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GESAMTAUSGABE GRUNDPROBLEME DER PHÄNOMENOLOGIE ...

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258 Anhang Bnungstendenz der Objektivierung, ist eingeordnet in die Regionender Momente, aus denen die »Ich -Objekte« bestehen.-2. Es ist auch nicht so, daß die Erfahrung etwas fordert,was die Erfahrung hat, was sie sich aneignet, von dem die Erfahrungeine Eigenschaft ist. Denn durch diesen Rückschh~ßwürde der Grundsinn unseres Phänomens verschoben.-3. Nach einer dritten irrigen Meinung stellt sich das »Ichbewußtsein«,ohne ausdrücklichen Rückfluß, als beiläufige Resultante,als Nebenprodukt eines bestimmten Lebenszusammenhangsheraus. Es liegt gar nicht phänomenal vor, es ist bloßein dumpfes »Selbstbewußtsein« in der faktischen Erfahrungdes Lebens. - Bei alle dem ist das Selbstbewußtsein aufgefaßtals etwas Neues, was sich ansetzt an die Lebenserfahrung.-Mich-Selbst-Haben ist kein Anstarren des Ich als eines Objektes,sondern es ist der Prozeß des Gewinnens und Verlierenseiner gewissen Vertrautheit des Lebens mit sich selbst. Es ist etwas,was schwingungsmäßig gleichsam da ist und wiederschwindet (»Rhythmus«).25. Die Situation als Ausdruck des SelbstWas ist nun das »Selbst«? Kommen wir hier nicht doch zu einemObjekt, dem Selbst und seinem Sinn? Wenn wir uns aberden ganzen Prozeß des phänomenologischen Verstehens gegenwärtighalten, können wir nur sagen, das Selbst hat eine gewisseAusdrucksgestalt. Man darf nicht enttäuscht sein, in der Helligkeitdes Bewußtseins kein »Ich« zu finden, sondern nur denRhythmus des Erfahrens selbst. - Das Selbst ist uns im Ausdr~ckder Situation gegenwärtig. Ich bin mir selbst konkret ineiner bestimmten Lebenserfahrung, ich bin in einer Situation. -Liegt hier phänomenal wirklich etwas Neues vor? Das Problemder Situation ohne Objektivierung ist bisher in der philosophischenLiteratur nicht gestellt worden.Das Grundproblem ist: Wie grenzt sich eine Situation inner-Nachschr!ft des Schlllßteiles 259halb des faktischen Lebens aus? Wie vollzieht sich die au,~drucksmäßigeAusprägung einer Situation? Was ist die charakteristischeEinheit der Situation, was ihr eigentlich dominierenderCharakter? Welche Bezüge stehen in der Funktion, zuDominanten der Situation zu werden? Endlich als letzte Frage:Welches ist die Urstruktur der Situation?-Diese Aufgaben sind nicht durch Definitionen und Argumentelösbar. Das würde nur ein Mißverständnis unsererGrundhaltung sein. - Wir müssen zurückgehen auf die spezifischePhänomenologie des Selbst. Es ist hier die Frage nach denletzten Möglichkeiten der Vertrautheit mit sich selbst. (»Berufung«,»Schicksal«, »Gnade«.) In welchen Schichten und Ausdrucksformenlebt das Selbst in seiner Situation?-Hier besteht wieder eine Gefahr, in Objektivierung zu verfallen.Man ist versucht, aufzuzählen, was von mir in diesem Momentgerade erfahren und erlebt wird. Die inhaltliche Mannigfaltigkeitwürde dann den Charakter der Situation ausmachen.Weiter käme man zu »letzten Daten« und schließlich zurraumzeitlichen Bestimmung der Situation (bestimmte Stelle desobj~ktiven Raums in einem bestimmten objektiven Zeitpunkt).- Aber die Gehaltsform hat ihren letzten Sinn in der Lebenserfahrungselbst. Raum und Zeit haben in ihrer ursprünglichenForm in der Sphäre des Lebens, als Bedeutsamkeiten, ihreFunktion in der Situation. (Von der »objektiven« Raum-Zeit­Form aus gesehen ist das die ins volle Leben (zurück-)transponierteForm.) Das Problem der Zeit ist mit dem der Situationverbunden.Man verdankt Bergson 4 die entscheidende Leistung der Abscheidungder »durce concrete« von der objektiven »kosmischen«Zeit. - VVir können darauf nicht näher eingehen.-Es gibt Situationen, in denen ich Erfahrungen erlebe, die mirf Vgl. H. Bprgson, Essai sur les donneps immediates de la conscience. Paris1889. p. 57-105 (= Chap. 2: De Ja muJtipJicte des etats de conscience: J'iclee dl'dUft'c).

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