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Institutsbericht 2010/2011 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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Anteile (gepunktete Linien) hervorgerufen wird. Überraschenderweise findet sich in der mittleren<br />

Troposphäre (ca. 520 hPa) im konventionellen Fall immer noch ein Knick in den aufgelösten Skalen.<br />

Die Simulation mit konventioneller vertikaler Auflösung entspricht den wenigen in der Literatur<br />

bekannten Simulationen des Übergangs vom −3- zum −5/3-Gesetz mithilfe eines globalen<br />

Zirkulationsmodells. Andererseits besagt die in den letzten Jahren von Erik Lindborg und anderen<br />

befürwortete Theorie, dass das −5/3-Gesetz in der oberen Troposphäre auf geschichtete Turbulenz<br />

zurückzuführen sei. Damit ist gemeint, dass zwar eine horizontale spektrale Energiekaskade vorhanden<br />

ist, deren spektraler Fluss nicht nur der Dissipation, sondern ebenso einem spektralen Fluss<br />

durch adiabatische Umwandlung entspricht. Dieses Skalenverhalten wurde bislang in periodischen<br />

Boxmodellen nachgewiesen, es erfordert jedoch ein relativ hohes Aspektverhältnis von vertikaler<br />

zu horizontaler Auflösung. Uns interessiert, ob sich geschichtete Turbulenz auch in einem globalen<br />

Zirkulationsmodell nachweisen lässt und wie dies gegebenenfalls von der vertikalen Auflösung<br />

abhängt.<br />

Abb. 42.2 zeigt die normierte Differenz zwischen den spektralen Flüssen durch horizontale Advektion<br />

(Energiekaskade) und adiabatische Umwandlung. Wo sich Werte nahe bei Null ergeben<br />

und gleichzeitig das Spektrum dem −5/3-Gesetz folgt, sind die Kriterien für geschichtete Turbulenz<br />

erfüllt. Diese Bedingungen werden für die Mesoskalen der oberen Troposphäre nur mit der<br />

sehr hohen vertikalen Auflösung erfüllt. Beide KMCM-Simulationen erfüllen die Kriterien in den<br />

unteren Modellschichten, wo auch die Spektren in den Mesoskalen dem −5/3-Gesetz folgen (nicht<br />

gezeigt).<br />

Wie eine genauere Analyse des Energiespektrums zeigt, ist die adiabatische Umwandlung in<br />

den Mesoskalen der Troposphäre auf einen vertikalen Energietransport zurückzuführen. Dieser<br />

vertikale Austausch hat seinen Ursprung in der mittleren Troposphäre, wo die synoptische Energiekaskade<br />

durch barokline Rossby-Wellen am stärksten ist, und ist analog zum Energietransfer<br />

durch Schwerewellen. In der Troposphäre lässt sich dafür jedoch kein quasi-lineares Wellenverhalten<br />

heranziehen. Vielmehr ist das statistische Bild der Makroturbulenz angemessen. Die meiste<br />

mesoskalige Energie wird dabei in der Troposphäre selbst dissipiert. Nur ein kleiner Teil wird<br />

in Form von Schwerewellen in die mittlere Atmosphäre abgestrahlt. Bei konventionellem vertikalen<br />

Schichtabstand wird der vertikale Austausch in den Mesoskalen der Troposphäre unterschätzt<br />

und die Schwerewellenabstrahlung überschätzt. Das −5/3-Gesetz zeigt sich nur deshalb, weil die<br />

Energiekaskade ab einer bestimmten Wellenzahl die Enstrophiekaskade, welche den synoptischen<br />

−3-Abfall hervorruft, übertreffen muss. Diese einfache Bedingung wird bei konventioneller vertikaler<br />

Auflösung künstlich erzwungen und lässt sich auf die reale Atmosphäre nicht anwenden.<br />

Abb. 42.2: Gewichtete Differenz der mesoskaligen spektralen Flüsse von kinetischer Energie aufgrund<br />

von horizontaler Advektion, F K HA , und adiabatischer Umwandlung, F K AC , als Funktion der Höhe (in<br />

Druckkoordinaten) und der totalen horizontalen Wellenzahl. Die Teilbilder (a) und (b) geben die Ergebnisse<br />

für sehr hohe und konventionelle vertikale Auflösung wieder.<br />

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