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Zur Geschichte der Stadtentwässerung Dresdens

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Die Analysenwerte <strong>der</strong> Schwermetalle zeigen<br />

beim Parameter Quecksilber beson<strong>der</strong>s erhöhte<br />

Werte. Diese Analysen stellten eine einmalige<br />

Gelegenheit dar, bevor 1997 die Bagger die<br />

Baugruben für die Neubebauung aushoben.<br />

Gruben und Aborte zur<br />

Sammlung von Exkrementen<br />

Die Ausgrabungen beweisen, dass viele Grundstücke<br />

in Dresden schon frühzeitig über Sammelgruben<br />

für Fäkalien, mit den bereits erwähnten<br />

Auswirkungen auf die Grundwasserqualität, verfügten.<br />

Als man erkannt hatte, dass zwischen<br />

den häufig auftretenden Pestepidemien und <strong>der</strong><br />

Verschmutzung <strong>der</strong> Gassen ein Zusammenhang<br />

besteht, erging im Jahre 1568 <strong>der</strong> Ratsbeschluss<br />

an die Bürger von Dresden: „Ein Je<strong>der</strong> soll in seinem<br />

Hause eine Heymlichkeit bauen o<strong>der</strong> man<br />

wolle ihm das Haus zumachen.“<br />

In den frühesten Statuten des Dresdner Stadtrates<br />

um 1500 ist zu lesen, „daß <strong>der</strong> aus den Gruben<br />

ausgetragene Dünger bei 3 Groschen Strafe<br />

im Sommer nicht länger als 3 Tage, im Winter<br />

nicht länger als 8 Tage auf <strong>der</strong> Gasse liegen bleiben<br />

dürfe“. Nur während <strong>der</strong> Pestgefahr im Jahre<br />

1568 wurde vorübergehend einmal angeordnet,<br />

„daß Niemand Mist austragen solle, <strong>der</strong> Wagen<br />

stehe denn vor <strong>der</strong> Tür“. [8]<br />

Ganz beson<strong>der</strong>er Wert wurde auch auf die Abortanlagen<br />

in den Dresdner Festungsmauern gelegt.<br />

Wie aus Veröffentlichungen von Dr. Eva<br />

Papke zur Festungsgeschichte zu ersehen ist,<br />

sind in den Zeichnungen für die Errichtung <strong>der</strong><br />

neuartigen Bastionärbefestigung in den Jahren<br />

1545 bis 1555 auch sorgfältig geplante Aborte<br />

dargestellt. „Im Grundriß <strong>der</strong> Salomonis-, ab<br />

1721 ‘Jupiter-Bastion’, hinter <strong>der</strong> Kreuzkirche ist<br />

im untersten Geschoß, durch das <strong>der</strong> Kaitzbach<br />

in die Stadt floß, verbal eine ‘Heymlichkeit’ eingetragen.<br />

In den beiden oberen Geschossen sind<br />

die teilweise doppelsitzigen Klosetts eingezeichnet.<br />

Auch in <strong>der</strong> alten Hasenberg-Bastion (später<br />

Mars) aus <strong>der</strong> Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>t gab es<br />

auf beiden Bastionsseiten, zugänglich vom Hof,<br />

einen Abort. Daß <strong>der</strong> ‘gebührende Ort’ in Ordnung<br />

gehalten wurde, belegt eine Sammlung<br />

von Abrechnungen über die Instandhaltung von<br />

‘Schleusen und Secreten’ auf <strong>der</strong> Festung aus<br />

den Jahren des Dreißigjährigen Krieges. Die Arbeit<br />

wurde vom Schleusenfeger Peter Beume<br />

ausgeführt, <strong>der</strong> dafür insgesamt 101 Gulden<br />

und 12 Groschen berechnete. Es ging bei dieser<br />

Arbeit nicht um die tägliche Reinigung, die verrichteten<br />

an<strong>der</strong>e, son<strong>der</strong>n um die Instandhaltung<br />

<strong>der</strong> Gesamtanlage und <strong>der</strong> in den Aborten<br />

aufgestellten Kübel, weil ja nicht überall <strong>der</strong> Einbau<br />

eines Klosetts mit Abfluß wie am Ziegeltor<br />

möglich war. So erhielt Peter Beume 6 Gulden<br />

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