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GESAMTAUSGABE GRUNDPROBLEME DER PHÄNOMENOLOGIE ...

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224 Anhang Bzieht; aber es gibt das Problem einer derartigen Modifikationganz im Allgemeinen, für jede Art des (genuinen) Erlebens.2. Das Problem der Gegebenheit - Kritik Natorps und RickertsDas Problem der Gegebenheit gliedert sich folgendermaßen:1) Ich kann im Leben auf etwas gerichtet sein, olme daßich das, worauf ich gerichtet bin, im Charakter der Gegebenheit,des Präsentseins mir gegenüber stehend habe. (Das Problemwird spezialisiert auf die »Dinge« in der gegenwärtigen Philosophie.Die »Dingwelt« erscheint als Welt der Gegebenheitüberhaupt. - Aber »Dinge« sind garnicht faktisch unmittelbargegeben.)2) Man muß unterscheiden: a) Etwas, das in seinem Selbstuns leibhaftig gegeben ist. b) Etwas, das zwar selbst, aber nichtleibhaJt gegeben ist. c) Etwas, das weder selbst noch leibhaJt,d. h. also bloß symbolisch gegeben ist.3) Es ist zu scheiden: a) »Gegebensein« im Sinne des vonmir Gesetzten, d. h. der Fall, wo ich mir etwas »gebe«. b) »Gegeben«im Sinn des mir (von außen) Vorgegebenen.Wir besprechen nun die Behandlung des Problems der Gegebenheitin der gegenwärtigen Philosophie:A) »Gegebenheit« in der Marburger Schule (Natorp)Für die Marburger Schule ist das theoretische Denken, besondersdas der Mathematik, der eigentliche Sinn des Bewußtseins.Bewußtsein ist Denken, Bestimmen, Setzen eines Gegenstands.Jedes Gegebene ist nur als im Denken bestimmt gegeben. Ausder Bestimmung entspringt erst die Gegebenheit. Die Denksetzunghat einen absoluten Vorrang. Das Erkennen ist Gegenstandsbestimmung,Setzen im Denken. Es gibt nichts Vorgegebenes.Es gibt Gegenstände erst im Denken und weil das Erkennenein prinzipiell endloser Prozeß ist, ist der Gegenstand nie gegeben,sondern nur seine Idee (erst die Fiktion des ans Ende gelang-Nachschrift des Schlußteiles 225ten Erkenntnisprozesses gibt den Gegenstand). - Diese Auffassungensind aus dem mathematischen Denken entstanden undvon da aus verallgemeinert. - Allerdings geben auch die Marburgerzu, daß das Denken immer »etwas« bestimmt, daß ihm alsoein letzter ~est vorg:geben ist, - nämlich: die Empfindungen.Indessen: dIe Empfmdungen als Empfindungen sind nur imDenken gegeben, gewonnen und bestimmt. Alles geht also in derReihengesetz~ichk~it des Denkens vor sich. Die Auflösung allesGegebenen m reme Denkbestimmungen ist die Aufgabe desDenkens. Das Aposteriorische, Inhaltliche muß letztlich aus demApriorischen abgeleitet werden wie das Glied der Reihe aus derReihengesetzlichkeit (vgl. Na to rp , Besprechung von Bauchs»I. Kant«!).Wir haben also vier für die Marburger Auffassung charakteristischeMomente:. 1) Denken als gesetzlicher Fortgang. Begriffsbildung bes~Immtd~rch die Reihengesetzlichkeit des Denkens. BegriffsbIldung.mcht bes.timmt aus einer genuinen Abstraktion. Kampfgegen dIe pyramIdale Ordnung der Gegenstände in Gattungenund Arten (Polemik gegen Aristoteles. Ausspielen Platos gegenAristoteles). -. 2). D~s .Gegebene selbst ist ein Aufgegebenes, ein prinzipIellme volhg zu bestimmendes X.3) Der Begriff des Bewußtseins ist von der Objektivierungaus gesehen, als Setzung eines Gegenstandes, als Denkbestimmung.4) Neigung zur Dialektik. Das Denken ist Organ der Gegenstandsbestimmung.Absolute Macht des Denkens daß insich selbst ruht und alle Gegenständlichkeiten bestimm~ (Beziehungzu Hegel).-Die Dialektik ist blind gegen die Gegebenheit. Die Idee derDialektik ist grundverkehrt; sie beruht auf einer Verwechslung1 P. Natorp,. Bruno Ba~chs »Immanuel Kant« und die Fortbildung des Systemsdes Kntlschen Idealismus. In: Kantstudien Bd. XXII, S. 426-459.

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