13.07.2015 Aufrufe

GESAMTAUSGABE GRUNDPROBLEME DER PHÄNOMENOLOGIE ...

GESAMTAUSGABE GRUNDPROBLEME DER PHÄNOMENOLOGIE ...

GESAMTAUSGABE GRUNDPROBLEME DER PHÄNOMENOLOGIE ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

248 Anhang Bsich daß ich mich in dem Erinnerten selbst habe. Damitkorr:me ich zu dem Problem des Mich-selbst-Habens. »Ichselbst« bin ein Bedeutsamkeitszusammenhang, in dem ichselbst lebe.-Unser Problem ist, die ursprüngliche Form des Erfassens desLebens selbst aufzufinden. Der Weg unserer Untersuchungführte über die Selbstwelt deshalb, weil so am klarsten die Ideeder Lebenserfassung selbst zu erfassen ist, weil nämlich die sichansetzenden, die Idee verfälschenden Objektivierungen amleichtesten gerade hier zu erkennen und auszuschalten sind.16. Kritik der »transzendentalen Problematik« -das Begriffspaar: »Form - Inhalt«Wir suchen nach dem Grundsinn der Methode, in dem das Lebensich als Leben lebendig erfaßt. Es besteht die Notwendigkeitder Zurückleitung auf die Grunderfahrung des faktischenLebens von sich selbst. Dieser Weg über die Selbstwelt hatnichts zu tun mit der Psychologie. Das Problem der Psychologiefällt aus unserer Betrachtung heraus; wir werden nicht von derPsychologie bestimmt in unseren Begriffsbildungen und unseremGegenstandsbegriff. Man kann von der Wissenschaft vonder Selbstwelt aus durch transzendentale Betrachtungen zeigen,daß das psychologische Subjekt auf ein nichtpsychologischeszurückweist. (Das ist der heute übliche Weg der Transzendentalphilosophie,die von Kant ausging.) Wir aber schließenuns keiner Wissenschaft an. Daraus entspringt uns die Gefahr,daß wir mit Begriffen aus dem täglichen Leben arbeiten müssen,wie »Leben, Erleben, Ich, mich, Selbst«. Bei unserer Arbeitder kritischen Destruktion (der Objektivierungen) sind dieseBegriffe nicht eindeutig festgelegt, sondern sie deuten nur hinauf gewisse Phänomene, sie zeigen in ein konkretes Gebiet hinein,sie haben daher einen bloß formalen Charakter (Sinn der»formalen Anzeige«). Die Untersuchung des formal-ontolo-Nachschrift des Schluß teiles 249gischen Gerüstes dieser Begriffe ist wichtig; doch präjudiziertdas Formale nichts über die Dinge. Es besteht eine ersteGefahr darin, daß bei der klaren Fassung der formalen Ideendiese für die Sachen selbst genommen werden. Eine zweite Gefahrdes reinen Formbegriffes ist, daß er auf seinen Gegensatz,den reinen Materialbegriff führt. Damit gerät das mit demMaterialbegriff Gemeinte (unvermerkt) in eine theoretischeFunktion.Seit Kant spielt das Begriffspaar »Form - Inhalt« in der Philosophieeine große Rolle. Die Formbegriffe sind lediglichanzeigend, sie haben noch nicht die Funktion der Ausdrucksbegriffe.In der Psychologie, auch sofern sie nicht kantisch ist,bestimmt der Gegensatz »Form - Inhalt« die gesamte Begriffsbildung.Bei Stumpf tritt er auf als der zwischen »Erscheinungenund Funktionen«.3 Die »Funktionen« sind dabei eine bestimmteMannigfaltigkeit von Variablen und stehen prinzipiellauf derselben Stufe mit den »Erscheinungen«. Als Aufgabe derPsychologie wird angesehen, die Beziehungen zwischen denVariablen und zum Psychischen zu finden. Gerade bei Stumpfs»Psychologie« und »Einteilung der Wissenschaften« zeigt sichdie Gefahr des Begriffspaares »Form - Inhalt«. - Wir verzichtenauf formale und transzendentale Betrachtungen und gehen vomfaktischen Leben aus. -1 7. Phänomenologische ReduktionAuf die »phänomenologische Reduktion« Busserls wollen wirnur hindeuten. Ihr Grundsinn ist die bwXtl gegenüber allentranszendenten Objektivierungen. Sie lehnt kritisch falscheEinstellungen ab. Aber auch ihre positive Seite muß man her-3. C. Stumpf, Erscheinungen und psychische Funktionen. (= IV. Abhdlg. d.Phil.-Hlst. Classe) In: Abhandlungen der Kgl. Preuß. Akademie der Wissenschaften.Berlin 1906.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!