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GESAMTAUSGABE GRUNDPROBLEME DER PHÄNOMENOLOGIE ...

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104 Bereitung des EifahrungsbodensSchweizerstumpen, die ich in meine wirkliche Mappe stecke,existieren wirklich; der Herr hinterm Ladentisch ist wirklich begeistert:der Straßenjunge macht wirklich diesen Hund wütend,benimmt sich wirklich ungezogen; der zaghafte und verzweifelteAnfänger in der Phänomenologie, dem ich Mut mache, ist wirklichzaghaft und mit sich selbst unzufrieden.b) Bedeutsamkeit als Wirklichkeits charakter desfaktischen LebensWas ich da erfahre, ist faktisch wirklich - existiert. Welches istder Sinn dieser »Existenz«? Wenn wir Antwort auf diese Fragewollen, muß alles über Existenzbegriff und alle erkenntnistheoretischenBeweise und Erklärungen fortbleiben; sondern eskommt darauf an, den phänomenalen Sinn des »wirklich« herauszusehen,in dem ich lebe und von dem ich im faktischen Lebennicht etwas ausdrücklich theoretisch weiß· Sofern ich faktischin all dem Gesagten lebe, mit ihm je nach seinem Gehaltso und so beschäftigt, daran so und so beteiligt bin, hat allesErfahrene - es mag inhaltlich so heterogen sein wie immer -denselben Sinn von Existenz. Man muß dabei alle Theoretisierungenwegdenken, nicht das heranziehen, was ein Erkenntnistheoretikerdarüber sagt, sondern sehen den Sinn, in dem dasfaktische Erfahren sein Erfahrenes erneut und immer im Charakterder Bedeutsamkeit hat. Auch das Trivialste ist bedeutsam,nur eben trivial; auch das Wertloseste ist bedeutsam.Teetrinkend nehme ich meine Tasse in die Hand; im Gesprächhabe ich meine Tasse vor mir stehen. Es ist nicht so, daßich etwas Farbiges oder gar Empfindungsdaten in mir als Dingauffasse und dieses Ding als Tasse, die in Raum und Zeit bestimmtist, etwas, das in Wahrnehmungs sukzessionen sich gibt,eventuell auch nicht existieren könnte. »Meine Tasse aus derich trinke« - in der Bedeutsamkeit erfüllt sich ihre Wirklichkeit,sie ist sie selbst. Ich lebe faktisch immer bedeutsamkeitsgefangen,und jede Bedeutsamkeit hat ihren Umring von neuen Be-deu~samkeite~:§ 24. Zur Bedeutsamkeit der Lebenseifahrung 105Beschäftigungs-, Beteiligungs-, Verwertungs-,Schlcksalshonzonte. Ich lebe im Faktischen als einem ganz besonderenZusammenhang von Bedeutsamkeiten, die sich ständigdurchdringen, d. h. jede Bedeutsamkeit ist Bedeutsamkeitfür ~nd in eine~ Tendenz- und Erwartungszusammenhang,der Immer neu 1m faktischen Leben sich bildet [eigentlicheForm: Situation - geöffnete]. In diesem unabgehobenen Charakterder Bedeutsamkeit steht das faktisch in faktischen LebenszusammenhängenErfahrene.Das darf nicht so verstanden werden, als hätte alles faktischErfahrene für mich jeweils den ausdrücklichen Charakter derbesonderen Bedeutung für mich; im Gegenteil, diese Mich­Bezogenheit, in der Weise einer solchen ausdrücklichen fehltgerade. Das heißt, es gibt für dieses Erfahren keine Schr~nkenkeine Barrieren. Fragen wie: ob die Welt unabhängig von mei~nen Gedanken an sie existiert, sind sinnlos. Es gibt keine Gedanken,die lediglich irgendwo existieren und von denen eineexistierende Welt abhängig sein soll (Außenwelt - Innenweltu. ä.).Das faktische Leben stößt sich nicht an erkenntnistheoretischen~heori~n. Diese sind keine möglichen Hemmungen, sofernes In faktIschen Bedeutsamkeitsbezügen lebt.Wenn ich den Bekannten mich grüßend sehe und im faktis:henSehe~ den Gruß herzlich erwidere, sah ich ihn grüßen,mcht etwa eI~e ~ewegung eines materiellen Körpers im objektivenRaum, dIe Ich als Zeichen für Gruß auffasse und darausschließe: also muß ich auch eine Bewegung vollziehen, die dieUrsac~e dafür is~, daß der andere besondere Bewegungen~rnI~mt. und SIe ~ls m~in Grüßen auffaßt, son~ern ich sehegrußen, und dIe EXIstenz des Bekannten 1St seine be­~timmte Bedeutsamkeit für mich in dieser Situation. Wenn ichun Zweifel bin, frage ich nicht meinen Begleiter: »War da drübeneine Annbewegung wirklich?«, sondern ich frage: »Hat derHerr gegrüßt oder nicht?« Oder wenn ich scherzhaft einem Bekanntennachfrage: »Existiert der eigentlich noch?«, und es

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