Studie Kaisersesch 2030 - Leader Vulkaneifel
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Zukunftsfeld Generationen - Leitthema Soziale Strukturen<br />
1. WARUM LEITTHEMA<br />
SOZIALE STRUKTUREN?<br />
Wesentliche Basis einer Gemeinde ist<br />
das Funktionieren des Zusammenlebens,<br />
die Gemeinschaft und der Zusammenhalt<br />
ihrer Bürger - verschiedenster<br />
Altersgruppen, sozialer, religiöser<br />
und kultureller Schichten und Herkunftsbedingungen.<br />
Ein intaktes soziales<br />
Umfeld ist wesentlicher Bestandteil<br />
der empfundenen Lebensqualität und<br />
damit der Attraktivität einer Stadt oder<br />
Gemeinde als Wohnstandort.<br />
Grundlage für ein funktionierendes Zusammenleben,<br />
Austausch und Kommunikation,<br />
gemeinsame Aktivitäten und<br />
gegenseitige Unterstützung sind die<br />
sozialen Strukturen und Organisationsformen<br />
einer Gemeinde. Diese werden<br />
bestimmt durch die sozialen Aktivitäten<br />
der Gemeinde, durch die sozial<br />
tätigen Institutionen, Vereine und Verbände,<br />
Kirchen, aktive Bürgergruppen<br />
sowie die soziale Infrastruktur.<br />
Die dargelegten Trends des demografischen<br />
Wandels, der zunehmenden<br />
Landflucht, der gesellschaftlichen und<br />
sozio-kulturellen Umwälzungen und<br />
Globalisierung werden aktuell und in<br />
den kommenden Jahrzehnten das Zusammenleben<br />
und die sozialen Strukturen<br />
in den Gemeinden drastisch verändern.<br />
Dieser soziale Wandel und Wertewandel<br />
und die daraus neu entstehenden<br />
„sozialen Milieus“ führen zu einer<br />
sich rasch ändernden Nachfrage z. B.<br />
nach Wohnraum und Infrastruktureinrichtungen,<br />
aber auch zu neuen sozialen<br />
Problemlagen, die die Kommunen<br />
bewältigen müssen. Dies wird die Organisation<br />
des Gemeinwesens in Gemeinde<br />
und Region vor große Herausforderungen<br />
stellen.<br />
DIE BEDEUTUNG SOZIALEN GEMEINSCHAFTSLEBENS<br />
• Soziale Strukturen sind die Grundlage eines funktionierenden<br />
Gemeinschaftslebens, stabiler und intakter Dorfgemeinschaften,<br />
Nachbarschaften und damit der Wohn- und Lebensqualität einer Gemeinde<br />
• Die Altersverschiebung der Bevölkerung mit Abnahme der Anzahl junger<br />
Menschen und deutlicher Zunahme alter Menschen wird das Zusammenleben<br />
und die Anforderungen an soziale Strukturen drastisch verändern<br />
• Gefahr des zunehmenden Bedeutungsverlustes traditioneller sozialer<br />
Strukturen und Institutionen wie Familie, Vereine und Kirche durch demografischen<br />
Wandel, Landflucht, Singularisierung, Globalisierung und<br />
Virtualisierung<br />
• Die derzeitigen sozialen Systeme können angesichts des zukünftig steigenden<br />
Bedarfs und der gleichzeitig knapper werdenden öffentlichen<br />
Finanzmittel nicht in der heutigen Form aufrecht erhalten werden<br />
• Für ein aktives Gemeinschaftsleben der Generationen, die Abfederung sozialer<br />
Nöte und damit ein sozial intaktes Lebensumfeld bedarf es neuer<br />
Organisationsstrukturen und Infrastrukturangebote, die nur von einem intensiven<br />
bürgerschaftlichen Engagement getragen werden können<br />
Abb. 74: Warum ist Medizinische Grundversorgung wichtig?, Quelle: Eigene Darstellung Kernplan<br />
Mehr Senioren und weniger Kinder<br />
"Noch bedeutsamer als der Schrumpfungsprozess<br />
für die Entwicklungsplanung<br />
ist jedoch der Wandel der Altersstruktur"<br />
(Leitfaden GEKO-Saar, 2008; S. 5).<br />
Wir leben künftig infolge des demografischen<br />
Wandels in einer Gesellschaft mit<br />
immer mehr älteren und wenig jungen<br />
Menschen. Die älteren Menschen werden<br />
das gesellschaftliche Leben künftig<br />
viel stärker prägen und mitgestalten als<br />
in der Vergangenheit.<br />
Dies geht mit neuen Herausforderungen<br />
an die Organisation des Zusammenlebens<br />
einher. Mehr Senioren führen<br />
zu einer veränderten Nachfrage<br />
und entsprechend zwingend notwendigen<br />
Angebotsanpassung bei seniorengerechtem<br />
Wohnraum sowie stationären<br />
und ambulanten Pflegeangeboten.<br />
Ebenso stellt sich die Frage<br />
der Integration und Einbeziehung der<br />
wachsenden Gruppe der Alten in das<br />
Gemeinschaftsleben. Entsprechende<br />
altersgerechte aber auch generationenübergreifende<br />
Gemeinschafts- und<br />
Freizeitangebote müssen gestaltet und<br />
geschaffen werden. Beides, Pflege- und<br />
Freizeitangebote, werden aufgrund des<br />
steigenden Bedarfs und der gleichzeitig<br />
zurückgehenden öffentlichen Steuereinnahmen<br />
und finanziellen Möglichkeiten<br />
nicht mehr alleine durch die bisherigen<br />
Sozialsysteme und die Kommunen<br />
finanziert und angeboten werden.<br />
Nur durch eine neue Aktivierung und<br />
Organisation von bürgerschaftlichem<br />
Engagement sowie gegenseitigen ehrenamtlichen<br />
Hilfs- und Serviceangeboten<br />
wird zukünftig dieser Bedarf aufgefangen<br />
und ein funktionierendes Zusammenleben<br />
der künftigen Generationen<br />
organisiert werden können.<br />
Hierbei ist aber auch die "zunehmende<br />
Vielfalt" der Seniorengruppe zu beachten.<br />
Neben der stark wachsenden Altersgruppe<br />
hochbetagter Senioren mit<br />
unterschiedlichem Pflegebedarf tritt<br />
auch eine zunehmende Gruppe jung<br />
gebliebener, fitter und Aufgaben suchender<br />
Rentner. Gerade diese stellen<br />
mit ihren lebenslang erworbenen Kompetenzen,<br />
ihrem Können und Wissen,<br />
ein immenses Potenzial für soziale und<br />
bürgerschaftliche Aufgaben (Vereine,<br />
<strong>Kaisersesch</strong> <strong>2030</strong> - Initiative Zukunft www.kernplan.de<br />
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