Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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6 Erste Ergebnisse vom Fe-Lidar auf Davis<br />
(J. Höffner, B. Kaifler, T. Viehl, F.-J. Lübken)<br />
Nach ca. 1,5 Jahren Vorbereitung und<br />
3-monatigem Transport erreichte das<br />
Fe-Lidar am 16. November <strong>2010</strong> Davis<br />
(Antarktis, 69 ◦ S, 78 ◦ O). Vier Wochen<br />
später, kurz nach Beginn der<br />
PMSE-Saison, konnte mit Routinemessungen<br />
begonnen werden, die bis<br />
Oktober 2012 fortgesetzt werden sollen.<br />
Innerhalb der ersten 14 Monate<br />
wurden an 210 Tagen insgesamt<br />
2400 Stunden Messungen durchgeführt.<br />
Damit steht weltweit ein einmaliger<br />
Datensatz der Temperatur,<br />
Vertikalwind, Eisenschicht und stratosphärische/mesosphärische<br />
Aerosole<br />
in der Südhalbkugel (SH, Davis)<br />
zur Verfügung. Ergänzt durch mehr-<br />
Abb. 6.1: Oben: Jahresgang der Temperatur mit Höhe der<br />
Mesopause (rote Linie), Mitte: Temperaturen in 93 km im Vergleich<br />
zu 69 ◦ N und 78 ◦ N, Unten: Fe-Dichte<br />
jährige PMSE/NLC-Beobachtungen<br />
des australischen MST-Radars und<br />
RMR-Lidars sind damit vergleichbare<br />
Messungen zur Nordhalbkugel<br />
(NH, Andøya) bei derselben geographischen<br />
Breite verfügbar.<br />
Abb. 6.1 zeigt den noch vorläufigen<br />
Jahresgang der Temperaturen<br />
mit der Höhe der Mesopause (rote<br />
Kurve). Deutlich ist die Zwei-Niveau-<br />
Mesopause mit der kalten Sommermesopause<br />
zu erkennen. Die weiße<br />
Konturlinie zeigt an, wo im Mittel die<br />
Temperatur unterhalb des Frostpunktes<br />
liegt. Anders als auf der NH zeigen<br />
sowohl die Messungen von <strong>2010</strong>/11<br />
als auch <strong>2011</strong>/12 eine Mesopause, deren<br />
Höhe im Laufe der Sommermonate<br />
stark variiert. Unterhalb von 90 km ist es in den Sommermonaten im Vergleich zu 69 ◦ N geringfügig<br />
wärmer. Oberhalb von 90 km Höhe ergeben sich dagegen stärkere Unterschiede. Abb. 6.1<br />
zeigt den Jahresgang der Temperatur in 93 km Höhe im Vergleich zu Messungen des Fe-Lidars<br />
auf Andøya (2008/09) und Spitzbergen (2001–2003). Im Vergleich zu Andøya ist es in Davis im<br />
Frühjahr deutlich kälter. Im November und Anfang Dezember wurden Temperaturen gemessen,<br />
wie sie für Spitzbergen typisch sind. Mitte Dezember wird es tendenziell sogar etwas kälter als<br />
auf Spitzbergen (78 ◦ N), wohingegen es im Januar deutlich wärmer ist. Der Übergang zum Winter<br />
findet deutlich früher statt als auf der NH. Insgesamt ist der Verlauf nicht so kontinuierlich wie<br />
auf der NH und die Unterschiede zwischen der NH und SH sind stark höhen- und zeitabhängig.<br />
Wie schon seit längerem bekannt, ist die Chemie der Fe-Dichte stark abhängig von der Temperatur.<br />
Bedingt durch den Jahresgang der Temperatur sowie chemische Prozesse nimmt die Breite<br />
der Metallschicht im Sommer stark ab (siehe Abb. 6.1). Die maximale Dichte ändert sich dabei<br />
nur wenig. Im Dezember allerdings verschwindet die Fe-Schicht für kurze Zeit nahezu vollständig.<br />
Dieser Einbruch in der Dichte fällt zusammen mit den ungewöhnlich kalten Temperaturen im<br />
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