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GESAMTAUSGABE GRUNDPROBLEME DER PHÄNOMENOLOGIE ...

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I:" I112 Bereitung des ErjahrungsbodensDie Kenntnisnahme, wie diese Weise der in dem Stil desfaktischen Erfahrens sich haltenden, nicht theoretisch-wissenschaftlichenGegenständlichung genannt sein soll, begegnet inverschiedenen Ausdrucksgestalten, Formen des täglichen, persönlichenoder öffentlichen Verkehrs. Sie kann sein gegenwärtigendeoder vergegenwärtigende Kenntnisnahme und ist imWechselverkehr zugleich Kenntnisgabe: Unterhalten, Erzählen,Berichten, Anordnen. Der sprachliche Ausdruck ist faktischsehr oft abgerissen, unvollständig, aber um so charakteristischer.Entscheidend ist jedoch das im Ausdrücken Gemeinteund das Wie des Gemeinten - und das sind immer Bedeutsamkeitsverhalte,deren Zusammenhang sich stiftet aus dem fließendenErwartungszusammenhang des faktischen Lebens. Inden Bedeutsamkeitsverhalten ist noch die Bedeutsamkeit da.Die Beziehung, der Verhalt ist nicht ein Sachverhalt und nichtsolches und als solcher gemeint, sondern ein Lebensverhalt_ die Tendenz des Vorwärtsdrängens mit ihren Horizontenschwingt darin. Im Bedeutsamkeitszusammenhang ist keineOrdnung im Sinne der besonderen Ordnung der Gesetzlichkeitder Sachgehalte gegenständlich erfahren. 3 Nicht die reinenSachverhalte sind Maßstäbe und Leitfäden der Einheiten vonKenntnisnahmen und ihres Ausdrucks, sondern die faktischerfahrenen Bedeutsamkeitsgehalte in ihrem durch ihren FaktlzItatssinnge stifteten historischen Zusammenhang. JedeExplikation untersteht einer Leitidee. Die Explikation derKenntnisnahme ist motiviert durch die jeweilige herrschendeErwartungstendenz und erhält von ihr her die Richtkraft· JedeExplikation ist kein bloßes »Aufrollen«, auf ein gemeinsameshomogenes Brett schlagen, sondern immer in der genuinenLeittendenz gewonnen aus Gestalten. 4) »Unordnung« = Abwesenheit von Ordnung (einer bestimmten Ordnung.Ungewißheit der theoretischen Ordnung (Bergson)) in der faktischen Lebens er 'fahrung bezüglich des Stils (einschlußweise woh!!!).4 Vgl. Manuskript »Über Explikation«, 1 [im Nachlaß nicht auffindbar]..§ 25. Das Grundphänomen der Kenntnisnahme 113Entsprechend gestaltet der Gültigkeitsanspruch das kundgegebene,Bedeutsamkeitsverhalte ausdrückende Kenntnisnehmen.Sofern die Gegenständlichkeit der Kenntnisnahme überhauptnicht aus dem faktischen Erfahrungszusammenhangheraustritt und eine dem faktischen Leben gegen-überstehendeselbständige Objektivität nicht ausformt, sondern das Gegenständlicheimmer aufgeht in dem Bedeutsamkeitszusammenhangder faktischen Lebenssituationen, darf von Gültigkeit undGeltungsanspruch der Kenntnisnahme strenggenommen garnicht gesprochen werden, obwohl andererseits der Erlebnischarakterder faktischen Erfahrungsgewißheit ein absoluter ist, unerschütterlichist und sich oft auch gegen jede herangebrachtetheoretische Beweisführung hartnäckig versteift und behauptetund z~ar als lebendige, in der faktischen Erfahrung erwachseneUberzeugung, die nicht lediglich und überhaupt als theoretischesGebilde dasteht, sondern wirklich ist in der Form derBedeutsamkeit. Die Überzeugung trägt mein Leben; ihre Tragweiteist keine solche theoretisch faßbar genereller Gültigkeitfür, Gesetzlichkeit für oder ähnliches. Es wäre aber ebenso wiedie Annahme einer theoretischen Ordnung verkehrt die Grenzansetzungdes faktischen Lebens als einer ungegliederten chaotischenDumpfheit und Dunkelheit, »Dösnis«, so daß jedeArtikulation fehlte; es hat vielmehr eine höchst reiche und lebendige,an die alle Mannigfaltigkeit theoretisch dinglicher Beziehungennicht heranreicht.Die Kenntnisnahme - ihre Ausdrucksform - ist als explizierendeModifikation des faktischen Erfahrens vom selbenschrankenlosen Herrschaftsbereich wie dieses' und vor allembraucht nicht das zur Kenntnis Genommene ~bheben, in derWeise, daß sie es in ein >Als< regionaler Charakterisierung setztoder gar der besonderen Ausformung eines besonderen Erfahrungsstilesbedürfte.Ich erfahre im faktischen Lebenszuge auch mich selbst, abergar nicht im »Als« meines Selbst. Solche Erfahrungen könnenzur Kenntnis genommen werden und zum Beispiel ungezwun-l

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