Zur Geschichte der Stadtentwässerung Dresdens
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Elbwasserständen ein großer Teil <strong>der</strong> Kanäle unter<br />
Rückstau stehen würde, gäbe es nicht die<br />
Hochwasserschieber, welche das Eindringen von<br />
Elbwasser verhin<strong>der</strong>n. Ein hoher Anteil <strong>der</strong> Regenüberlaufschwellen<br />
liegt ebenfalls im unmittelbaren<br />
Einflussbereich <strong>der</strong> Elbe. Bereits bei einem<br />
2-jährigen Hochwasser ist deshalb ein<br />
Großteil <strong>der</strong> Hochwasserschieber geschlossen,<br />
damit eine Flutung von <strong>der</strong> Flussseite her unterbleibt.<br />
Dies hat zur Folge, dass alles im Stadtgebiet<br />
anfallende Regenwasser über die Abfangkanäle<br />
geleitet werden muss. Diese sind jedoch<br />
nur für kleine bis mittlere Regenmengen ausgelegt.<br />
Bei Starkregen muss es zwangsläufig zu<br />
Überflutungen kommen. Zum damaligen Zeitpunkt<br />
hatte die Stadt allerdings wesentlich geringere<br />
Ausmaße. Viele Stadtteile – oft elbnah<br />
gelegen – wurden erst im Zuge mehrerer Eingemeindungswellen<br />
an das zentrale Kanalnetz angeschlossen<br />
(Abb. Seite 60).<br />
Das ursprüngliche Ziel <strong>der</strong> <strong>Stadtentwässerung</strong>,<br />
neben <strong>der</strong> Abwasserreinigung ebenso die Hochwasserfreiheit<br />
<strong>der</strong> Stadt bis zum Dresdner Pegel<br />
von 8,77 m aufrechtzuerhalten, wurde im Zuge<br />
dieser Eingemeindungen später nicht mehr konsequent<br />
verfolgt. Zudem traten über 5 Jahrzehnte<br />
keine größeren Hochwasser mehr auf, sodass<br />
die latente Gefährdung <strong>der</strong> Stadt nach und nach<br />
in Vergessenheit geriet. Erst das Augusthochwasser<br />
im Jahr 2002 rückte diese Aufgabe <strong>der</strong><br />
<strong>Stadtentwässerung</strong> wie<strong>der</strong> in den Blickpunkt <strong>der</strong><br />
Öffentlichkeit.<br />
Vergleicht man das weit verzweigte Kanalsystem<br />
<strong>der</strong> Stadt Dresden einschließlich <strong>der</strong> Hauptpumpstation<br />
auf dem Gelände <strong>der</strong> Kläranlage<br />
Dresden-Kaditz mit dem Herzkreislaufsystem<br />
eines Menschen, so ist <strong>der</strong> Ausfall <strong>der</strong> Hauptpumpstation<br />
im Hochwasserfall bei gleichzeitigem<br />
Nie<strong>der</strong>schlag über dem Stadtgebiet für die<br />
Lebensfähigkeit <strong>der</strong> Stadt gleichbedeutend<br />
einem Herzinfarkt.<br />
Bei Totalausfall des Herzens erlischt je<strong>der</strong> Blutfluss<br />
im A<strong>der</strong>system bzw. analog <strong>der</strong> Wasserfluss<br />
in <strong>der</strong> Kanalisation. Deshalb muss die Erhaltung<br />
<strong>der</strong> Funktionsfähigkeit <strong>der</strong> Hauptpumpstation<br />
speziell im Hochwasserfall für die Stadt Dresden<br />
eine ebenso hohe Priorität besitzen, wie <strong>der</strong><br />
Schutz <strong>der</strong> Energie- und Wasserversorgungsanlagen,<br />
<strong>der</strong> Krankenhäuser, Altenheime etc.<br />
Hochwasser sind unvermeidliche Naturereignisse.<br />
Ihre Auswirkungen lassen sich jedoch begrenzen,<br />
wenn rechtzeitig entsprechende Vorsorgemaßnahmen<br />
getroffen werden. In Abhängigkeit<br />
von den Wasserständen in <strong>der</strong> Elbe, Weißeritz,<br />
Lockwitz und Prießnitz werden die Hochwasserschieber<br />
an den Regenwasserüberläufen des<br />
Kanalnetzes geschlossen, um Rückstau in das<br />
Kanalisationsnetz und letztendlich in das Stadt-<br />
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