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GESAMTAUSGABE GRUNDPROBLEME DER PHÄNOMENOLOGIE ...

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242Anhang BDabei bleiben wir zunächst in derjenigen Unklarheit, in dersich die Psychologie selbst befindet. ..[Man muß sich die folgenden, sehr gedrängten Au~.fuhrungenan konkreten Beispielen, etwa Müller, Stumpf, Kulpe undseine Schüler, Th. Lipps u. a. m., klar machen.]-1) Einstellungs- oder Beobachtungsrichtung -Die Psychologen unterscheiden eine »objektive« und ~ine .»subjektive«Beobachtungsart. »Objektive« Beobachtung 1st dIe B~obachtung der Versuchsperson durch den Forscher (VersuchsleIter);sie bezieht sich auf das Benehmen, äußer~ Ver~a~ten etc. derVersuchsperson. - »Subjektive« Beobachtung 1st dl.e Selbstbeobachtung,die die Versuchsperson anstellt (auf ~~els~ng des Versuchsleiters)und worüber sie berichtet. »ObJektIv« 1st z. B. ~ahlder Fehler und Treffer, Zeit der Einprägung (von Worten bel Gedächtnisexperimenten),Reaktionszeit. - Trotz aller objektivenBeobachtung kann man die Selbstbeobachtung nicht entbehren.Man muß versuchen, alle »störende Wirkungen« auszuschalten.D. h. man unterscheidet zwischen dem »natürlichen« ungehemmtenZustand bzw. Verhalten der Versuchsperson und dem»gekünstelten« Zustand, welcher durch den Einfluß der Selbstbeobachtungsabsichtbei der Versuchsperson zustande kommt.Es gibt eine »hemmende Wirkung der Selbst~eobachtung« (z. B.bei Assoziationsexperimenten: Beobachtet dIe Versuchsperson,ob und wie bei ihr die Antwortreaktion auftritt, so tritt eine gewisseSpannung und Unentschiedenheit bei ihr ein. Sie k~nnz. B. das Auftreten inneren Sprechens bei der AntwortreaktlOnhervorrufen oder hindern durch ihren Willen.) - Es gibt ferner»suggestive Einflüsse«. Man glaubt unter diesem Ei.nfluß ~.u sehen,was psychisch nicht vorhanden ist. - Oder es gIbt »Storu~gender Verteilung der Aufmerksamkeit«: Die Aufmerk~amkeItder Versuchsperson ist nicht auf ihre Aufgabe konzentnert. - -Was ist nun z. B. der Sinn der »hemmenden Wirkung der Selbstbeobachtung«.Zugrunde liegt die Idee, den »psychischen Vor-Nachschrift des Schluß teiles 243gang« zu objektivieren, ihn in seiner »Reinheit« darzustellen,d. h. ihn aller Bedeutsamkeit für das Subjekt, d. h. alles lebendigenSubjektbezugs zu entkleiden.--2) Begriffsbildung -Die Psychologen unterscheiden Beschreibungsbegriffe und Erklärungs-oder Funktionsbegriffe. - Ein Begriff ist für sie (wie fürjede Objektswissenschaft) ein Zusammenhang von Merkmalen.- Die Merkmale der Beschreibungsbegriffe sind nur in unmittelbarerAnschauung gewonnen; dahin gehören alle Begriffe derKlassifikation. (Einteilung der Erlebnisse in intellektuelle undemotionale Akte). Die Sphäre der psychischen Phänomene wirdhierbei als klassijizierbar vorausgesetzt. - Funktionsbegriffe dagegenenthalten Merkmale, die nicht unmittelbar anschaulichgegeben sind, z. B. Begriffe wie: »Schwelle«, »Gedächtnistäuschung«,»Gefühlsabstumpfung« etc. - Es handelt sich hier um(theoretische) Substruktionen, wie in der Physik (»Brechungsindex«,»Wellenlänge« etc.).Von der Erlebnissphäre im eigentlichen Sinn, von den Gestaltendes Lebens selbst ist keine Rede mehr, das lebendige Lebenist zerstört. Durch die Methode der »inneren Beobachtung«(»immanenten Wahrnehmung« etc.) wird ebenso das Beobachteteobjektiviert wie in den Naturwissenschaften. Daran ändertauch nichts, daß die Erlebnisse auf ein »Ich« bezogen werden;denn das geschieht doch auch nur innerhalb der Klassifikationder »faktischen« Zusammenhänge, d. h. ihrer Objektivierung.­Manche »phänomenologischen« Beschreibungen sind von diesemFehler nicht frei, z. B. Busserls Deskriptionen über das»reine Ich«. - Das Ursprungs erkennen muß den Weg der Objektivierungvermeiden. Es kann die Erlebnisse direkt dem faktischenLeben entnehmen, ohne den Umweg über die Psychologiezu machen. ---Das Leben läuft sich in seinem eigenen Ausdruckszusammenhangtot; d. h. die Ausdruckszusammenhänge, isoliert be-

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