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GESAMTAUSGABE GRUNDPROBLEME DER PHÄNOMENOLOGIE ...

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234Anhang B»Weltanschauung« über das Phänomenologische hinaus, begünstigtjene Auffassung der Geschichte der Philosophie alseines Nacheinander und Nebeneinander von Systemen undSätzen. Es hemmt die eigentlich philosophische Tendenz, zumUrsprung, zum Absoluten vorzudringen. Damit hängen gewisse(unechte) Einwände gegen die Aspirationen der Philosophiezusammen. Wir müssen sie als Fehleinwände verstehen lernen.Das hat für uns einen methodischen Sinn. So, wie unsere frühereBetrachtung des faktischen Lebens Motive bringen solltefür das Verstehen des Lebens aus dem Ursprung, so soll jetzt dieBesprechung der genannten Einwände dazu führen, dieGrundhaltung der Phänomenologie zu gewinnen. Die Basis derEinwände werden wir verstehen lernen als eine unechte Verabsolutierungeiner gewissen Einstellung.Die Einwände gegen die Philosophie sind folgende:1) Die Philosophie ist bisher noch nie zu eindeutigen Resultatengekommen, sondern nur zu historisch und milieu-bedingtenAnsichten einzelner Denker.2) Die Philosophie gewinnt zu ihr selbst keine allgemeineZu- und Übereinstimmung. Es gibt nur ein Nebeneinander verschiedenerStandpunkte.3) Es gibt keine zwingende philosophische Methode, keinedurchschlagenden Beweise in der Philosophie, sondern nurwillkürliche Predigten und Behauptungen.4) Die Philosophie fängt immer wieder von vorn an. Jederversucht immer wieder eine neue Grundlegung. Die ausbauendeArbeit beginnt nie.Aus allen diesen Einwänden soll hervorgehen, daß die Philosophieihr Zentrum noch nicht gefunden hat; sie sei ebennoch weit entfernt davon, eine Philosophie für Jedermann zuseln.-Sind dies nun Fehleinwände? Sind dies nicht dieselben Argumente,die die Phänomenologie gegen alle bisherige Philosophieangewandt hat? Wenn wir sie für unecht halten, - fallenwir dann nicht in die alte Standpunktsphilosophie zurück?Nachschrift des Schlußteiles 235Ist die Alt~rnative »wissenschaftliche Philosophie - WeltanschauungsphIlosophie«überhaupt berechtigt? Die Einwändesind, obwo~l urprünglich vom phänomenologischen Bedürfnisaus form~hert, doch schon Abbiegungen von der echten phänomenologIschenTendenz. Die Idee der wissenschaftlichen Philosophie(Urwissenschaft) muß noch radikaler und tiefer gefaßtwerden.-10. Die Phänomenologie keine ObjektswissenschaftDie Philosophie hat keine eindeutigen Resultate aufzuweisen -Si~ hat k~ine allgemein anerkannten Wahrheiten. Denn sie hatkeme Objekte vor sich, keine in begrenzter Anzahl nach gewissenfesten Ordnungsprinzipien geordneten Gegenstände.Dieser Einwand setzt voraus, daß es Tendenzen für das Erkenn:ngibt,. die durch Ordnungsprinzipien determiniert sind. EsgIbt. BestI~mungsprinzipien eines Gegenstandes, infolge dererer m:ht wIeder zurückzunehmende - wenn einmal festgestellte­BestIm~ungen erfährt. Erst wenn man ein abgegrenztes Objektfeld,mIt Ordnungsprinzipien von bloß ordnungsmäßigem Zusammenhangvoraussetzt, dann erst kann man sagen, daß es einMangel der. Philosophie ist, daß sie nicht zu eindeutigen Sätzenko~mt. Es 1st zu betonen, daß damit nicht insgeheim die AlternatIve»Objekts~esti~mung - Mystizismus« ausgespielt werdensoll. Auf dergleIchen 1st es hier nicht abgesehen. Nur von dieserV~raussetzung aus ist auch eine allgemein gegenseitige Übereinst~mmungd:r ~hilosophen zu fordern und eine allgemeine ZustImmungfur Ihre Lehren in Anspruch zu nehmen. Denn beider Einstellung auf Objekte ist das Korrelat der Einstellung sogeartet, daß es von jedem so Eingestellten mit seinem eigenenKorrelat zur Deckung gebracht werden kann, so daß also alleK~.rrelate der so Eingestellten untereinander übereinstimmenmussen: Sofern ein eindeutig geordnetes Ganzes von Begriffen,d. h. Objekts-Begriffen, besteht, kann dafür von jedem Anerken-

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