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GESAMTAUSGABE GRUNDPROBLEME DER PHÄNOMENOLOGIE ...

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36 Leben als Problemsphäred) Die Selbstverständlichkeit des Lebens als radikales Problemeiner Ursprungswissenschaft vom Leben 3Vielleicht ist das alles sehr verworren, verschwommen, unscharfgezeichnet; nur weniges berührt, worin sich das Leben auslebenkann. Aber was immer im ständigen jahrelangen Fortgang solchenErzählens in seinem immer mehr ins Einzelne, MomentaneGehen bekannt würde - immer wieder dieses ganz Selbstverständliche:Alles Leben lebt in einer Welt. Was überhaupt anWelten und Weltstücken begegnet, begegnet im lebendigen Stromund Zug des Lebens.Aber wozu das alles - eine Trivialität neben die andere stellenund dazu noch ganz trocken referierend? Wozu sich das sagenlassen? Zu dem Zweck, daß diese Trivialitäten immer trivialerwerden? Wir müssen uns, ohne je wissenschaftliche Aspirationen,ohne irgendwelche Theorie oder Erklärung oder Hypotheseim Hintergrund des Denkens zu halten, in diese Trivialitätenhineinhören, sie ganz auskosten, so intensiv, bis diesetrivialsten Trivialitäten absolut problematisch werden. Aber wiesollten sie das? Was kann an diesem aufgezeigten Charakter des>Lebens an sich< problematisch werden? Sehr vieles und allesund immer wieder in seiner - des Lebens - Weise. Fraglichkeitenüberall, die selbst wieder überwunden werden: Problem derGeschichte, Kunstgeschichte, technische, wirtschaftliche Fraglichkeiten,Fraglichkeiten der reinen Lebensführung und -haltungbis zu dem der Weltanschauung. Aber gewinnen wir mitall diesen Fraglichkeiten etwas Neues? Die liegen im Lebenselbst und werden von ihm in seiner Weise überwunden. - Problematisch,fraglich wofür und inwiefern? Was heißt problematischim Sinne einer phänomenologischen Ursprungsfrage?Problematisch im Sinne eines echten radikalen Problems derUrsprungswissenschaft vom Leben. Denn wir sehen: auch religiöseGlaubensinhalte, weltanschauliche, welt- und lebendeu-, V gl. Anhang AJII., Beilage 1, S. 169.§ 7. Umgrenzung des Begriffs des Lebens 37tende Überzeugungen, die sich auf das Leben und seine Fülleerstrecken, geben nur bestimmte und verwirrende Gesamtanschauungendes Lebens. Im Glauben an einen persönlichenGott, in pantheistischen, biologistischen, weltanschaulichenÜberzeugungen, in einer ästhetischen Weltanschauung sehe ichdas Leben in seiner Fülle, das Leben in einer bestimmtenRhythmik und Färbung. Ich lebe entsprechend in ihm als religiöserMensch, künstlerischer Mensch, als Men~ch mit der u~dder mir angeeigneten Weltanschauung - auch hler das Leben meiner Ttelt. Auch dann, wenn ich Ursprünge prüfe für diesesLeben, gerade dann wird mir ja die ganze Belanglosigkeit undUnmöglichkeit einer Ursprungswissenschaft klar.Im religiösen Glauben habe ich die religiöse Evidenz der Abhängigkeitvon Gott, von dem alles Leben ausgeht, zu d~~ eszurückkehrt. Oder in einer Weltanschauung habe ich die Uberzeugungvon der bestimmten Qualität des Weltgrundes unddes Lebens. Vielleicht läßt sich all das nicht strengwissenschaftlichbeweisen, aber annähernd. Und vielleicht ist wissenschaftlicheEinsicht gar nicht die höchste, und wenn ich wissenschaftlicheErkenntnis erstrebe, dann doch echte kritische, dieihre eigenen Grenzen immer hält und echt bleibt; und es bestehtüberhaupt keine einsichtige Notwendigkeit dafür, daß dieWissenschaft oder eine Urwissenschaft das letzte Wort habensoll.Ich kann mich doch auch mit naturwissenschaftlichen Hypothesenbegnügen bezüglich der Entstehung und des Ursprungsdes Lebens. Wozu eine gewagte Philosophie? Und gar nocheine solche, die ein Ursprungs gebiet für das Leben an sich undseine Welten behauptet, wo doch auch die Ursprünge für dasLeben Weltcharakter haben müssen, etwas sind, dem ich imLeben weltanschaulich oder religiös oder künstlerisch begegnenkann. Urgründe und Irrealitäten, aus denen ich in einer bestimmtenWeise das faktische Leben an sich ableite.Wozu also dieses hoffnungslose Aufzählen von Trivialitäten,Wo ich doch nie aus dem Leben herauskomme? Wie in dieser

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