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GESAMTAUSGABE GRUNDPROBLEME DER PHÄNOMENOLOGIE ...

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! .98 Bereitung des EifahrurzgsbodemWir stehen in unserem faktischen Leben und sprechen undverstehen im Umkreis unserer Verständlichkeit. Es wurden imfaktischen Leben angetroffen - unter ständiger Betonung desVorläufigen, Rohen, also nicht im scharf präzisierten »Als« dercharakteristischen regionalen Zugehörigkeit und Regionsbestimmungund noch weniger unter Bestimmung der Weise derAbhebung und seiner theoretischen Fassung - Um-, Mit-,Selbst-Welt _ genuine Lebenswelten. Faktisch hingezeigt aufdie »Zugespitztheit« auf die Selbstwelt; ihre Betontheit als Anzeigeeines besonderen Gebiets genommen und die Frage gestelltnach seiner möglichen theoretisch wissenschaftlichen Ausdrückbarkeit.Ich sagte: ich bezeichne die Wissenschaft von der Selbstwelt»Psychologie«. Es war das lediglich eine bequeme Namengebungfür einen noch nicht scharf umgrenzten Problemkreis, indem nichts präjudiziert ist. Vorsichtiger wäre gewesen, das Wortzu vermeiden - weil man meist und leicht an eine bestimmteeinzelne Ausprägung der Idee der Psychologie denkt - undstattdessen immer das umständliche »theoretisch-wissenschaftlicherAusdruckszusammenhang der Selbstwelt« zu verwenden.Psychologie war der Name für, wie sich uns dann zeigte, mannigfaltigetheoretische Tendenzen und Aspirationen, derenDurcheinanderlaufen für die heutige Problemlage typisch ist.Die Verwirrung liegt ja nicht darin, daß die genannten Tendenzenüberhaupt lebendig sind, sondern sich mit Aspirationen beladen,deren Erfüllungsmöglichkeit ihrem eigenen Sinn zuwiderläuft,was alles sich herleitet aus einer noch verdecktenMotivierung.Um die Verwirrung zu entwirren, wurden die Tendenzen deranderen Psychologie herausgestellt und nach ihren Motiven gefragt.Wir fanden ein echtes Motiv: streng wissenschaftliche,sachmäßige Erforschung der psychischen Phänomene, umreine Gegenstandssphäre für methodisch strenge Bearbeitungzu gewinnen; aber in eins ~amit die Verkehrung dieses echtenMotivs ins Unechte durch Ubernahme und Erborgen und zum§ 22. Theoretische Erkenntnis der Selbstwelt 99festen Selbstbesitz Verdichtenlassen einer bestimmten Fragestellungund Methodik - ohne vorherige Vorgabe der notwendigengenuinen Grunderfahrung. Verstoß gegen ein Wesensprinzipdes Geistes überhaupt, der sich so oder so »rächt«!Es wurde also nicht gesagt, die Psychologie sei falsch, ihre Resultatenichtig, verkehrt, wertlos, sondern ihr Problem als Wissenschaftsei nicht radikal genug gestellt, d. h. die theoretischenMotivierungsmöglichkeiten nicht rein herausgearbeitet und damitalle faktische Problemstellung, Umgrenzung der Aufgabengebieteund Methoden ungeklärt, zufälliger Initiative und zumTeil geistreichen Einfällen überlassen und in ständiger Gefahr,neuen verfälschenden Infektionen zum Opfer zu fallen. Prinzipder genuinen Sinn- und Sachangemessenheit jeder Ausdrucksgestalt:Einsicht und jeweiliger Vollzug - geht man dem Sinndes letzteren nach für ein Erfahrungsgebiet, dann ergibt sichein weiter Komplex von Problemen. Als erste Frage begegneteuns (vgl. S.94f., 1-5): Gewinnung der motivierenden Grunderfahrungund zwar Grunderfahrung der Selbstwelt; deren theoretisch-wissenschaftlicheErkenntnis ist doch Problem.Bisher wurde nur in roher Form auf die Selbstwelten hingezeigt.In ganz unvollkommener Betonung wußte jeder, wasgemeint ist, oder in welcher Richtung das Gemeinte liegt. DieSelbstwelt wurde aber weder selbst bezüglich ihres eigenen Sinnesals Selbstwelt geklärt, noch war die Rede davon, daß sieüberhaupt in einer vielleicht besonderen VVeise erfahrbar sei undwie diese aussehe.Auch damit, daß gesagt wurde: faktisch antreffbar ist das faktischeZugespitztsein des faktischen Lebens auf die Selbstweltwar nichts präjudiziert. Diese Feststellung muß in der rohe~Gestalt genommen werden, in der sie gemeint war und muß~arin belassen werden, bis selbst im Zuge dieser BetrachtungenSICh neue Klärungsmöglichkeiten und -notwendigkeiten geben.[Es geht also nicht an, übliche idealistische oder solipsistischeoder sonstige erkenntnistheoretische Meinungen hineinzudeuten.]

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