Zur Geschichte der Stadtentwässerung Dresdens
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Teil im Druck zugänglichen Schriften ist ein wirklicher<br />
Anhalt zu seiner Beurteilung noch nicht<br />
geboten. Manche <strong>der</strong> oben besprochenen Maßregeln<br />
können nicht zu vorsichtig in dieser<br />
Beziehung behandelt werden, damit die Stadt<br />
nicht (wie z. B. beim Watercloset- und Schwemmsystem)<br />
nachträglich in an<strong>der</strong>weitige kostspielige<br />
Unternehmen verwickelt wird.“ [9]<br />
Letztendlich wird die Berufung einer Kommission<br />
aus Verwaltungsmännern, Technikern und Ärzten<br />
empfohlen, um die in obigen Sätzen erwähnten<br />
Tatsachen, die hierdurch notwendig werdenden<br />
Einrichtungen und die daraus erwachsenden<br />
Kosten einer gründlichen Erörterung zu unterwerfen<br />
und baldigst spezielle Anträge einzureichen.<br />
Der Vorschlag zur Einführung <strong>der</strong> Vakuumkanalisation<br />
von Kapitän Liernur wurde von Carl<br />
Manck aufgegriffen. Neben <strong>der</strong> eigentlichen<br />
Kanalisation wurde ein zweites Rohrsystem<br />
vorgesehen. Als Endpunkt sah Carl Manck einen<br />
Platz im Ostra-Gehege (Altstadt) bzw. an <strong>der</strong><br />
Pieschener Flurgrenze (Neustadt) vor. Die angesaugten<br />
Fäkalien sollten sich in fächerartig<br />
angeordnete Gruben ergießen und dort zu<br />
Düngemitteln bearbeitet werden. Dieses Projekt<br />
blieb jedoch unausgeführt.<br />
Der Streit um die Dresdner<br />
Wasserklosetts<br />
Im Hinblick auf die bevorstehende Inbetriebnahme<br />
des Wasserwerkes Saloppe im März 1875<br />
sowie in Auswertung <strong>der</strong> „kleinen“ Choleraepidemie<br />
im Juli 1873 konstituierte sich 1874 eine<br />
„Gemischte Deputation für öffentliche Gesundheitspflege“<br />
unter dem Vorstand <strong>der</strong> Wohlfahrtspolizeiverwaltung.<br />
Mitglie<strong>der</strong> waren <strong>der</strong> Stadtbezirksarzt,<br />
ein zweites Ratsmitglied, zwei<br />
Stadtverordnete, ein Vertreter <strong>der</strong> staatlichen<br />
Polizeidirektion und ein Baumeister. Dieser Ausschuss<br />
sollte mit Sachverständigen wichtige<br />
sanitäre Fragen <strong>der</strong> Stadt erörtern und begutachten.<br />
Die brennendste Frage betraf die Zulassung<br />
<strong>der</strong> erstmals in England installierten „Waterclosets“<br />
(WCs). Die Einwohnerzahl von Dresden<br />
betrug damals 200.000. In annähernd 7.500<br />
Häusern existierten bereits 300 WCs, die unter<br />
Zwischenschaltung von Absetzgruben auf den<br />
einzelnen Grundstücken, in Schleusen von überwiegend<br />
ungenügen<strong>der</strong> Konstruktion einleiteten.<br />
Für die übrigen Häuser bestanden die bereits<br />
benannten widrigen sanitären Verhältnisse:<br />
„stinkende, hölzerne Schlotten, zugige Trichter<br />
ohne Wasseranschluß in den Aborten auf den<br />
Treppenabsätzen, Ausdünstungen bis in die<br />
Wohnungen, undichte Kloakengruben.“ [9]<br />
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