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Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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Beim moderneren MAARSY-Radar auf Andøya (Abb. 17.3) ist jede der insgesamt 433 in einer<br />

gleichseitigen Dreiecksgitterstruktur angeordneten Antennen mit einem eigenen Sende-Empfangsmodul<br />

verbunden, dessen Ausgangsleistung bis maximal 2 kW sowie dessen Sendefrequenz und<br />

Phasenoffset individuell eingestellt werden kann. Dadurch wird ein symmetrischer Radarstrahl mit<br />

einer Strahlbreite von 3,6 ◦ erzeugt, der bis zu 40 ◦ aus dem Zenit heraus frei in jede beliebige Himmelsrichtung<br />

geschwenkt werden kann, ohne seine Richtwirkung zu beeinträchtigen. Verschieden geformte<br />

Radarpulse mit einer Länge von 0,33 µs bis zu 200 µs können um die zentrale Radarfrequenz<br />

von 53,5 MHz innerhalb der zur Verfügung stehenden Bandbreite von 4 MHz gesendet werden, wobei<br />

die Sendefrequenz wie auch die Strahlposition nach jedem Sendepuls geändert werden kann.<br />

Die zusammengefassten Empfangssignale von jeweils 7 benachbarten und symmetrisch angeordneten<br />

Antennen lassen sich vielfältig kombinieren und stehen für eine 16-Kanal-Datenerfassung zur<br />

Auswahl. Alternativ können auch Empfangssignale von separat vom Hauptfeld angeordneten Antennen,<br />

die für die Meteorbeoachtung oder den bistatischen Radarbetrieb im Grenzschichtbereich<br />

genutzt werden, von der Datenerfassung verarbeitet werden. Diese Flexibilität eröffnet vielseitige<br />

Möglichkeiten für interferometrische und Mehrempfängeranwendungen in der MST-Region.<br />

Die MF-Radare<br />

Der Frequenzbereich zwischen 2 und 3 MHz ist bestens geeignet, ganzjährig kontinuierliche Messungen<br />

im Höhenbereich zwischen 50 und 95 km durchzuführen. Die MF-Radare des IAP werden<br />

zur Untersuchung der Dynamik der mittleren Atmosphäre eingesetzt und können dabei skalenübergreifende<br />

Datensätze von Impulsflüssen, internen Schwerewellen, Gezeiten und planetaren Wellen<br />

liefern. Die umfangreichen Messungen ermöglichen die Erforschung der Wechselwirkungen der verschiedenen<br />

Wellen untereinander und auf die Hintergrundzirkulation.<br />

Das Andenes-MF-Radar auf Andøya (links in Abb. 17.5) verfügt über eine Sendeleistung von<br />

50 kW und sendet auf 1,98 MHz mit einer Impulslänge von 27 µs. Die emittierten elektromagnetischen<br />

Wellen werden nach Streuung an Irregularitäten im Bereich der ionosphärischen D-Schicht<br />

mit drei räumlich getrennten Empfangsantennen aufgenommen. Das Windfeld wird aus den Beobachtungsdaten<br />

durch eine Korrelationsanalyse (Full Correlation Analysis) bestimmt.<br />

Abb. 17.4: Das Saura-MF-Radar auf Andøya<br />

Das Saura-MF-Radar auf Andøya (Abb. 17.4)<br />

mit einer Spitzenleistung von 116 kW arbeitet<br />

auf einer Frequenz von 3,17 MHz. Das Antennenfeld<br />

besteht aus 29 Kreuzdipolen, die als Mills-<br />

Cross angeordnet sind, wobei jedem Dipol ein<br />

in Leistung und Phase frei steuerbares Sende-<br />

Empfangsmodul zugeordnet ist. Diese modulare<br />

Struktur ermöglicht es, den bis zu 6,4 ◦ schmalen<br />

Radarstrahl in jede Himmelrichtung mit bis zu 15 ◦<br />

Zenitablage zu schwenken, und kontinuierliche Experimente<br />

zur Untersuchung der dynamischen Eigenschaften<br />

der Mesosphäre im Spaced-Antennaund<br />

im Doppler-Beam-Swinging-Verfahren durchzuführen.<br />

Die Aussendung von Signalen mit wechselnder Polarisation von Datenpunkt zu Datenpunkt<br />

erlaubt zudem die Bestimmung der Elektronendichte aus differentiellen Absorptions- und<br />

Phasenmessungen im Höhenbereich von ca. 60 bis 90 km.<br />

Das Juliusruh-MF-Radar ist eine kleinere Variante des Saura-MF-Radars. Es arbeitet auf<br />

3,18 MHz und erreicht eine maximale Sendeleistung von 128 kW. Die Antenne besteht aus 13<br />

gekreuzten Dipolen, die ebenfalls als Mills-Cross-Antenne angeordnet sind und eine Strahlbreite<br />

von 18 ◦ erzeugen.<br />

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