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GESAMTAUSGABE GRUNDPROBLEME DER PHÄNOMENOLOGIE ...

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122 Bereitung des EifahrungsbodensAngetastet wird also das lediglich gegenwartsgeöffnete, in derZugrichtung eines Erwartungszusammenhangs fortschreitendeErfahren. Es wird verdrängt: in der Richtung der ganzheitbildenden,Momentanphasen öffnenden, Übersehbarkeit gewinnendenEigenzusammenhangsbildung.Die Modifikation radikalisiert sich also durch Steigerung dervordrängenden Momente, so daß die Eigenzusammenhangsbildungeine möglichst reine ist, d. h. nicht mehr von Gnaden desim lebendigen Erfahrungszuge sich stiftenden, in der Kenntnisnahmenur abgehobenen - allerdings schon auf Kosten seinerLebendigkeit und Zugrichtung abgehobenen - Erfahrungszusammenhangslebt.b) Das Erlöschen der ganzheitsbildenden Leistung derfaktischen Erfahrung als methodische FiktionWir kommen also am schnellsten ans Ziel, wenn wir die Fiktionmachen, daß faktischer Erfahrung jede Mitleistung versagtbleibt. Was heißt das methodisch? Wir machen diese vorgenannteFiktion. Eine phänomenologische Aufklärung hierüberim strengen Sinn ist jetzt nicht zu geben, dazu bedürfte es derausführlichen Theorie der phänomenolog~schen Situationsbildung.Wir treffen daher nur an diesem methodischen Sonderfalldie Vorkehrungen, die ganz grobe Mißverständnisse unmöglichmachen. Hierfür gehen wir zunächst vom Inhalt derFiktion selbst aus: Es soll fingiert werden, daß faktischer Erfahrungjede Mitleistung versagt bleibt. Das besagt nicht: daß faktischeErfahrung als faktisch von uns nicht vollzogen gedachtwerde. Ob und wie oft und ob nie mehr von der jetzigen Sekundean faktisches Erfahren vorkommt, ist phänomenologischgleichgültig (besagt für uns nichts). Andererseits kann aber dieFiktion ebensowenig besagen wollen, der Sinn von faktischerLebenserfahrung solle nicht bestehen, es solle dem Sinn nachso etwas überhaupt unmöglich sein, der Idee des Lebens an undfür sich widerstreiten. Meinte die Fiktion so etwas, dann höbe§ 26. Kenntnisnahme und Dingerkennen 123sie ja selbst den ganzen Problemkreis, in dem sie selbst für seineLösung eine bestimmte methodische Funktion hat, auf.Es soll also nicht fingiert werden, so etwas gebe es seinemSinne nach überhaupt nicht, sondern: faktischer Erfahrung seidie Mitleistung versagt. Fingiert wird ihr Erlöschen innerhalbdes, wenn auch nicht notwendig faktisch, so doch dem Sinnenach bestehenden lebendigen Lebens, in dem »faktisches Erfahren«selbst Sinn hat. Fingiert wird das >Erlöschen faktischerErfahrung< und zwar das Erlöschen nicht als ein konkretes hicet nunc zufallendes Ereignis, sondern wiederum: sinnmäßig3und zwar nicht in einem momentanen zufälligen Sich-das-so­Denken (das gibt die bekannten phänomenologischen Mißgeburten!),sondern streng im Sinnzusammenhang der jetzigenProblematik.Also faktisch prakti.~ch methodische Anweisung: Wir versetzenuns in ein möglichst lebendiges faktisches Erfahren, in dem wiraufgehen, in dem wir einer reichen Fülle von Leben begegnen.In dieser Situation bleibend versetzen wir uns in eine möglichstlebendige (vielleicht erzählende) Kenntnisnahme davon - dieseSituationen nun gleichsam komprimieren, auf die höchste Lebendigkeitund Zentralität steigern - zugleich nun phänomenologischreduziert.Über das Sichversetzen ist noch andeutungsweise zu sagen(was uns noch später selbst methodisch beschäftigen wird):Sich-ver-setzen in den betreffenden Erlebniszusammenhang,also Erlebnisse nicht gleichsam vor dem Blick paradieren, vorbei-marschierenlassen, womöglich noch als psychische Vorgänge,sondern selbst mitgehen, so »gehen«, wie es der zunächstverständliche Sinn (zu verstehender Sinn: Problem!)selbst vorschreibt. Weder nur vorbeiziehen lassen noch auch lediglichhinterhersehen, reflektieren, zu deutsch: das Nachsehenhaben, auch nicht darüber hinsehen - Mitgehen! Gehen ist3 "Erlöschen«: Phänomen in der Sinngenesis.

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