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GESAMTAUSGABE GRUNDPROBLEME DER PHÄNOMENOLOGIE ...

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116 Bereitung des Eifahrurzgsboderzsmene Kenntnisnahme den Bedeutsamkeitszusammenhang inseiner Fülle wieder zur Gegebenheit bringen und zwar so, daßich es gleichsam wieder durchlebe, und der, dem ich es erzähle,es mitzuleben meint. Daß ich es einmal faktisch durchlebe unddann zur Kenntnis nehme, darin liegt zwar irgendwie ein Unterschied,den man begreifen kann als aktuelle Erfahrungenund vergegenwärtigte oder gar vergegenwärtigendes Erfahren.Aber was erfahren wird, soll ja gerade dasselbe sein, im selbenWie seiner selbigen Lebendigkeit. Wenn wir es »letztlich« formulieren:es ändert sich faktisch die Weise des Erlebens. SolcheFeststellung grenzt aber hart ans Triviale - eine von den berühmtenphänomenologischen Einsichten. Und daß solchesauch bei inhaltlich anderen Erfahrungen und vielleicht allenfaktischen Erfahrungen des Lebens faktisch möglich ist, daßdie Menschen im Einzelfall mehr oder minder genau und treuerzählen, mehr oder minder lebendig und bezaubernd erzählenund beschreiben können, das weiß auch jeder. Wozu also sovielWesens über längst Bekanntes und warum nicht endlich einmalsagen: was Phänomenologie ist.Also, was modifiziert wird, ist die Einstellung. Damit erledigensich auch die anderen Fragen: wozu modifiziert wird? Nun,eben zu einer anderen! Und wie vollzieht sich das? Die Einstellungselbst wird eben geändert! Die ganze Weisheit ist also:Wenn ich wahrnehme, erinnere ich mich nicht, und wenn ichmich erinnere, nehme ich nicht wahr. [Aber wir wollen dochsolchem unverdorbenen Geniestreich mit so sicherem Gefühlfür erledigte Selbstverständlichkeiten mißtrauen!]Fassen wir bezüglich der ersten Frage: Was wird modifiziert?,schärfer zu. Was modifiziert wird, wird sichtbar in der Anschauungdessen, worauf die Kenntnisnahme sich richtet. Ja, abergerade doch ihrem eigensten Vorhaben und Sinn nach auf dasselbe.Aber dieses >dasselbe< ist faktisch. Erfahren und im Kenntnisnehmendieses ErfahrerLS dasselbe und nicht dasselbe. Es istdasselbe, sofern ich nicht etwas aus dem russisch-japanischenKrieg erzähle oder eine Räubergeschichte erfinde und sie zum§ 25. Das Grundphänomen der Kenntnisnahme 117besten gebe, sondern die erfahrenen Begebnisse so, wie sie erfahrenwurden, erzähle. Und doch nicht dasselbe, sofern derphänomenale Zusammenhangscharakter dessen, worin ich erfahrendund davon Kenntnis nehmend lebe, verschieden ist. Imfaktischen Erfahrungsvollzug, in der strömenden Zugrichtunglebend, gehe ich auf in dem jeweiligen Begegnis. Ich lebe, wennauch nicht ausdrücklich bewußt, in einem Erwartungszusammenhang.Ungebrochen, ohne Barrieren übersteigen zu müssen,gleite ich von einem Begegnis ins andere, und eines um dasandere versinkt und zwar so, daß ich mich darum nicht kümmere.Ich komme gar nicht auf den Gedanken, so etwas überhauptzu beachten. Ich schwimme im Strom mit und lasseschlagen die Wasser und Wellen hinter mir. Ich schaue nichtzurück, und im nächsten lebend lebe ich nicht im eben gelebtenBegegnis oder weiß um es als eben gelebtem. Ich gehe auf inder jeweiligen Situation und in der ungebrochenen Situationsfolgeund zwar in dem, was mir in den Situationen begegnet.Ich gehe auf darin, d. h. ich sehe mir nicht an oder bringe mirzum Bewußtsein: jetzt kommt das, jetzt das, sondern in dem,was kommt, bin ich, vollebendig es lebend, verhaftet. Ich lebeden Bedeutsamkeitszusammenhang. Er wird in meinem Erfahrenund durch es als solcher geschaffen, insofern ich gerade daund da in dieser Erwartungsrichtung schwimme.Je. ungebrochener, reflexionsunbekümmerter, je ausgegossenerJede Momentanphase des faktischen Lebens gelebt wird,um so lebendiger ist der ablaufende Erfahrungszusammenh.ang.I?ie Horizonte wechseln ständig, und jeweilig nur füremen bm ich geöffnet und gleite so in den kommenden unddas immer in der völligen Abwesenheit des »als so und s;«, imFehlen jeder Charakterisierung des sich je erst bildenden Bedeutsamkeitszusammenhangsund seiner Phasen.Phänomenal liegt im faktischen Erfahren eine von Momentanphasezu Momentanphase fortschreitende, rückschauunbetroffeneZusammenhangsbildung (die im Strom bleibt und mitschwimmtund mein Schwimmen selbst so und so beeinflußt ,

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