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Zur Geschichte der Stadtentwässerung Dresdens

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alken unter <strong>der</strong> Last <strong>der</strong> versammelten Würdenträger.<br />

Angeblich tauchten 8 Fürsten, zahlreiche<br />

Edelleute und viele Ritter in <strong>der</strong> Jauche unter. Der<br />

Kaiser soll sich durch einen Sprung auf das Fenstergesims<br />

vor <strong>der</strong> Beschmutzung gerettet haben.<br />

Wasser wurde lange Zeit kostenlos zur Verfügung<br />

gestellt. Trotzdem ging man damit sparsam<br />

um, denn es musste oft über relativ weite Strecken<br />

in die Wohnung getragen werden. Der öffentliche<br />

Brunnen o<strong>der</strong> die Pumpe auf <strong>der</strong> Straße<br />

waren Treffpunkt <strong>der</strong> Dienstmägde und Gelegenheit<br />

zum Schwatzen. Erst um die Wende vom<br />

19. zum 20. Jahrhun<strong>der</strong>t entstanden in den<br />

Städten „Volksbrausebä<strong>der</strong>“. Für einige Pfennige<br />

vom sauer verdienten Lohn konnte man sich eine<br />

gründliche Körperreinigung gönnen. Viele Arbeiterfamilien<br />

besaßen seinerzeit die bis heute beliebte<br />

„Volksbadewanne“ aus Zinkblech. Freitags<br />

war Badetag: Zuerst die Kin<strong>der</strong>, dann die Mutter,<br />

zuletzt <strong>der</strong> Ernährer <strong>der</strong> Familie. Alle reinigten<br />

sich mit Genuss in etwa 70 Liter des warmen Wassers,<br />

das auf dem Herd erhitzt werden musste.<br />

Abwasserkanal in Bremen aus dem Jahre 1834. Auf dem „Dach“<br />

rechts ist ein Zulauf für das Abwasser zu erkennen.<br />

Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts wurden auf Plätzen<br />

und an Verkehrsknotenpunkten öffentliche Toiletten<br />

errichtet. Heute findet man nur noch wenige<br />

davon. Literarische Berühmtheit erlangte das<br />

französische „Chlochemerle“. Ebenfalls zu dieser<br />

Zeit war es ein bedeuten<strong>der</strong> Fortschritt, dass in<br />

den Mietskasernen Trockenklosetts in Treppenhäusern<br />

installiert wurden. Das Klo auf <strong>der</strong> halben<br />

Treppe teilten sich mehrere Mieter. Über<br />

Jahrzehnte hinweg befanden sich diese Einrichtungen<br />

als Holzkonstruktion an <strong>der</strong> Außenwand<br />

<strong>der</strong> Gebäude.<br />

Wasserklosetts fanden, ausgehend von England,<br />

erst Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts mit <strong>der</strong> Einführung<br />

<strong>der</strong> Schwemmkanalisation in den Großstädten<br />

langsam Verbreitung.<br />

Die bisherige Ableitung <strong>der</strong> Abwässer in die<br />

Flüsse ohne jegliche Reinigung gipfelte in London<br />

im Jahre 1857 in dem Ereignis des „Great<br />

Stink“, einem von <strong>der</strong> Themse ausgehenden<br />

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