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GESAMTAUSGABE GRUNDPROBLEME DER PHÄNOMENOLOGIE ...

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174 AnhangAkünstlerischen Welt, der Wasgehalt der religiösen, der wirtschaftlichen,der organischen Lebenswelt, der physischen, materiellenWelt. Aber sind denn diese Wasgehalte das Einzige,dem wir in der faktischen Orientierung begegneten? Und vorallem: wenn wir im faktischen Leben einen Erfahrungsbodenfänden, wäre damit irgendetwas für das Ursprungsgebiet undseine Umgrenzung geleistet? Das faktische Leben soll doch geradeals entspringend erkannt werden. Mit dieser ersten Frageist notwendig verknüpft die dritte: Wie gewinne ich überhauptden Ursprung?Im faktischen Leben leben wir - wir sind es selbst, es ist unsabsolut das Nächste. Wie komme ich aus ihm heraus? Vor allem:wo liegen in ihm selbst faktische Charaktere und welchesind es, die gleichsam Voranzeigen und Hinweise sind, in welcherRichtung das faktische Leben aus sich selbst herausdrängt?Solange solche Motive in ihrer faktischen Gestalt nichtsystematisch herausgestellt sind, bleibt die Idee der Phänomenologiereine Willkür, die Problematik als solche in ihrem Ansatzeine pure Konstruktion.Das faktische Leben soll motivierende Hinweise und Richtungsvordeutungengeben für eine Bereitung des Erfahrungsbodensund die Gewinnung des Ursprungsgebietes. Dann löstsich schon eine Schwierigkeit, nämlich dann bedarf es gar nichtder Beistellung des faktischen Lebens in seiner Totalität, undwir sind von diesem hoffnungslosen Unternehmen von vornhereindispensiert. Aus ihm, dem faktischen Leben selbst, soll derErfahrungsboden der Phänomenologie gar nicht herausgelöstwerden, aber es muß selbst einer Wissenschaft, die aus ihm herauswill, Motive geben.Wir sahen: die verschiedenen Sachgebiete, die sich aus denfaktischen Lebenswelten herauslösen lassen, sind alle unter dieWissenschaften aufgeteilt. Also wird es vermutlich kein Wasgehalteines Objektgebietes sein, was in der fraglichen Weise dasHerausdrehen aus dem faktischen Leben motiviert. Es ist auchBeilagen 175nicht einzusehen, welcher bestimmte Wasgehalt welcher bestimmtenLebenswelt oder gar welchen Objektgebietes einenVorzug vor anderen haben soll: Naturobjekte, Objekte der Geisteswissenschaft,Weltausschnitte künstlerischen oder religiösenLebens. Alle sind für das Niveau unserer Betrachtunggleichgeordnet, denn wir haben keine Theorien über das Leben,keine vorausgesetzten metaphysischen Standpunkte, vondenen aus wir etwa alles Physische auf das Psychische zurückführenkönnten, keine Wertgesichtspunkte und Systeme, in deneneines vielleicht, das Religiöse oder das Künstlerische, eineVorzugsstellung zu eigen hätte. Und Sachgehalte, Wasgehalteführen immer nur wieder zu anderen.Aber erschöpfte sich denn das, was wir im faktischen Lebenantrafen, in bloßen Sachgehalten? Zeigte sich uns nicht da unddort ein merkwürdiges Wie des faktischen Lebens, ein Wiegehalt- so, wenn wir sprachen von der Zugespitztheit des faktischenLebens auf ein jeweiliges Selbstleben? Das faktische Lebenzeigt da ein Wie der Betontheit, das wir faktisch erfahren,das uns als Wiege halt verfügbar wird, z. B. in und an einem bedeutendenMenschen, in dessen Selbstleben die Welt eine ganzneue Charakterisierung erfährt. Wir erfahren solche Menschenals Bereicherungen unseres Lebens, vielleicht auch als Gefahren;sie können ein Schicksal für uns werden. Wir erfahrendiese Zugespitztheit an verschiedenen Menschen, am Künstler,Helden, an Heiligen, am genialen Forscher, ja, wenn wir näherzusehen: an jedem Menschen mehr oder minder ausgeprägt,und zwar so, daß sich zeigt: diese Betontheit und Zugespitztheitauf die Selbstwelt ist nicht von bestimmten Lebenswelten undihrem Sachgehalt als solchem her bestimmt, sondern ist erfahrenderweiseinnerhalb verschiedener Lebenswelten antreffbar.Also das faktische Leben drängt hier gleichsam aus sich herauseine gewisse funktionale Rhythmik, die nicht gebunden ist anbestimmte Lebenswelten, ein VViegehalt, in dem sich das faktischeLeben ausdrückt und zwar bezüglich seiner Dynamik, seinerdynamischen Struktur.

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