Zur Geschichte der Stadtentwässerung Dresdens
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sprach. Das hatte zur Folge, dass das Wasser<br />
vieler Brunnen nicht zum Trinken o<strong>der</strong> Kochen<br />
verwendet werden konnte.<br />
Die Abortanlagen in den bürgerlichen Häusern<br />
waren weniger attraktiv als die in den mittelalterlichen<br />
Burgen, Festungen und Klöstern getroffenen<br />
Vorkehrungen.<br />
Die Aborterker an den äußeren Mauern <strong>der</strong><br />
Burg, ja sogar freistehende Abtritttürme außerhalb<br />
<strong>der</strong> Befestigung, vorwiegend für die Burgen<br />
des Deutschritterordens, zeugten davon, dass<br />
<strong>der</strong> Entsorgung <strong>der</strong> Fäkalien durchaus die<br />
gebührende Beachtung gewidmet wurde. Da die<br />
Burgen nicht selten von einem Wassergraben<br />
umgeben waren o<strong>der</strong> an ein Fließgewässer<br />
grenzten, konnten somit die Fäkalien für<br />
damalige Verhältnisse ausreichend entsorgt<br />
werden.<br />
ermöglicht. Aus den Schächten gelangten die<br />
Fäkalien direkt in die Elbe.<br />
Auch ein spektakulärer Unfall ist bekannt. Auf<br />
<strong>der</strong> Pfalzburg in Erfurt befand sich die Sammelgrube<br />
<strong>der</strong> Fäkalien innerhalb <strong>der</strong> Gebäude, unmittelbar<br />
unter dem Rittersaal. Anlässlich eines<br />
von Kaiser Friedrich I. im Jahr 1183 in dieser Residenz<br />
abgehaltenen Hoftages brachen die Boden-<br />
Auch auf <strong>der</strong> Albrechtsburg Meißen gibt es eine<br />
bemerkenswerte mittelalterliche Abortkonstruktion.<br />
Die Toilettenanlage wurde nach 1470 errichtet.<br />
Es handelt sich um zwei innenliegende<br />
Toilettenschächte mit jeweils zwei Toiletten auf<br />
je<strong>der</strong> Etage vom Erdgeschoss bis zum dritten<br />
Obergeschoss. Mehrere im Schacht angeordnete<br />
Scheidewände unterglie<strong>der</strong>n diesen. Durch die<br />
Unterteilung wurde eine gleichzeitige Nutzung<br />
<strong>der</strong> Aborte auf verschiedenen Geschossebenen<br />
Abtritterker aus Holz in Konstanz / Bodensee. 1995.<br />
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