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GESAMTAUSGABE GRUNDPROBLEME DER PHÄNOMENOLOGIE ...

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244 Anhang Btrachtet, verlieren ihren eigentlichen Charakter und werden zuObjekten. - Daher muß die Objektivierung, die theoretische Ausformunggewisser Lebensgestaltungen, von der Phänomenologierückgängig gemacht werden. Die Objektivierung hat, echtvollzogen, ihren eigenen Wert. Es besteht aber die Gefahr dervorschnellen Obj ektivierung. Es ist nicht so, daß diese Objektivierungfalsch oder unrichtig wäre, das Ursprungsverstehen dagegenrichtig. Hier gibt es keine solche Alternativen. Die Norm desphänomenologischen Verstehens ist nicht Wahrheit im Sinne von»Richtigkeit« oder Falschheit, sondern Ursprünglichkeit. Objektivierungist eine Abtrift, eine Abbiegung in einem bestimmtenStadium, auf einer bestimmten Stufe der phänomenologischenForschung, daher unfruchtbar für die Phänomenologie.-Wir hatten die Psychologie als eine Ausprägung heutigen Geisteslebensgenommen, als einen Versuch, sich theoretisch derSelbstwelt zu bemächtigen. Wir fragen: Welche Momente sindan ihr unecht, von der Ursprungsforschung aus gesehen? Wirschränkten unsere Betrachtung ein auf die Erfahrungsrichtungund die BegrijJsbildung der Psychologie. Die Begriffsbildung istbestimmt durch die Erfahrungsrichtung selbst. Mit Eifahrungsrichtungmeinen wir nicht die Probleme der immanenten Reflexion.Die sind nicht fundamental. - Aber der Psychologe siehtselbst gewisse Gefahren vor sich, er fürchtet, daß ihm sein Gegenstandunter seinen methodischen Veranstaltungen, ihn zuerfassen, zerfließt. Er spricht von der störenden, verdrängendenund suggerierenden Wirkung der psychologischen Beobachtung.Die psychologische Beobachtung erscheint hierbei als ein zweiterpsychischer Vorgang, der auf den ersten, zu beobachtenden,einwirkt. Hier liegt nun eine Unklarheit des Sinnes vor. Es liegtdas Bestreben zu Grunde, einen objektiven Geschehenszusammenhangzu gewinnen, d. h. eine reine Objektivität, ein Korrelattheoretischen Verhaltens. Damit aber ist abgewichen vondem Problem der Erfassung der Selbstwelt. - - Was die psychologischeBegriffsbildung betrifft, so ist man sich jetzt allgemeinüber die Notwendigkeit der Beschreibung psychischer Phäno-Nachschrift des Schlußteilesmene einig; ~bwohl sie ~ur a~s eine Vorstufe der »Erklärung«angesehen wIrd. Der Smn dIeser Beschreibung geht auf einOrdnungschaffen, auf eine Klassifikation der psychischen Phänom~neaus. Man beabsichtigt nicht die Zurückführung der Ersc~eI~unge~auf eine Seelensubstanz und dergleichen, sondernrem die Phanomene als solche will man beschreiben ordnenklassifizieren; etwa so: ' ,Vorstellungen____ E rsc h emungen · / Funktionen,Farbe, Töhe ...Gefühleetc.So sehr man bei dieser Beschreibung auf konkrete Phänomenezurückgeht, so sehr ist durch diese Klassifikation schondie Ordnungstendenz leitend geworden. Es besteht kein wesentlicherUnt~rschied. zwischen den Beschreibungsbegriffen undden FunktlOnsbegnffen (Erklärungsbegriffen). Denn alle dieseBe~riff~ sind nicht durch Vergegenwärtigung aus der MannigfaltIgkeItvon Erlebnissen gewonnen, sondern durch In-Beziehung-Setzenvon Erlebnissen und Erlebnissen oder von Reizu~d Er~ebni~. -~. B.:. Ein und dieselbe Melodie, wiederholt gehort,wIrd m.Ir WIderlich, obwohl sie mir die ersten Male gefiel.Das nenne Ich »GefÜhlsabstumpfung«. - Oder: Ich erinneremich an ein kürzlich gehabtes Erlebnis (und notiere die Erinne­~ng): Nac~ ein~m Jahr an das Erlebnis zurückdenkend, glaubeIC~ mIch ~emer m de~ und der Weise zu erinnern. Ein VergleichmIt der medergeschnebenen frischen Erinnerung ergibt weitgehendeUnterschiede. Ich sage, hier liegt »Gedächtnistäuschung«vor. ---Man geht also, ohne sich über den Grundcharakter der zu betrachtendenSphäre klar zu werden, von der theoretischen Hal­~ung aus. Di.e »Erlebnisse« findet man am Wege, man greift siem roh.er Welse auf. (»Erlebnisse sind Empfindungen des Ich«,Th. ~~pps) - Aber man versäumt, zuerst den Begriff des Erlebensuberhaupt zu gewinnen. Ich muß das unklar Gemeinte ineinen Zusammenhang bringen, in dem es Sinn hat, von einemErleben zu sprechen. __ _245

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