Dekan: Prof. Dr. Martin Hautzinger - Universität Tübingen
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Clemens Krause: Posthypnotische Amnesie für therapeutische Geschichten 79<br />
enthalten alle die Beeinträchtigung des Lernens neuer Information. Dieses Kriterium ist<br />
notwendig um Demenzen zu diagnostizieren. Der Begriff Demenz impliziert nicht<br />
automatisch einen progressiven oder irreversiblen Verlauf, wie im Fall von Alzheimer. Viele<br />
Überlebende schwerer Hintraumata erfüllen die diagnostischen Kriterien für Demenz, obwohl<br />
ihre kognitiven Funktionen sich im Verlauf der Zeit verbessern. Dieses Kapitel befaßt sich<br />
mit Demenzen, wie sie bei degenerativen Hirnerkrankungen auftreten und v.a. ältere Personen<br />
betreffen. Ca. 15 % der Bevölkerung über 65 Jahren leidet unter einer Form von Demenz<br />
(Cummings & Benson, 1992). Der Anteil der Betroffenen steigt mit zunehmendem Alter<br />
dramatisch und Erhebungen bei über 85 jährigen berichten von einer Prävalenz von bis zu 47<br />
% (Evans et al., 1989).<br />
Nicht alle Gedächtnisinsuffizienzen mit zunehmendem Alter sind auf Demenzen<br />
zurückzuführen, es gibt auch eine Beeinträchtigung des Gedächtnisses die altersbezogen ist.<br />
Die Kriterien hierfür sind: ein Alter von mindestens 50 Jahren, Beeinträchtigungen des<br />
Gedächtnisses im Alltag, Testleistungen des Gedächtnisses, die mindestens eine<br />
Standardabweichung unter dem Mittelwert von jungen Erwachsenen liegen, es darf keine<br />
Demenz vorliegen, es sollte mindestens eine durchschnittliche Intelligenz vorliegen. Für diese<br />
altersbezogene Gedächtnisbeeinträchtigungen werden Prävalenzen von 35 % genannt, wobei<br />
die hohe Zahl nahelegt, daß die Kriterien zu lax angelegt sind (Lane & Snowdown, 1989).<br />
Schwere Depressionen werden oft von einem Demenzsyndrom begleitet, daß der<br />
degenerativen Demenz ähnelt, aber bei erfolgreicher Behandlung der Depression reversibel<br />
ist. Diese Patienten klagen im Gegensatz zu Patienten mit degenerativer Demenz häufiger<br />
über die Unfähigkeit Entscheidungen zu treffen, beeinträchtigte Konzentration und „geistige<br />
Verlangsamung“. Auch ist ihre Leistung in sechs von sieben Gedächtnistests besser als die<br />
dementer Patienten (Brandt & Rich, 1995).<br />
Die Demenz vom Alzheimer Typ ist die häufigste Ursache von Demenz bei Älteren und wird<br />
in über 50 % der dementen Patienten über 65 Jahren diagnostiziert (Evans et al., 1989). Die<br />
Erkrankung ist durch das Auftreten von Plaques und Neurofibrillen im Hippocampus und den<br />
assoziativen Bereichen des Kortex gekennzeichnet und der Befund kann letztendlich nur bei<br />
einer Autopsie endgültig gefällt werden.<br />
Die Krankheit beginnt üblicherweise mit einer leichten Vergeßlichkeit und Schwierigkeiten<br />
bei der Wortfindung. Oft verlegen die Betroffenen im Anfangsstadium Gegenstände,<br />
bekannte Namen fallen ihnen nicht ein. Im frühen Stadium erfahren Patienten häufig das Tipof-the-Tongue<br />
Phänomen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß ein gesuchter Begriff nicht<br />
reproduziert werden kann, obwohl subjektive Gewißheit besteht, daß dieser Begriff bekannt<br />
ist. Auch die Orientierung in fremder Umgebung kann Patienten mit Alzheimer im frühen<br />
Stadium schwerfallen. Im mittleren Stadium der Krankheit weisen diese Patienten schwere<br />
Beeinträchtigungen des Gedächtnisses auf und haben ein eingeschränktes Urteilsvermögen.<br />
Sie sind nicht mehr fähig sich außer Hauses zurechtzufinden und brauchen Unterstützung bei<br />
der täglichen Hygiene, beim Essen und beim Ankleiden. Im fortgeschrittenen Stadium<br />
erkennen die Patienten oft ihren Ehemann, ihre Kinder, manchmal sogar ihr eigenes<br />
Spiegelbild nicht mehr. Hier ist dann Sprache nur noch in rudimentären Fragmenten<br />
vorhanden und die Beeinträchtigungen können bis hin zur Stummheit reichen. In diesem<br />
Stadium zeigen sie häufig bizarres Verhalten und haben Halluzinationen. Patienten im<br />
Endstadium zeigen deutliche Anzeichen neurologischer Dysfunktion, wie Krampfanfälle,<br />
Myoclonus, Inkontinenz und kindliche Reflexe. Die Demenz vom Alzheimer Typ ist die am<br />
häufigsten auftretende Form von Demenz und gilt als die am Besten erforschte (Brandt &<br />
Rich, 1995).<br />
Fast alle bekannten Gedächtnistests, die klinisch für die Testung von Alzheimer Patienten<br />
herangezogen werden, erfassen das episodische Gedächtnis. Beeinträchtigungen des