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GESAMTAUSGABE GRUNDPROBLEME DER PHÄNOMENOLOGIE ...

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12 Historische Überschaueinmal von dem »von Aussen nichts hereinnehmenden Gange« 1der Selbstbewegung »des Geistes«. Auf die Frage, was die anderePhänomenologie mit der Hegeischen zu tun und gemeinsamhabe, ist zu antworten: sehr viel und sehr wenig, je nachdem mansie versteht. (Ich glaube allerdings, daß man die letzten Tendenzendieses Werkes erst von der modernen Phänomenologie ausversteht.)Das Wort findet dann verstreute Verwendung (eine exakteNachforschung darüber gibt es nicht) in der protestantischenTheologie, und zwar begegnet es da in den achtziger Jahren inder Bedeutung einer Beschreibung der immanenten und transzendent-historischenEntwicklung des religiösen Bewußtseins.Der Nachdruck ruht aber schon sichtlich auf der Funktion des»Beschreibens«, die in dem Wort mitgemeint ist. Es kommtgleichzeitig vor in Verbindung mit Psychologie des religiösenBewußtseins (vgl. Max Reischle 2 ) - »Beschreibung der religiösenPhänomene«.1900 gebraucht Pfänder (kommt her aus der Psychologie vonTh. Lipps) das Wort im Titel seiner Habilitationsschrift »Phänomenologiedes Wollens«3. Das Wort soll in dem Gegensatzgegen die erklärende, hypothetisch psychische Vorgänge substruierendePsychologie verstanden werden im Sinne der deskriptivenPsychologie (vorausgegangen bereits Dilthey: Ideenzu einer beschreibenden und zergliedernden Psychologie+).Pfänder gibt in seiner Schrift selbst keine ausdrückliche »Erklärung«des Wortes, aber aus der »Einleitung« ergeben sich dieGesichtspunkte seiner Einstellung ganz klar. Es kommt ihm1 G. W. F. Hegel, Wissenschaft der Logik. Erster Band: Die objective Logik.Nürnberg 1812, S. XX.2 M. Reischle, Die Frage nach dem Wesen der Religion. Grundlegung zu einerMethodologie der Religionsphilosophie. Freiburg 1889.3 A. Pfänder, Phänomenologie des Wollens. Eine p,ychologische Analyse.Leipzig 1900.4 W. Dilthey, Ideen über eine beschreibende und zergliedernde Psychologie.In: Sitzungsberichte der Kgl. Preuß. Akademie der Wissenschaften zu Berlin.Jg. 1894/2. Halbbd., S. 1309-1407.§ 3. Aspekte zum Wort ,Phänomenologie< 13darauf an, »das Wollen in seiner thatsächlichen Beschaffenheitfestzustellen«5. Ferngehalten soll werden jede vorgefaßte Theorieüber das Wesen des Psychischen. Dieses soll nicht aus vorgefaßtenMethoden heraus in letzte Elemente »zerlegt« werden(z. B. in Empfindungsdaten). Es soll nichts darüber ausgemachtwerden, wo und wie überall das Wollen sonst noch im Psychischenvorkommt, auch nicht entschieden werden, ob es die»Grundfunktion« des Psychischen sei, sondern es soll erst einmallediglich beschrieben werden. Die Methode ist die subjektive,introspektive, die nicht Objekte, physiologische Vorgänge,Gehirnbahnen und ähnliches zum Gegenstand hat, sondern dasSubjekt, das Selbst. In derselben Bedeutung - Beschreibung derpsychischen »Vorkommnisse«, nicht Erklärung der und durch»Vorgänge« - gebraucht dann auch Lipps das Wort >phänomenologischPhänomenologie

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