26.01.2014 Aufrufe

Zur Geschichte der Stadtentwässerung Dresdens

Zur Geschichte der Stadtentwässerung Dresdens

Zur Geschichte der Stadtentwässerung Dresdens

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Besichtigen ließ sich auch noch bis Ende <strong>der</strong><br />

Achtzigerjahre ein Kanalboot. Dieses wurde zu<br />

Inspektionen in den Abfangsammlern, den<br />

Hauptschlaga<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Dresdner Kanalisation,<br />

genutzt. Aber auch für Interessenten, welche die<br />

„Unterwelt“ von Dresden einmal pur erleben<br />

wollten, diente das Boot als Beför<strong>der</strong>ungsmittel.<br />

Von zwei Kanalarbeitern wurde das Gefährt vom<br />

Betriebspunkt Weißeritzstraße, auch ehemaliger<br />

Standort <strong>der</strong> Siebscheibenversuchsanlage für die<br />

Kläranlage, entgegen <strong>der</strong> Abwasserfließrichtung<br />

bis zur Stadtmitte, Semperoper bzw. Schloßplatz,<br />

gestakt. Vier bzw. sechs „Kanalpassagiere“ erhielten<br />

an <strong>der</strong> Einstiegstelle zunächst ein „Antiekelgetränk“,<br />

einen echten Dresdner „Abwasserschnaps“.<br />

Die Bootsfahrer konnten sich von dem guten<br />

Bauzustand des um die Jahrhun<strong>der</strong>twende gebauten<br />

Altstädter Abfangkanals überzeugen.<br />

Trotzdem war so mancher froh, nach zwei Stunden<br />

wie<strong>der</strong> festen abwasserfreien Boden unter<br />

den Füßen zu haben.<br />

Aber nicht nur dieser Seite <strong>der</strong> <strong>Stadtentwässerung</strong>,<br />

<strong>der</strong> Kanalisation, wurde in den Fünfzigern<br />

noch große Aufmerksamkeit geschenkt, son<strong>der</strong>n<br />

auch <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite, <strong>der</strong> Abwasserreinigung.<br />

Mit dem fertig gestellten Umbau <strong>der</strong> Kläranlage<br />

Mitte <strong>der</strong> Fünfzigerjahre wurde den Abwasserleuten<br />

eine mechanische Reinigungsanlage in<br />

die Hand gegeben, welche sie sehr gut betrieben<br />

und instand hielten. Diese Anlage löste die alte<br />

Siebscheibenanlage von 1910 ab. Bemerkenswert<br />

ist wohl die Tatsache, dass in <strong>der</strong> damaligen<br />

noch „jungen“ DDR eine so große Investition<br />

ausgeführt und finanziert worden ist. Abwasser<br />

hatte noch einen gewissen Stellenwert. Vielleicht<br />

ist es aber auch in Verbindung zu bringen mit<br />

<strong>der</strong> 750-Jahrfeier <strong>Dresdens</strong> 1956?<br />

In <strong>der</strong> Kläranlage Dresden-Kaditz konnten die<br />

Betreiber <strong>der</strong> Anlage anhand <strong>der</strong> gröberen Inhaltsstoffe<br />

des Abwassers etwas über die Versorgungslage<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung mit Obst und Gemüse,<br />

hin und wie<strong>der</strong> auch mit Bananen und Apfelsinen,<br />

ablesen. So waren um Weihnachten diverse<br />

Reste von Südfrüchten im Rechengut zu finden,<br />

im Frühjahr die ersten Salatblätter. Heute<br />

findet man diese Abfälle ganzjährig. Reklamebälle<br />

waren ein großer Sommerhit von manchem<br />

Kollegen, und sie hatten den Spind damit voll.<br />

So ganz nebenbei konnte man sich auch vom<br />

„geschützten“ Liebesleben <strong>der</strong> Bürger überzeugen.<br />

Die Kläranlage machte damals mit ihrer Kleinbahn,<br />

welche das Sandfang- und Rechengut zur<br />

kläranlageeigenen Halde (Deponie) brachte, einen<br />

gut funktionierenden Eindruck.<br />

167

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!