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Dekan: Prof. Dr. Martin Hautzinger - Universität Tübingen

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Clemens Krause: Posthypnotische Amnesie für therapeutische Geschichten 193<br />

und Hypnotisierbarkeit) der mittleren Trancetiefe. Hochhypnotisierbare konnten eher durch<br />

MEM eine tiefere Trance erzielen, während Niedrighypnotisierbare das eher bei einer<br />

sequentiellen Darbietung der Metaphern konnten.<br />

Die Bedeutsamkeit der Effekte ist jedoch gering, angesichts der signifikanten und großen<br />

Unterschiede der Trancetiefe, zwischen Hochhypnotisierbaren (M = 7,21) und<br />

Niedrighypnotisierbaren (M = 3,83). Der Trancetiefeverlauf ist in beiden Gruppen fast<br />

identisch. Die Trancetiefe steigt negativ beschleunigt an um sich mit zunehmender Dauer<br />

asymptotisch dem Maximalwert anzunähern und erreicht gegen Ende der Trance ihren<br />

Höhepunkt um nach der Reorientierung steil abzufallen; eine residuale Trance bleibt<br />

unmittelbar nach der Reorientierung bestehen. Die residuale Trance besteht jedoch<br />

unabhängig davon, ob eine PHA suggeriert wurde oder nicht. Die Trance steigt besonders<br />

stark während der Induktion und der Trancevertiefung an, danach wurde kein signifikanter<br />

Anstieg der Trancetiefe mehr gemessen. Es gibt zwar einen Hinweis darauf, daß sich die<br />

Trance durch Einbettung der Metaphern vertieft, um gegen Ende der Darbietung, nachdem die<br />

Geschichten wieder „entschachtelt“ werden, abzuflachen, doch ist dieser Effekt sehr gering<br />

und nicht signifikant.<br />

Es ergeben sich durchweg mittlere bis hohe Korrelationen, zwischen den einzelnen<br />

Trancetiefewerten und der mit der HGSHS:A gemessenen Hypnotisierbarkeit, die den<br />

Beobachtungen von Tart (1970) entsprechen. Am höchsten korrelierte dabei der Wert, der<br />

nach der Treppenvertiefung gemessen wurde (.77). Eine gute Prognose für den Therapieerfolg<br />

waren die Trancetiefeschätzungen ebenfalls. Die Trancetiefemessung nach Darbietung der<br />

Metaphern, zu dem Zeitpunkt als die Trance im Mittel am tiefsten war, korrelierte signifikant<br />

mit der Verbesserung von Entspannung-Gelassenheit (.66), Selbstvertrauen-Optimismus (.52)<br />

und dem VEV Gesamtwert (.62), die mittlere Trancetiefe (.65) korrelierte hypothesengerecht<br />

stärker mit dem Therapieerfolg als der HGSHS Wert (.59). Das ist nicht weiter<br />

verwunderlich, da die Trancetiefewerte on-line in derjenigen Sitzung erhoben wurden, in der<br />

die therapeutischen Suggestionen erfolgten, während die in einem Gruppensetting<br />

abgehaltene HGSHS Screening-Sitzung zeitlich früher erfolgte und auch in anderen<br />

Merkmalen unterschiedlich war (s.o.). Ist es aus irgend einem Grund unmöglich einen<br />

Hypnotisierbarkeitstest zu durchzuführen, kann die on-line gemessene Trancetiefe durchaus<br />

als aussagekräftiger Prädiktor für den Therapieerfolg, aber auch für die Hypnotisierbarkeit<br />

angesehen werden. Hypnotisierbarkeitsskalen geben natürlich mehr Information darüber<br />

welche hypnotischen Phänomene (z.B. ideomotorische Bewegungen, PHA) eine Person<br />

ausführen kann, um diese dann therapeutisch zu nutzen.<br />

Die beiden Hypnosesitzung konnten die Befindlichkeit der Pbn kurzfristig (Niedrig- und<br />

Hochhypnotisierbare) sowie mittelfristig (Hochhypnotisierbare) verbessern. In einem Prä-Post<br />

Vergleich (die Daten wurden unmittelbar vor und nach der Sitzung erhoben) berichteten alle<br />

Pbn über eine Verbesserung von Entspannung-Gelassenheit, sowie von Optimismus-<br />

Selbstvertrauen. Dabei erwies sich die Dimension Entspannung-Gelassenheit als das<br />

zustandsabhänigere Merkmal. Hochhypnotisierbare verbesserten sich im Prae-Post Vergleich<br />

auf beiden Dimensionen stärker, was die signifikante Wechselwirkung von Meßzeitpunkt und<br />

Hypnotisierbarkeit beschreibt. Einzelvergleiche waren jedoch nur zum Zeitpunkt vor der<br />

Sitzung signifikant. Niedrighypnotisierbare gingen entspannter und gelassener in die<br />

Hypnosesitzung als Hochhypnotisierbare, die wohlmöglich suggestibler für Sreßreize sind. Es<br />

ist unwahrscheinlich, daß die hochhypnotisierbaren Pbn, aufgrund der bevorstehenden<br />

Hypnosesitzung angespannter waren, da diese von Ihnen für angenehmer befunden wurde als<br />

von niedrighypnotisierbaren Pbn (s.u.).<br />

Mittelfristig (2 Wochen follow-up) konnten nur Hochhypnotisierbare von der Intervention<br />

profitieren. Zu diesem Zeitpunkt zeigten 68 % der Hochhypnotisierbaren, aber nur 4 % der<br />

Niedrighypnotisierbaren eine auf dem 1 % Niveau verbesserte Befindlichkeit, wie sie mit dem

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