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GESAMTAUSGABE GRUNDPROBLEME DER PHÄNOMENOLOGIE ...

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16 Historische Überschaumenologie ein Buch mit sieben und noch mehr Siegeln. Meistlas man nur den ersten Band, die radikale Kritik des Psychologismus,übersah auch hier das Positive - die Idee der mathesisuniversalis (der einzige, der diese Dinge verstanden und ihrevolle Tragweite gesehen hat, war Lask) -, und war begeistertüber diese Widerlegung, merkte aber nicht, daß die Kritik nichtSelbstzweck war, sondern das Problemfast bis zur Überspannungallererst stellte und stellen konnte nur aus den Perspektiven undin der Methode, mit der der H. Band arbeitete. Wäre das gesehenworden, dann hätten die Untersuchungen des H. Bandeseine ganz andere Auffassung und Beachtung erfahren müssen.Diesen »las« man entweder oder überhaupt nicht oder verkehrt.Man tat ihn ab mit der Bemerkung, der glänzende Kritiker desPsychologismus verfalle selbst wieder in ihn zurück. Die Psychologensahen darin nur Psychologie und zwar nicht einmaldie echte, sondern eine scholastische, spintisierende. Für Kantianerwar der II. Band erst recht Psychologie, war da doch ständigvon Erlebnissen, Akten, Intentionalität die Rede. [So habeich bei anderer Gelegenheit gezeigt (Vorlesung S.S. 1919,»Phänomenologie und transzendentale Wertphilosophie«) 11 ,daß auf Rickert der I. Band stark wirkte, Phänomenologie abergleichzeitig für ihn gleichbedeutend ist mit Psychologie, unddaß in seinem Begriff »Transzendentalpsychologie« - »hölzernesEisen« - prinzipielle Verwirrungen liegen.]1910 publizierte Husserl seinen Aufsatz: »Philosophie alsstrenge Wissenschaft« 12, eine prinzipielle Darlegung der eigentlichenund letzten Tendenzen der phänomenologischen Philosophie,so zwar, daß aus ihnen nun rückwärts all die verstreutenmethodischen Ansätze, die scheinbar bruchstückhaften Einzeluntersuchungenausdrücklich in eine einheitlich wissenschaftlichsystematische Einheit zusammenrücken mußten.§ 3. Aspekte zum Wort ,Phänomenologie< 17Seit 1913 hat sich die Phänomenologie noch enger zu einerForschergemeinschaft zusammengeschlossen im »Jahrbuch fürPhilosophie und phänomenologische Forschung«. Das Jahrbuchist eröffnet mit Husserls Untersuchung »Ideen zu einerreinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie«.Was Husserl in seinem Logosaufsatz nur angedeutet hat,wird hier in strengen Untersuchungen begründet. Es ist typisch,daß man in den Kreisen der Münchner Phänomenologie die»Ideen« lediglich für eine »Spezialuntersuchung«13 hält. Diese»Spannung« innerhalb der Phänomenologie - wie sie Husserldieser Tage 14 genannt hat - ist doch prinzipieller und ihre Lösungso oder so für die ganze künftige Entwicklung der Problematikschwerer ins Gewicht fallend als Husserl selbst glaubenmöchte. Sie ist aber innerhalb einer Forschergemeinschaft dasdenkbar Wertvollste - das echte Angreifen von wirklichem wissenschaftlichenLeben, das unechte Nivellierungen und Verwaschungenverschmäht.Die Untersuchungen sind so schwierig, daß man sie wohl»las« - aber nicht studierte. Sie sind unbequem - man schiebtsie ab und sieht zu, daß man sein philosophisches System, das jaheute jeder halbwegs anständige Philosoph der Welt hinterlassenmuß, unter Dach und Fach bringt. Auf dem Niveau deshalbwissenschaftlichen Arbeitens bewegen sich dann auch dieAuseinandersetzungen, auf die ich nicht eingehe. Vielmehr sollennur charakterisiert sein: die typischen Verunstaltungen derIdee der Phänomenologie, wie sie heute im Umlauf sind.Vielleicht ist es nicht unwichtig zu bemerken, daß es nicht soetwas gibt wie eine orthodoxe Phänomenologie oder Schulzwang:entscheidend ist die echte forschende, nichtdilettierendeArbeit.11 Jetzt in: Gesamtausgabe. Bd. 56/57. Hg. B. Heimbüchel. Frankfurt a. M.1987.12 Husserl, Philosophie als strenge Wissenschaft. A. a. O.13 Ausspruch Pfänders, September 1919.14 Einleitung zum Seminar »Transzendentale Aesthetik und transzendentalerIdealismus

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