Zur Geschichte der Stadtentwässerung Dresdens
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fanden Verwendung. Rund 60 Zimmerleute waren<br />
beschäftigt.<br />
Um den Behälter wasser- und vor allem auch gasdicht<br />
herzustellen, wurden die Zylin<strong>der</strong>wände<br />
und <strong>der</strong> obere Kegelstumpf in einem Guss betoniert.<br />
Die Betonarbeiten dauerten vom 25. bis<br />
31. Oktober 1954 und liefen ohne Unterbrechung<br />
Tag und Nacht. 201 Arbeitskräfte wurden<br />
hierbei eingesetzt. Auch <strong>der</strong> 31. Oktober war<br />
leicht zu merken, fand an diesem Tag doch <strong>der</strong><br />
Fischzug in Moritzburg statt, bei dem es etwas<br />
Zusätzliches zum Essen gab. Die letzten Arbeiter<br />
wurden deshalb mürrisch, als sich die Arbeiten<br />
so lang hinzogen.<br />
Im Januar 1955 konnte <strong>der</strong> Faulraum ausgeschalt<br />
werden. Das war die komplizierteste Arbeit<br />
überhaupt. Ein großer Turmdrehkran stand nicht<br />
zur Verfügung. Alle Hölzer mussten per Hand aus<br />
dem 24 m tiefen Innenraum gezogen werden.<br />
Werner König resümierte: „Ich habe an <strong>der</strong> Talsperre<br />
Sosa den Hochbehälter Lauta mitgebaut.<br />
Eine Baustelle im herrlichen Wald, an <strong>der</strong> frischen<br />
Luft. Als von meiner Firma die Umsetzung<br />
zur Kläranlage in die Stadt Dresden erfolgte, war<br />
ich nicht begeistert. <strong>Zur</strong>ückblickend auf über<br />
50 Jahre Tätigkeit auf dem Bau muss ich heute<br />
einschätzen, <strong>der</strong> Bau <strong>der</strong> Kläranlage Dresden-<br />
Kaditz war trotz <strong>der</strong> vielen Engpässe eine <strong>der</strong><br />
schönsten, besser gesagt, fachlich interessantesten<br />
Baustellen in meinem Berufsleben.“<br />
Rekonstruktion und<br />
Erweiterung <strong>der</strong> Kläranlage in den<br />
Jahren 1986 bis 1996<br />
Der Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> Stadt Dresden nach <strong>der</strong><br />
Zerstörung am 13. Februar 1945 und die Ansiedlung<br />
zahlreicher Industriebetriebe führte zu<br />
einem ständigen Anwachsen <strong>der</strong> Abwassermenge<br />
bis auf zirka 180.000 m 3 /d in den Achtzigerjahren.<br />
Wie bereits erläutert, gelangte die landwirtschaftliche<br />
Abwasserverwertung aus technischen<br />
und ökonomischen Gründen zunächst nicht zur<br />
Ausführung. Inzwischen bestand auch aus technologischer<br />
Sicht kein Bedarf mehr. Vor allem<br />
hätten die nunmehr erfor<strong>der</strong>lichen wesentlich<br />
größeren landwirtschaftlichen Verwertungsflächen<br />
nicht zur Verfügung gestanden.<br />
Die Verschmutzung des Elbwassers infolge unzureichen<strong>der</strong><br />
Abwasserreinigungsanlagen im<br />
Oberlauf und nicht zuletzt in Dresden führten<br />
dazu, 1984 mit <strong>der</strong> Planung zur erneuten Erweiterung<br />
und Rekonstruktion <strong>der</strong> Kläranlage für<br />
210.000 m 3 /d zu beginnen. Auf <strong>der</strong> Basis verfahrenstechnischer<br />
Untersuchungen im laborund<br />
halbtechnischen Maßstab wurde das<br />
zweistufige Belebtschlammverfahren mit Nitrifikation<br />
vorgeschlagen. Auch hier bestand<br />
wie<strong>der</strong>um die Prämisse zum weitgehenden<br />
Erhalt des aus dem Jahre 1910 stammenden<br />
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