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GESAMTAUSGABE GRUNDPROBLEME DER PHÄNOMENOLOGIE ...

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256 Anhang BHier muß sich zeigen, wie es anzustellen ist, daß ich einStoffgebiet habe, aus dem ich einen gewissen Reichtum anPhänomenen schöpfen kann. Dies ist ein ernstes Problem. Daseigentliche Organon des Lebensverstehens ist die Geschichte,nicht als Geschichtswissenschaft oder als eine Sammlung vonKuriositäten, sondern als gelebtes Leben, wie es im lebendigenLeben mitgeht.23. Das Problem des Verhältnisses von »Faktum« und »Sinn«Wie kann man aber von dieser »empirischen«, relativen Basisdes faktischen Lebens loskommen, um zum »Allgemeinen«, zur»Regel«, zur »Wesenserkenntnis« zu gelangen? Denn die Mannigfaltigkeitder Fakta ist unübersehbar. Außerdem ist die G.eschichteimmer nur von meiner Gegenwart aus verstanden, 1stselbst Ausdruck meines eigenen Lebens. Und wie soll die Geschichte,das Geschehene, gemessen an dem der Idee nachunendlichen Fortgang des Lebens, eine genügende Induktionbilden, um über das Leben überhaupt einen Satz zu begründen?Wie soll ich jemals über mein Faktisches hinauskommen? Eserhebt sich das fundamentale Problem des Verhältnisses vonFaktum und Sinn. Wie soll ich aus der Vereinzelung der faktischenLebenserfahrung einen Sinn gewinnen, der allgemeingilt? .Dieses Problem ist bisher in der Philosophie nur schematIschbehandelt worden, von gewissen logischen Voraussetzungenaus. Man faßt das Faktum auf als Einzelnes gegenüber der Artund der Gattung oder als Einzelfall eines allgemeinen Gesetzes.Ein Faktum liegt dann neben dem anderen. Die Fakta werdenin ein ihnen übergeordnetes Schema hineingesehen, in eineOrdnungs beziehung hineingestellt. In dieser objektivierendenAuffassung des Faktischen wird sein Verhältnis zum Sinn zueinem Scheinproblem; das eigentlich hier vorliegende philosophischeProblem wird nicht gesehen und verstanden.Nachschrift des Schlußteiles 25724. Das Faktische als AusdruckMan muß das Faktische selbst verstehen als Ausdruck. Sofernman das faktische Leben einmal so angesehen hat, kommt mangar nicht mehr auf jene alten Scheinprobleme, wozu auch dasder Individuation gehört. Die Fakta des Lebens selbst liegennicht wie Steine nebeneinander, sondern sie haben jedes ihreeigene Stelle, die mit der Stellung innerhalb einer Gesetzlichkeitnichts zu tun hat.Was heißt: eine faktische Lebenserfahrung ist Ausdruck?Ausdruck wovon? Wenn wir das Verstehen gelernt haben, könnenwir aus dem Leben selbst gewisse Problemrichtungen heben.Diese Hebung ist notwendig eine Auseinanderreißung desim Leben selbst Zusammenbefindlichen. - Man kann so ausdem Phänomen des Sich-Selbst-Habens zwei Momente abheben:das »Haben« und das »Selbst«. Dann zeigen sich weitereStrukturen und Schichtungen innerhalb dieser Momente undschließlich wird das Sich-Selbst-Haben verstanden als Ausdruckdes ursprünglichen Lebens. Methodisch ist das nun derWeg, um das reine Verstehen selbst zu gewinnen. Durch kritischeDestruktion wird das Verstehen als Vollzugs sinn herausgehoben.- Die Intuition der Phänomene muß man dabei immervor Augen haben. - Es gibt »Führungen« in jedes Lebensphänomen,die von bestimmten Motiven herkommen und in bestimmteHorizonte hineinlaufen. - Artikulation des »Habens«:Vertrautsein des Lebens mit der Welt, in der ich selbst lebe.Frage nach der Art und Weise, wie sich das Ich dabei seinerselbst bewußt wird.Kritische Destruktion: Was ist das »Haben« nicht?1. Es ist nicht ein ausdrückliches Eingestelltsein auf michselbst als ein »Ich«, das in die Ordnung der »Iehe« überhauptgehört. Es ist keine Tendenz auf endgültige Erkenntnis überdas Ich als Ich in der faktischen Lebenserfahrung. Das giltauch, wenn das Ich nicht als Ichpunkt, sondern als konkretesIch gedacht ist. Auch ein konkretes Ich ist gesehen in der Ord-

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