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Zur Geschichte der Stadtentwässerung Dresdens

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Eine weitere Möglichkeit ist die Zugabe von Sauerstoff<br />

spendenden Chemikalien in das Abwasser.<br />

In <strong>der</strong> Praxis werden dabei bevorzugt Calcium-<br />

Nitrat-Lösungen eingesetzt. Der im Nitrat (NO 3<br />

)<br />

chemisch gebundene Sauerstoff kann von den<br />

im Abwasser lebenden Mikroorganismen für <strong>der</strong>en<br />

Atmungsstoffwechsel verwendet werden.<br />

Das Milieu des Abwassers wird aus dem anaeroben<br />

in den anoxischen Zustand verschoben (kein<br />

freier, jedoch chemisch gebundener Sauerstoff<br />

vorhanden).<br />

Stoffwechselendprodukte entstehen quasi die<br />

Gleichen, nämlich geruchsfreie Substanzen, wie<br />

unter aeroben Bedingungen.<br />

Die <strong>Stadtentwässerung</strong> Dresden setzt dieses Verfahren<br />

seit etwa 10 Jahren mit Erfolg ein, mittlerweile<br />

an 10 Druckleitungssystemen vor allem in<br />

den Außenbereichen <strong>der</strong> Stadt, die nicht im freien<br />

Gefälle zur Kläranlage hin entwässert werden<br />

können. Aufgrund <strong>der</strong> relativ langen Aufenthaltszeiten<br />

des Abwassers in den Druckleitungen<br />

käme es hier ansonsten zu massiven Fäulnisprozessen,<br />

die dann am Ausschüttpunkt zu erheblichen<br />

Geruchsbelästigungen führen würden.<br />

Dieses Verfahren wird unter an<strong>der</strong>em auch an<br />

<strong>der</strong> Überleitung des Abwassers von Pirna/Heidenau<br />

nach Dresden eingesetzt. Da jedoch am<br />

Pumpwerk Heidenau-Hafenstraße Fäkalien aus<br />

<strong>der</strong> Region Pirna angenommen und dem Abwasserstrom<br />

zugegeben werden müssen, die primär<br />

einen Eigengeruch mitbringen, <strong>der</strong>en Komponenten<br />

auch mittels <strong>der</strong> zugegebenen Nitrat-<br />

Lösung innerhalb <strong>der</strong> Aufenthaltszeit des Abwassers<br />

in <strong>der</strong> Druckleitung nicht vollständig<br />

oxidiert werden können, wird hier die Kanalluft<br />

nach dem Ausschüttpunkt <strong>der</strong> Druckleitung an<br />

<strong>der</strong> Wostra über Gebläse abgesaugt und nochmals<br />

über eine Foto-Ionisationsanlage behandelt.<br />

Häufig werden auch Eisensalze in das Abwasser<br />

zugegeben, um das darin enthaltene Sulfid chemisch<br />

zu binden und damit die Entstehung von<br />

Schwefelwasserstoff zu verhin<strong>der</strong>n. Diese Eisensalz-Lösungen<br />

sind jedoch wegen ihres niedrigen<br />

pH-Wertes und ihrer ätzenden Wirkung als<br />

Gefahrgut eingestuft. Bei den <strong>der</strong>zeitigen Anwendungsfällen<br />

würde jedoch <strong>der</strong> wegen des<br />

Gefahrgutcharakters erhöhte logistische Aufwand<br />

unter den konkreten Bedingungen im<br />

Stadtgebiet Dresden den Kostenvorteil, den die<br />

Eisensalze gegenüber <strong>der</strong> Nitrat-Lösung besitzen,<br />

merklich übersteigen.<br />

Es wird deutlich, eine Vergrößerung des Einzugsgebietes<br />

einer Kläranlage hat nicht nur ökonomische<br />

Vorteile, son<strong>der</strong>n kann auch mit nachteiligen<br />

Geruchsproblemen behaftet sein.<br />

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