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Dekan: Prof. Dr. Martin Hautzinger - Universität Tübingen

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Clemens Krause: Posthypnotische Amnesie für therapeutische Geschichten 16<br />

KZG ins LZG beteiligt. Der Begriff der Aufmerksamkeit, so wie er hier gebraucht wird,<br />

bezieht sich auf Prozesse, die an der Stimulusselektion, der Kapazitätsbegrenzung der<br />

Speicher und der Variation von kognitiver Ressourcen beteiligt sind.<br />

Zentrale Interferenz entsteht dann, wenn mehr als ein zentraler Prozeß zur gleichen Zeit aktiv<br />

wird. Das kann bei folgenden Prozessen der Fall sein: Antwortselektion, Abruf aus dem LZG<br />

oder Speicherung im LZG. Bei der Interferenz scheint es sich um einen Flaschenhals zu<br />

handeln: Während ein Prozeß wirksam ist, muß der andere warten. Lediglich bei der<br />

Langzeitspeicherung besteht die Möglichkeit, daß Information ins LZG gelangt auch wenn<br />

andere Prozesse aktiv sind. Die Annahme eines zentralen Prozessors bedeutet die einfachste<br />

Lösung, um Ergebnissen zur zentralen Interferenz Rechnung zu tragen. Nach Pashler und<br />

Carrier (1996) stellt Abb. 2 eine moderne Konzeption eines Mehrspeichermodells dar, in das<br />

sich viele Ergebnisse neuerer experimenteller Studien integrieren lassen.<br />

selektive Aufmerksamkeit<br />

sens. Ged.<br />

sens. Ged.<br />

sens. Ged.<br />

semantisches<br />

LZG<br />

KZG 1<br />

KZG 2<br />

KZG 3<br />

Abb. 2. Konzeption eines Mehrspeichermodells nach Pashler und Carrier (1996). Die Information fließt hier<br />

nicht automatisch von den sensorischen Gedächtnissystemen zum KZG, vielmehr behält das sensorische<br />

Gedächtnis den Input des Stimulus, sollte der Stimulus verschwinden. Die selektive Aufmerksamkeit regelt<br />

dabei den Einlaß der sensorischen Information. Wird der Stimulus weiterverarbeitet, aktiviert der Stimulus<br />

gleichzeitig Repräsentationen im semantischen Gedächtnis (Stimulusidentifikation) sowie Repräsentationen in<br />

einem KZG, das von der Modalität des Inputs abhängt. Die Information kann aber auch direkt ins episodische<br />

LZG gelangen. Der zentrale Prozessor (ZP) wird aktiv, wenn Spuren im episodischen LZG gebildet werden, um<br />

Information aus dem episodischen LZG abzurufen und ins KZG zu transferieren und für den Transfer zwischen<br />

den verschiedenen Formen des KZG (rekodieren der Information in einer anderen Modalität), aber auch bei<br />

anderen mentalen Operationen, wie bei der Auswahl von Handlungen. Der ZP könnte eher einen Hemmprozeß<br />

als eine Exekutivstruktur darstellen.<br />

Ein Vergleich mit früheren Modellen zeigt, daß hier nicht notwendigerweise ein serielles<br />

Durchlaufen der Gedächtnisspeicher wie im Modell von Atkinson und Shiffrin (1968) erfolgt.<br />

Nach diesem Modell kann Information ins KZG fließen ohne vorher im sensorischen<br />

Gedächtnis zu verweilen, desgleichen ins LZG, ohne vorher im KZG gewesen zu sein.<br />

Serieller Informationsfluß ist möglich aber nicht zwingend notwendig.<br />

Das Modell von Bjork (1975) postuliert ein einzelnes KZG, das Information in verschiedenen<br />

Formaten kodieren kann. Gemeinsam mit dieser Vorstellung ist ein zentraler Prozessor. In<br />

dem hier vorgestellten Modell wird Ergebnissen Rechnung getragen, die für mindestens zwei<br />

ZP<br />

episodisches<br />

LZG

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