es sich in diesem Fall um eine Schwerewelle<br />

handelt. Der Drehsinn der Ellipse im Uhrzeigersinn<br />

deutet auf eine nach oben propagierende Welle (auf<br />

der Nordhalbkugel) und die Hauptachse der Ellipse zeigt<br />

die horizontale Ausbreitungsrichtung (hier in West-Ost-<br />

Richtung) an. Aus der Polarisations-, Doppler- und Dispersionsgleichung<br />

können die Wellenzahlen abgeschätzt werden,<br />

aus denen wiederum wie beim Modellfall die Polarisationsrelationen<br />

T ′ /u ′ und T ′ /v ′ berechnet werden. Diese<br />

betragen 0,339 K(m/s) −1 bzw. 0,847 K(m/s) −1 . Werden<br />

die Polarisationsrelationen direkt aus den 12-stündigen<br />

Spitzenamplituden der gefilterten Zeitreihen mit 30-min-<br />

Height (km)110<br />

Height (km)110<br />

Height (km)110<br />

11 Oct 2005 12 Oct 2005 13 Oct 2005<br />

Time (days)<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

20<br />

10<br />

0<br />

u’ (m/s)<br />

v’ (m/s)<br />

-10<br />

-20<br />

T' (K)<br />

Abb. 27.4: Höhen-Zeit-Schnitte der<br />

Zonalwind-, Meridionalwind- und Temperaturfluktuationen<br />

aus Radar- und<br />

Lidarmessungen.<br />

Filtered u’ and v’ (m/s) and T’ (K)<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

u'_filtered (m/s)<br />

v'_filtered (m/s)<br />

T'_filtered (K)<br />

11 Oct 05 12 Oct 05 13 Oct 05<br />

Time (days)<br />

Abb. 27.5: Gefilterte Zeitreihen aus<br />

Radar- und Lidarmessungen (u ′ , v ′ , T ′ )<br />

für 6 – 11 h in 92 km Höhe.<br />

v’ (m/s)<br />

20<br />

10<br />

0<br />

12 Oct 2005, 09:30 UT,<br />

76 - 94 km<br />

-10<br />

Real data<br />

Fitted ellipse<br />

First point<br />

-20<br />

-20 -10 0 10 20<br />

u’ (m/s)<br />

Abb. 27.6: Hodographenanalyse für<br />

MF-Radar-Messungen.<br />

Auflösung berechnet, so erhält man für den 12. Oktober, 09:30 UT, T ′ /u ′ = 0,402 K(m/s) −1 bzw.<br />

T ′ /v ′ = 0,503 K(m/s) −1 . Somit kann sowohl in Modell- als auch in Beobachtungsdaten die Gültigkeit<br />

der linearen Theorie nachgewiesen werden, wobei die Abweichungen in den experimentellen<br />

Ergebnissen größer sind.<br />

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