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Zur Geschichte der Stadtentwässerung Dresdens

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Abwasserdesinfektion<br />

Als beson<strong>der</strong>e Vorsorgemaßnahme zur Desinfektion<br />

des Abwassers bei etwaigem Auftreten von<br />

Epidemien wurden am Neustädter Abfangkanal<br />

in 2,5 km, im Altstädter Abfangkanal in 3,5 km<br />

Entfernung oberhalb <strong>der</strong> Kläranlage Chlorungsanlagen<br />

errichtet. Diese bestanden aus Mischtrommeln<br />

zur Herstellung einer Chlorkalklösung,<br />

die durch Sprühdüsen dem Abwasser zugesetzt<br />

werden konnte. Die Einwirkzeit des Chlorkalks<br />

auf das Abwasser bis zum Erreichen <strong>der</strong> Kläranlage<br />

betrug zirka ½ bis ¾ Stunde. Auf <strong>der</strong> Kläranlage<br />

befand sich eine weitere Anlage zur Herstellung<br />

von Eisensulfatlösung zur Abbindung etwa<br />

noch vorhandenen freien Chlors, um das Abtöten<br />

<strong>der</strong> Fische im Elbstrom zu verhin<strong>der</strong>n. Betriebsaufzeichnungen<br />

über diese Anlage konnten nicht<br />

gefunden werden. Vermutlich war ihr Einsatz nie<br />

ernsthaft notwendig. Wann ihr Abbau erfolgte,<br />

konnte ebenfalls noch nicht ermittelt werden.<br />

Die Behandlung des abgeschiedenen<br />

Siebgutes<br />

Das aus dem Abwasser abgetrennte Sieb- und<br />

Rechengut enthielt neben sehr viel Papier, Kotballen,<br />

Gemüsereste, Faserstoffe etc. Es mussten<br />

Wege zu seiner Beseitigung bzw. Verwertung<br />

gesucht werden. Eine landwirtschaftliche Verwertung<br />

als Düngemittel lag nahe, fand aber zuerst<br />

eine gewisse Abneigung seitens <strong>der</strong> Bauern, beson<strong>der</strong>s<br />

des Papiers wegen. Es hat sich aber sehr<br />

bald herausgestellt, dass gerade das Papier in<br />

dem leichten Sandboden <strong>der</strong> Dresdner Umgebung<br />

sehr vorteilhaft war, indem es als Wasserspeicher<br />

wirkte und den Boden in regenarmen<br />

Zeiten länger feucht hielt. Eine Analyse <strong>der</strong> Agrikulturchemischen<br />

Versuchsanstalt in Promnitz<br />

aus dem Jahre 1910 ergab nach einer mehrtägigen<br />

Lagerung des Siebgutes auf einem Lagerplatz<br />

zum Absickern des noch anhaftenden Abwassers<br />

folgende Werte:<br />

– Wassergehalt 67,66 %<br />

– organische Stoffe 17,24 %<br />

davon Stickstoff 0,628 %<br />

– mineralische Stoffe 15,10 %<br />

davon Kali 0,080 %<br />

Phosphor 0,182 %<br />

Kalk 0,586 %<br />

Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Nährstoffgehalte wurde<br />

ein Geldwert von rund 5 Mark je 1.000 kg geschätzt.<br />

Im Jahre 1910 erfolgte die Abgabe des<br />

Siebgutes an die Bauern kostenlos, später für<br />

30 Pfg./m³.<br />

Da die Abnehmer das Siebgut nur vor o<strong>der</strong> nach<br />

<strong>der</strong> Ernte in den Boden einarbeiten konnten, ergab<br />

sich die Notwendigkeit zur zeitweiligen<br />

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