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GESAMTAUSGABE GRUNDPROBLEME DER PHÄNOMENOLOGIE ...

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156 Anhang Aner faktischen Artikulation seiner Sinne, Bedeutsamkeitstendenzund Situationsbezüge wollen wir gewinnen Vorzeichnungender Wege und Gestalten der Erfassung seiner selbst und dieTypik des Erfaßten (Ausdruckstypik). Wir versuchen zu verstehen:wie Leben sich selbst erfährt, wie lebendige Erfahrungvom Leben vollzugsmäßig charakterisiert ist und zwar in derGestalt, in der Leben sich nicht etwa als Objekt erkennt undterminiert in seiner Erkenntnishabe, sondern - um theoretischeObjektivierung unbekümmert - sich lebendig nimmt, hat undin diesem Haben sich erfüllt. Michselbsthaben: Richtung desLebens auf seine Lebendigkeit, Zurückweisen seiner Entgleisungenim Ursprungswege.Der Weg über die Selbstwelt (besagt nicht über Psychologie,weder insofern als sie Begriffe vorgibt und Gegenstandsgebiete,noch insofern sie selbst in der transzendentalen Betrachtungder Bewußtseinskonstitution auf ein »früheres« Ich zurückweist):zur Gewinnung des reinen verdinglichungsfreien Lebensaus Bedeutsamkeiten. Alles Bedeutsamkeitslose, nichtVerstehbare wird ausgeschaltet oder aufgesogen [phänomenologischeReduktion!!]. Es wird gesucht die reine Selbstgenügsamkeit,die des »nicht Mitmachen« - »Ausschaltung« von Verstehenszusammenhängen(methodische Vorkehrung, Maßregel).Das Sein des Lebens, der Erlebnisse besagt nicht Vorkommen,sondern Vollzug - Vollzug im Selbst, ohne daß das Selbst immernotwendig ausdrücklich dabei ist. [später!!]»Auf die Frage: >Was ist das Ich?Ich< ist ein sprachlicher Ersatzeiner hinzeigenden Geste - ein Wort.«20Dabei suchen wir den treibenden und tragenden Bezug derLebenserfahrung zu fassen (Tendenz, Motiv), ihn destruktiv kritischfreizulegen und den Wegweisungen des Freigewordenen,20 R. Avenarius, Anmerkung zu der Abhandlung von R. Willy: Das erkenntnistheoretischeIch und der natürliche Weltbegriff. In: Vierteljahresschrift fürwissenschaftliche Philosophie, 18. Jg. (1894), S. 30.Rekonstruktion des Schluß teiles 157Lebendigen verstehend nachzugehen. Mit diesem freiwerdendenBezug läßt sich zugleich gewinnen das grundeigentümlicheGegenstandsgebiet, dem er als mit seiner methodisch forschendenAusprägung zugehört - weil er mehr ist als formal theoretischesVerhalten zu Gegenständlichkeit.Es gilt zu finden die \Neise, wie Leben erfahren wird. In derfaktischen Lebenserfahrung gehen wir selbst mit, und dabei habenwir sich hereindrängende erkenntnistheoretische Meinungenund starre Fassung des Erlebnisbegriffes zu vergessen, dieleicht beim ersten Schritt vom Wege abdrängen. Man sagt, natürlicheEinstellung ist zunächst auf Dinge im weiten Sinne gerichtet,also nicht auf das Erleben selbst. Dazu bedarf es einerRückwendung; also finde ich, in der neuen Einstellung bleibend,nicht Erlebnisse als solche im reinen Verstande, abgesehendavon, daß man doch einmal nach dem sinngenetischen Motivin der Dingerfahrung zur Erlebnisreflexion fragen müßte.Diese Unterscheidung selbst ist schon von bestimmten Voraussetzungenbelastet. Wir gehen in den faktischen Lebenserfahrungenselbst mit und sehen zu, ob sich in ihr und gerade in ihreine ursprüngliche Artikulation des Lebens anzeigt. In der faktischenLebenserfahrung leben wir in eine Welt hinein. DasLeben ist im wörtlichen Verstande »weltlich gesäumt«. Ich lebein Bedeutsamkeitszusammenhängen selbstgenügsamen Ausmaßes;das Erfahrene spricht an, aber in einer Weise, die unsimmer irgendwie vertraut ist. Es selbst ist so, daß es auch immerirgendwie angeht, daß ich dabei bin. Ich habe mich dabei selbstirgendwie. Vorverständnis der gewöhnlichen Rede auf Nichtsfestgelegt und doch eine Richtung des Meinens da! In dieserRede ist »ich«, »mich«, »selbst« noch formal, präjudiziert nichts- formaler Ausdruck und Hinweis auf eine unabgehobene Abgehobenheit,auf einen Motivkreis, der abhebbar und ausformbarwird. Es gilt, diesen im Erfahren selbst liegenden Charakterdes Vertrautseins mit »mir« zu sehen. Das Fremdartige, Neue istnicht eine Instanz gegen das Gesagte, sondern im Gegenteil,gerade bei erfahrenden Begegnungen, die fremd, nie dagewe-

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