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GESAMTAUSGABE GRUNDPROBLEME DER PHÄNOMENOLOGIE ...

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72 Wissenschaft als Bekundungszusammenhang§ 16. Wissenschaft als konkrete Logik eines SachgebietesBevor wir dieses in Angriff nehmen, soll die Betrachtung derWissenschaft als Bekundungszusammenhang zu Ende geführtwerden. Wir sagten: Wissenschaft ist jeweils die konkrete Logikeines aus einem Erfahrungsboden herausgehobenen Sachgebiets.Es bedarf noch der ersten Aufhellung des Ausdrucks»konkrete Logik«. Eine erste, rohe Aufhellung, dann eine strengphänomenologische Klärung und der strenge Verfolg aller hiersich aufdrängenden Strukturen sind noch Aufgaben der Forschung,wozu in dieser Vorlesung nur ein verschwindender Beitraggeleistet werden soll.»Logik« - zunächst eine kurze Anweisung darüber, was nichtgemeint ist mit dem Ausdruck. Logik - darunter wird gemeinhinverstanden: Lehre vom Denken; eine geordnete Zusammenstellungvon Sätzen und Regeln des richtigen geordnetenDenkverlaufs 1 ; Anleitungen, wie man definieren soll, wie sichSchlußfolgerungen zu vollziehen haben, wie man die Sätze derIdentität, des Widerspruchs, den Satz vom Grunde, vom ausgeschlossenenDritten als Normgesetze des Denkens zu beachtenhat -, also Logik eine praktische Disziplin, Disziplin von undüber praktisches Denkverhalten - Kunstlehre des Denkens.Diese Auffassung der Logik ist eine sehr äußerliche und imGrunde unwissenschaftliche.Warum soll denn so und so nach den und den Gesetzen gedachtwerden? Was heißt denn Denken? Was heißt Gesetz desDenkens? Denkgesetze: für die einen Tatsachengesetze, gewonnenin der inneren psychologischen Erfahrung (Lipps in der1. Periode), für die anderen Normgesetze (Windelband, Rickert).Was heißt Norm? Worin bestehen diese Normen? Mit welchemaus dem Faktischen her, zur echten sachlichen Prüfung selbst. Vielleicht ist esauch anders.1 Praktische Kunstlehre des Denkens - erhebt die Frage nach den Denkgesetzenund ihrer Begründung (abgesehen von der praktischen Befolgung).j,,§ 16. Wissenschaft als konkrete Logik 73Recht geben sie sich als solche? Worauf gründen diese >SollensgesetzeNorm< für mich ist, darnach ich mich zu richtenhabe, wenn ich zu haltbaren Erkenntnissen kommen soll.Und warum ist Wahrheit eine >Norm< und nicht die Falschheit?Weil Wahrheit ein Wert ist. Und warum ist Wahrheit ein Ttert?Die Philosophie von den Werten, die Wertphilosophie als Wissenschaftvon den allgemeingültigen Werten gibt darauf keineAntwort, noch weniger darüber, was das heißt: »Wert« - wie ichwerte eifahren und von ihnen wissen kann. (Wie wird Werterfahrenzu Wertwissen?) Trotzdem liegt ungesehen in der Tendenzder Wertphilosophie etwas Echtes.Inwiefern soll aus dem Ttertcharakter der Wahrheit folgen,daß der Satz vom Widerspruch befolgt werden muß? Das folgtnicht aus dem Ttertcharakter als solchem. Denn Schönheit sollja auch ein Ttert sein, und warum ist nicht unter dessen Normgesetzender Satz des Widerspruchs? Das liegt nicht am Wert,sondern an dem Wert Wahrheit. Also ist das Entscheidende zuerfahren, was Wahrheit bedeutet und ob mit ihrem Sinn 'dieForderung, wie sie im Satz des Widerspruchs formuliert werdenkann, notwendig mitgegeben ist. Daß ich von Tterten rede, istganz akzessorisch und hilft für die Aufklärung der eigentlichenProbleme nichts..Was heißt nun Wahrheit? Wahrheit, sagt man, ist eine Be­Stimmung, die »Urteilen«, »Erkenntnissen«, »Sätzen« zukommtoder nicht. Ein Urteil ist wahr oder falsch, und es ist~ahr, wenn es mit dem Gegenstand, nach dem es sich richtet,ubereinstimmt. Was heißt: sich richten nach einem Gegenstand?Und was heißt: Gegenstand? Etwas überhaupt. Etwas istGott tw . di,e as 1st eses Katheder, etwas ist eine BeethovenscheS~phonie, etwas ist ein Taschenmesser, etwas ist ein mathe­;:ti~che: Satz, en:as ist der Universitäts diener, etwas sindhriftzelchen auf emem Papyrusfetzen, etwas ist der Tiefstandd erValuta E' Etw . d ...l__ • m as, eIn an eres Etwas' das EIne das Andere'Ull8 E· , , ,me und das Andere - »und«; das Eine oder das Andere-

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