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GESAMTAUSGABE GRUNDPROBLEME DER PHÄNOMENOLOGIE ...

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[I48 Bekundurzgsschichten des LebensGanz ungeklärte Klassifikationen, nicht etwa nur fließend, wieBernheim meint 5 .Ebenso kann sich aus mitweltlich Erfahrenem - Erzählungen,Berichten, Überlieferungen - Quellenartiges ausfürmen: Tradition.Wie sich aus diesen Umweltvorfindlichkeiten überhaupteine nicht anschaulich aktuell antreffbare und prinzipiell nichtantreffbare Welt aufbaut, das hat seine großen Rätsel, die entferntnoch nicht auch nur überhaupt als solche erfaßt sind.Aus Umweltvorfindlichkeiten, aus Mitweltvorfindlichkeitenschneiden sich typische Verläufe heraus, die irgendwie einenRückgang ermöglichen. Wozu? Zur Vergangenheit. Wie istdiese selbst da? Doch auch nur in Bekundungen. Umweltvorfindlichkeiten,Mitweltvorfindlichkeiten sind immer solche eineraktuellen Gegenwart, geben sich in dem spezifischen Kreisvon zugänglicher Verständlichkeit der betreffenden Gegenwart.Entsprechend vollzieht sich im Medium der jeweiligen Verständlichkeitsstufeder in die Vergangenheit zurücksehendenGegenwart die Ausdeutungen von Vorfindlichkeiten als Quellen»für« eine Vergangenheit und ihre historische Erkenntnis.Diese Vergangenheit schwebt selbst schon, wenn auch dunkel,fast mythisch, aber in irgendeiner von irgendwoher überliefertenBildgestalt vor und findet nun neuen Ausdruck durch dieQuellen. Dieser neue Deutungszusammenhang aber ist, soferner einer Gegenwart entwächst, selbst wieder ein solcher ineinem bestimmten, gegenwarts bestimmten Aspekt und kannzugleich mit der dargestellten Vergangenheit selbst in eine neueVergangenheitssituation rücken und selbst den neuen, von derspäter kommenden Gegenwart aus gesehenen Deutungen undAusformungen unterliegen.Die ganz selbständigen und eigenartigen funktionalen Ausdruckszusammenhängebedürfen einer systematischen Erforschung,für die noch nicht einmal die primitivsten Grundbegriffegeklärt sind.'>A. a. 0., S. 258 f. - Vgl. Zettel »Quelle« [im Nachlaß nicht auffindbarJ.§ 11. Wissenschaft als Ausdruckszusammenhang 49[Wer diese Zusammenhänge auch nur aus der fernsten Ferneroh gesehen hat, für den wirkt der historizistische Skeptizismus,der ständig sich selbst ins Gesicht schlagend nichtgeschichtlichgrundobsolet redet, einfach komisch. Diese weltgeschichtlicheKomik, die sich in dem »europäischen« Buch >>>Untergang< desAbendlandes« ausprägt, wird aber gleich zur Posse, wenn diegeistigen Wichtigtuer damit spielen und ganze Jugendbewegungendaran krank werden. Aber vielleicht ist diese radikaleDurchseuchung mit diesem Gift notwendig, damit wir oderkommende Geschlechter überhaupt wieder hören auf das, wassie im Innersten trifft.]Die bestimmten Ausformungstendenzen des Lebens bewegensich in eigenen Welten, die selbst wiederum wissenschaftlicherBetrachtung zugänglich werden. Im Gebiete der bildenden Kunstund der Kunst überhaupt begegnen wir wiederum anderen Ausdrucks-und Bekundungszusammenhängen und -schichten, diesich dann, sofern sie noch gar Gegenstand der kunstgeschichtlichenErforschung werden, im höchsten Maße komplizieren(Literatur- Literaturwissenschaft; Musik - Musikwissenschaft).Trotzdem begegnet man heute bei den beliebt gewordenen methodologischenErörterungen den ungeheuerlichsten Naivitäten.Dasselbe gilt vom Religiösen; man spricht in diesem Gebietganz ausdrücklich von Symbolik - eine bestimmte Weise der Bekundung:religiöse Kulte, Riten usf., Gebete, Kultstätten, Kultgemeinschaften.[Man kann heute das dickste Buch über das Gebetschreiben, ohne auch nur ein ernsthaftes Problem zu sehen'aber man hat die Chancen, ein »großer« Religionshistoriker z~werden, denn die Wissenschaft wird nur noch bemessen nachdem Quantum der aufgezählten Literatur.]Wir sahen bisher: Bekundungszusammenhänge in der Um-M' 11- un d Selbstwelt. Das, was das Leben angeht, worin es auf-geht,stellt sich immer dar, gibt sich »irgendwie«. Diese Bekundungszusammenhängewerden komplizierter, sobald sich aufden Vorfindlichkeiten des Lebens Wissenschaften aufbauen _bestimmte Weisen der Ausformung. Wir beachteten bisher hi-

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