Zur Geschichte der Stadtentwässerung Dresdens
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enden. Der Höhepunkt des Latrinenbaus war im<br />
1. und 2. Jahrhun<strong>der</strong>t n. Chr. zu verzeichnen. Die<br />
antiken Latrinen bestanden aus mehreren nebeneinan<strong>der</strong><br />
angeordneten Sitzen über einem wassergespülten<br />
Kanal.<br />
Gleichermaßen wie in Griechenland sind die<br />
sozialhygienischen Leistungen <strong>der</strong> Römer zu<br />
beachten. Neben den prunkvollen Thermalbä<strong>der</strong>n,<br />
in denen sich teilweise das gesellschaftliche<br />
Leben <strong>der</strong> wohlhabenden Schichten abspielte,<br />
stellt die „Cloaca maxima“ im vorchristlichen<br />
Rom das bekannteste sanitärhygienische Bauwerk<br />
dar. Sie besteht aus einem zirka 800 m<br />
langen begehbaren Hauptkanal mit zahlreichen<br />
Seitensträngen. Die „Cloaca maxima“ diente zur<br />
Ableitung von Regen- und Schmutzwasser im<br />
Mischsystem aus dem bebauten Siedlungsgebiet<br />
und mündete in den Tiber. Mit dem Bau begonnen<br />
wurde in <strong>der</strong> Zeit des Tarquinius Priscus<br />
(616 bis 578 v. Chr.), zunächst zur Trockenlegung<br />
des sumpfigen Geländes von Rom. Die Sohle bestand<br />
aus Lava-Steinen, die Wände aus Qua<strong>der</strong>n<br />
von Tuff o<strong>der</strong> Travertin. Erst im 4. und 5. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
n. Chr. wurde die „Cloaca maxima“<br />
überwölbt. <strong>Zur</strong> Zeit Diocletians (284 bis<br />
305 n. Chr.) gab es in Rom bereits 144 öffentliche<br />
Aborte.<br />
Zweitausend Jahre alter römischer Abwasserkanal in<br />
Köln. 1992.<br />
Die weitaus größten Teile Roms waren aber nicht<br />
mit Abzugsgräben zur „Cloaca maxima“ versehen.<br />
In diesen Bereichen wurden die Exkremente<br />
in abflusslosen Gruben o<strong>der</strong> teilweise in <strong>der</strong><br />
„vasa obscoena“, auch „sellae familiaricae“ genannt,<br />
gesammelt. Diese Tongefäße wurden von<br />
Sklaven entwe<strong>der</strong> gegen Entgelt in die öffentlichen<br />
Kloaken geschüttet o<strong>der</strong> wie die Exkremente<br />
an die Gärtner des Umlandes von Rom verkauft.<br />
In den nicht kanalisierten Stadtteilen entwickelte<br />
sich ein Privatlatrinengewerbe, das von<br />
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