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GESAMTAUSGABE GRUNDPROBLEME DER PHÄNOMENOLOGIE ...

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230 Anhang Boder Auffassungsgehalte, alle darstellenden Gehalte betrachten;diese sind von bestimmten Auffassungsformen durchherrscht(angezeigt durch Prädikate wie »wahr«, »möglich«, »vermutlich«etc). Korrelativ zu den Gehalten ergeben sich die spezifischnoetischen Modifikationen des Bewußtseins. Sie liegennicht im Vorstellen, sondern im prädikativen Denken.- - Überträgtman nun die Idee der Konstitution von Objektivitätendurch Gehalte auf alle Wissenschaften, - so geht ein noetischnoematischerGehalt mit, den man reflexiv betrachten kann;gewissermaßen in der Richtung der »Subjektivierung« im Gegensatzzu der der »Objektivierung«. Diese Betrachtungsweiseliefert die »transzendentale Phänomenologie«. [Die Verwandtschaftmit gewissen erkenntnistheoretischen Fragestellungen(bes. Kants und der Neukantianer) ist offenbar.] Mit ihr kommtman bis zu einem gewissen Bezirk. Aber man kommt nicht biszum Zentrum der Ursprungswissenschaft. -Sehen wir von dieser »transzendentalen« Auffassung ab, lassenwir alle »erkenntnistheoretischen« Probleme auf sich beruhen,so ergibt sich die Problematik des Ursprungsgebietsradikal von Neuern.7. Rückblick auf die Analyse des faktischen Lebens unter demAspekt der UrsprungswissenschajtZu Beginn der Vorlesung hatten wir die Idee der Ursprungswissenschaftaufgestellt, die sich aus sich selbst heraus begründensoll; die Idee der Ursprungswissenschajt vom Leben. Aus dieserIdee ergibt sich ihr unvergleichlicher Charakter. Alle Stufenfolgender Objektivierung, alle methodischen Veranstaltungen derobjektivierenden Wissenschaften fallen aus, wie die ~ereitu~gdes Erfahrungsbodens, die Ausformung des SachgebIetes, dIeAufstellung seiner konkreten Logik. Hat dies alles hier nocheinen Sinn? »Ursprungs-Wissenschaft« ist gar keine Wissenschaftim eigentlichen Sinn, sie ist eben - Philosophie.Nachschrift des Schlußteiles 231Es kommt ihr nicht auf ein System von Sachverhaltszusammenhängenan, kein Netz von allgemeinsten Begriffen, die überAlles gespannt werden können, will sie flechten. Sondern siesucht nach der Gegebenheit konkreter Situationen des Lebens,Grundsituationen, in denen sich die Totalität des Lebens ausdrückt.Das Leben ist in jeder Situation ganz da. Wir sucheneine Situation, in der diese totale Gegebenheit klar heraustritt.Die Strenge der philosophischen Wissenschaft ist nicht dieselbewie die der mathematischen Naturwissenschaft, sie istnicht die Strenge einer zwingenden Argumentation. Aber Philosophieist deswegen nicht weniger streng als Mathematik;mathematische Strenge ist eben nicht Strenge schlechthin. -Strenge des philosophischen Ausdrucks besagt Konzentriertheitauf die Echtheit der Lebensbezüge im konkreten Leben selbst.Es handelt sich nicht um Mystik oder Schwärmerei, um einSich-los-lassen und »Schauen«. - Sondern die echte Konzentrationhat ihren eigenen Maßstab, den man nicht messen kannan anderen Gebieten wie Kunst oder Religion. Der Gegensatzabsolut - relativ verliert hier seine Bedeutung.-Wir müssen nun den Zusammenhang dieser Erörterungenmit unseren früheren Betrachtungen herstellen.Wir hatten bei unserer Beschreibung des faktischen Lebensdrei Charaktere herausgestellt: Selbstgenügsamkeit, Ausdruck,Bedeutsamkeit. Diese drei Charaktere sind Indizes nicht imSinne der Verallgemeinerung, sondern für das Verstehen ihrerselbst als Ausdrucksformen des Lebens. Das Leben spricht zusich selbst in seiner eigenen Sprache. Das reicht bis in seineGrundstrukturen. Sofern sich die Phänomenologie mit Sinnzusammenhängenbeschäftigt, ist das Phänomen des Ausdrucksnur eine Manifestation dafür, daß ein Sinn sich durch den anderengestaltet und ausformt. - Der Charakter der Bedeutsamkeitzeigt an, daß das Leben nicht wie ein Strom dumpf dahinfließt(wie Bergson infolge des Hineinspielens von biologischenBegriffen es darstellt), sondern verständlich ist. Es ist ein in dergegenwärtigen Philosophie viel vertretener Standpunkt, daß

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