Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Abb. 1.4: Temperaturabweichungen in<br />
70 km Höhe über Kühlungsborn nach<br />
LIMA (schwarz). Der Fit (rot) beinhaltet<br />
einen linearen Trend, die solare Aktivität<br />
(Ly α , grün) und die Variation von Ozon<br />
(blau, siehe Text). Die Dreiecke markieren<br />
Vulkanausbrüche.<br />
Kurve sehr gut. Der Abfall der Temperaturen in der<br />
Mitte der 1980er Jahre deckt sich mit einem ähnlichen<br />
Abfall der Ozonkonzentration. Man erkennt<br />
außerdem, dass die sprunghaften Abkühlungen mit<br />
Vulkaneruptionen zusammenfallen, wobei nur Vulkane<br />
mit merklichen Auswirkungen in der Stratosphäre<br />
markiert sind (El Chichon am 28. 3. 1982, Mt. Pinatubo<br />
am 2. 4. 1991 und, mit weniger Auswirkungen, Mt.<br />
Agung am 18. 2. 1963). Es liegt die Vermutung nahe,<br />
dass ein Teil der temporären Ozon- und Temperaturabnahme<br />
in der Stratosphäre auf diese Vulkanausbrüche<br />
zurückzuführen ist. Hinzu kommt die langzeitliche<br />
Entwicklung der Ozonkonzentration. Es bleibt zu<br />
erwähnen, dass die Ozonkurve in Abb. 1.4 repräsentativ<br />
für die zeitliche Entwicklung der Säulendichte<br />
von Ozon ist (diese zeigt ein ähnliches zeitliches Verhalten).<br />
Wir wollen die möglichen Ursachen für den zeitlichen Verlauf der Ozonkonzentration in der<br />
Stratosphäre an dieser Stelle nicht näher untersuchen. Fest steht, dass dabei eine Reihe von Faktoren<br />
eine Rolle spielt, wie z. B. die FCKW-Konzentrationen, Vulkanausbrüche sowie die allgemeine<br />
Entwicklung der meteorologischen Hintergrundbedingungen in der Stratosphäre. Die Abkühlung<br />
der Stratosphäre und das damit einhergehende Schrumpfen der Atmosphäre führen dann zu einer<br />
Abkühlung in der Mesosphäre.<br />
Abb. 1.5: Temperaturabweichungen in<br />
70 km Höhe über Kühlungsborn nach LIMA<br />
(schwarz). Beiträge von Spurengasänderungen<br />
in der oberen Stratosphäre und Mesosphäre:<br />
Kohlendioxid (rot), Ozon (blau) und Kombination<br />
von beiden (grün). Die Dreiecke<br />
markieren Vulkanausbrüche.<br />
Um die einzelnen Beiträge zu den Temperaturtrends<br />
zu isolieren, wurden Modellläufe von LIMA<br />
mit verschiedenen Szenarien des Anstiegs von Spurengasen<br />
durchgeführt. Die Zeitabhängigkeit der Spurengaskonzentrationen<br />
orientiert sich so gut wie möglich<br />
an Messreihen. Dies betrifft zunächst den globalen<br />
Anstieg von CO 2 , der aus einer Datenbank von<br />
NOAA entnommen wurde. Bezüglich Ozons gibt es<br />
leider keine Messreihen über einen genügend großen<br />
Höhen- und Zeitbereich. Wir verwenden daher die<br />
SBUV-Messungen ab dem Jahre 1979 sowie, für die<br />
Zeit davor, die Klimatologie aus dem jüngsten WMO-<br />
Bericht. Beim Vergleich von verschiedenen LIMA-<br />
Läufen sei daran erinnert, dass jedwede Trends unterhalb<br />
von ca. 35 km durch die Adaption von ECMWF<br />
automatisch mitberücksichtigt sind. Wir wollen diese<br />
Trends im Folgenden als „ECMWF-Trends“ bezeichnen.<br />
Trends in CO 2 und O 3 wirken sich also in erster Linie in der Mesosphäre und im Übergangsgebiet<br />
(ca. 35–45 km) aus. Es wurden folgende Läufe durchgeführt: a) nur ECMWF-Trends, b)<br />
ECMWF-Trends plus CO 2 -Trends, c) ECMWF-Trends plus O 3 -Trends, d) ECMWF-Trends plus<br />
CO 2 - plus O 3 -Trends. In Abb. 1.5 sind zunächst die Temperaturabweichungen für Lauf d) dargestellt,<br />
also Trends in ECMWF plus CO 2 plus O 3 (diese Kurve ist identisch mit derjenigen in<br />
Abb. 1.4). Außerdem sind die Differenzen zwischen folgenden Läufen dargestellt: Lauf b) minus<br />
a) (enthält also nur den CO 2 -Effekt), Lauf c) minus a) (enthält also nur den O 3 -Effekt) sowie<br />
Lauf d) minus a) (enthält also den Effekt von CO 2 plus O 3 ). Man erkennt aus Abb. 1.5, dass der<br />
CO 2 -Anstieg in der Mesosphäre eine Abkühlungsrate von ca. −0,91 K/Dekade bewirkt, die sich<br />
über den gesamten Zeitraum nicht ändert. Der reine Ozoneffekt liegt etwa in der gleichen Größenordnung,<br />
weist jedoch eine komplexere zeitliche Struktur auf. Die gesamte Temperaturänderung<br />
ist eine Überlagerung dieser komplexen Verläufe. Zum Vergleich mit den Phasenhöhenmessungen<br />
haben wir die gesamte Temperaturänderung aus LIMA (Abb. 1.2) im Zeitraum 1961–1997 über die<br />
27