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GESAMTAUSGABE GRUNDPROBLEME DER PHÄNOMENOLOGIE ...

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178 AnhangAhoch genug einzuschätzenden Konflikts ist erst vom Boden einesVerstehens der sachlichen Probleme betrachtbar.Sowohl die erstgenannte Tatsache und die Äußerungen derPhilosophen dazu, ebenso wie die zweite, zeigen, daß die Zusammenhängeweit entfernt sind von einer radikalen Erfassung.Typisch: der Unbegriff von Psychologie, den Rickert sichzurechtgemacht hat und der die ganze Unzulänglichkeit seinerTheorie der naturwissenschaftlichen und geschichtswissenschaftlichenBegriffsbildung einsehen läßt, was letztlich seineWurzel hat in der ganz unvollkommenen Bearbeitung der prinzipiellenFragen: Begriff, Begriffsbildung, Bedeutung, Ausdruck.Dazu: die einseitige mechanisch-atomistische Auffassung derPsychologie, die überhaupt ein Grundgebrechen des modernenKantianismus ist, allerdings zugleich nahegelegt durch Verirrungenund verirrte Aspirationen und prinzipielle Unklarheitder experimentellen Psychologie.Wir bleiben also im inhaltlichen systematischen Zusammenhangder Untersuchung und es soll lediglich zu Zwecken konkreterExemplifizierung auf historische Erscheinungen derProblem entwicklung, d. i. im Grunde Problemverwirrungen,verwiesen werden.Wir lassen uns von der Merkwürdigkeit des faktischen Lebens- Zugespitztheit seiner auf eine jeweilige Selbstwelt-Ieiten, nehmensie als Motiv für ein schärferes Hinsehen auf diese Betontheitder Selbstwelt und zunächst auf diese selbst. Es soll gefragtwerden (unser Absehen geht doch auf ein mögliches Gegen~standsgebiet für eine Wissenschaft vom Ursprung des Lebens,also von etwas, in dem das Leben irgendwie zentriert): Wie ist imAusgang von den nichtwissenschaftlichen Erfahrungen innerhalbder Selbstwelt, auf dem bereiteten Boden solcher Erfahrungen,eine objektive Wissenschaft von der Selbstwelt möglich?Genauer: Welches sind die notwendigen Schritte in der Genesiseiner solchen Wissenschaft aus Selbstwelterfahrungen?Nicht im Absehen auf historische Darstellung, sondern lediglichzu Zwecken konkreter Exemplifizierung und Näherbrin-Beilagen 179gung des Problems sei Geschichtliches berührt. Rein sinngenetischbetrachtet ist der Prozeß der Ausformung theoretisch-wissenschaftlicherGegenstandsgebiete aus nichtwissenschaftlichenWelterfahrungen ein stufenreicher und je nach den Sachsphärenbesonders verwickelter Prozeß, der für die faktisch geschichtlicheRealisierung vielerlei Möglichkeiten von Hemmungen,Rückfällen, Irrungen und prinzipiellen Verkehrtheiten bietet,die alle dann für Jahrhunderte sich festsetzen und das Lebenbestimmen können. Kein Gebiet der Wissenschaftsgeschichte,sofern sie unter diesem Aspekt systematisch erforscht würde,wäre instruktiver als die Geschichte der Psychologie, weil geradehier (aus jetzt schon einsichtigen Gründen: Zusammenlaufender Lebensgehalte in der Selbstwelt) die Möglichkeiten desHereinspielens der verschiedenartigsten Motive besonders großist. Für unsere historische Situation ist das Problem besondersbedeutsam, weil wir gerade jetzt im entscheidenden Suchen stehenund weil nach unserer Überzeugung die Phänomenologieberufen ist, hier radikale Arbeit zu leisten und den Augiasstallzu säubern.Näherhin haben die folgenden historischen Verweisungen imZusammenhang des sachlich leitenden Problems den Zweck,die Einsicht zu erwecken, daß nur radikale Problemstellung ausder gegenwärtigen Problemverwirrung herausführt.In den beiden namhaft gemachten Tatsachen kommt zumAusdruck:1. die Psychologie prätendiert die Funktion der Grundlegungder Geisteswissenschaften;2. sie wird von den schaffenden Historikern zurückgewiesen;3. sie prätendiert ebenso prinzipielle Bedeutung für die Philosophieund wird vielfach so aufgefaßt und betrieben [vor ~llernist der Gedanke leitend und zum Teil nicht unberechtigt(richtig verstanden), daß alle streng logische Methode notwendigleer und ohne Voraussetzung abstrakt, letztlich Konstruktbleibt, wenn Erkenntnistheorie (als Theorie) wirklich strapaziertwird];

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