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GESAMTAUSGABE GRUNDPROBLEME DER PHÄNOMENOLOGIE ...

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94 Bereitung des Eifahrungsbodensfalsch, denn diese Farben sind eigentlich so nicht objektiv wirklich,wie ihr sie nehmt; eigentliche Objektivität stellen dar dieÄtherschwingungen von bestimmten Wellenlängen. Der Widersinnliegt darin, daß es der Tendenz der Botanik als einer in sichgeschlossenen Sphäre eigener Evidenz und Ausweisung zuwiderläuft,in eine ihr fremde Objektivitätsstufe versetzt zu werdenin der Meinung, sie dadurch zu verbessern. Es gibt für dieObjektivität der Botanik nicht noch die eigentliche Objektivitätder Physik. Das Eigentliche ist für sie ihr eigener Sach- und Mcthodensinn,vorgezeichnet durch ihr Gebiet.Nun aber: eines ist es, das Prinzip der notwendigen Motivierungder leitenden Tendenzen eines theoretisch-wissenschaftlichenAusdruckszusammenhangs aus den genuinen Grundgestaltender zu bearbeitenden Erfahrungswelt evident zu verstehen,ein anderes, in einem konkreten Fall seine Forderungen faktischzu erfüllen. (Es ist keine »Zufälligkeit« der Geistesgeschichte,daß die Wissenschaften sich allmählich aus der Philosophieselbst heraus ausgeformt, abgelöst und verselbständigt habenl!)Hierin sind mannigfache Aufgaben beschlossen, die sich aussondernlassen:1. die motivierende Grunderfahrung, und zwar die vortheoretische,zu »gewinnen«. Das führt zugleich auf den Prozeßder sinngenetischen Heraushebung der vortheoretischen VerfassungWelt überhaupt;2. zu entscheiden, ob die daraus entwachsenden theoretisch-wissenschaftlichenAusdruckstendenzen die einzig möglichensind, oder ob nicht andere als theoretische gleiches Rechtbeanspruchen;3. das führt auf die Frage, ob eine Erfahrungswelt als solchemehrere typische Grunderfahrungen zuläßt oder nur eine,die sich dann in verschiedene Motivationsrichtungen gabelt,woraus dann erst die verschiedenen theoretischen Ausdruckszusammenhängeentspringen;4. ob die letzteren gleichursprünglich der Grunderfahrungentwachsen oder in einem notwendigen Fundierungszusarn-§ 21. Allfgaben einer Wissenschaft der Selbstwelt 95rnenhang stehen, so daß der eine theoretisch-wissenschaftlicheAusdruckszusammenhang durch den anderen gleichsamhindurchgegangen sein muß, um vollziehbaren Sinn zu haben;5. die Frage, ob das Gefragte für jede Erfahrungswelt zutrifftoder in verschiedenen verschiedene Problemgruppierungensich ergeben, und warum gerade bei diesen diese und jenenjenelDiese einzelnen Problemgruppen sind konkrete Bestandteiledes früher berührten Problems der theoretischen Ausdrückbarkeitvon Lebenswelten und sie gehören näherhin in den Umkreisdes Problems, das wir bezeichneten: »Bereitung des Erfahrungsbodens«.Diese Betrachtungen haben den Zweck, das Problem ganzradikal zu stellen und rein herauszuarbeiten: theoretisch-wissenschaftlicherAusdruck der Selbstwelt. Wir bezeichneten diesenAusdruckszusammenhang als »Psychologie«. Der Name istnicht entscheidend, sondern die Sache und die Sachbetrachtung,der die eigentliche, fixierende Namengebung folgt.Das Erste ist also: die Gewinnung der genuinen Grunderfahrungder Selbstwelt, aus der sich theoretische Ausdruckstendenzenmotivieren sollen. Was heißt »Gewinnung« der Grunderfahrung?Nicht etwa, sie vollziehen lediglich, sondern ihrselbst im Vollzug und Vollzogensein habhaft zu werden, um zusehen, wie in ihr die Selbstwelt begegnet. Und zwar stellen wirnicht eine entwicklungsgeschichtliche Betrachtung an in derRichtung, daß wir fragen, wie überhaupt im kindlichen SeelenlebenUmwelterfahrung und Selbstwelterfahrung entstehen,denn diese faktisch-genetische Betrachtung setzt schon voraus,daß wir von Umwelt- und Selbsterfahrung wissen, ihren Sinnverst~hen, also irgendwoher gewonnen haben, und wir gewinnenIhn aus faktischen Situationen, die wir selbst sind undlebe.n - ganz abgesehen davon, daß wir nur hypothetisch Er­~chheßbares und mit der entsprechenden Gewißheit Behaftetesm die Hand bekämen, was für den methodischen Sinn unserer1

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