Studie Kaisersesch 2030 - Leader Vulkaneifel
Studie Kaisersesch 2030 - Leader Vulkaneifel
Studie Kaisersesch 2030 - Leader Vulkaneifel
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Querschnittsthema Interkommunale Zusammenarbeit<br />
werbsfähigkeit von Standorten ist die<br />
Handlungsfähigkeit vieler verschuldeter<br />
Kommunen stark eingeschränkt,<br />
was deren "Abwärtsspirale" weiter<br />
in Gang setzt.<br />
"Es ist nicht anzunehmen, dass sich<br />
diese kritische Situation in absehbarer<br />
Zeit nachhaltig ins Positive wenden<br />
wird. Der Spielraum für Gebührenerhöhungen,<br />
Veräußerungen und Kreditaufnahmen<br />
scheint vielfach ausgereizt,<br />
eine Unterfinanzierung der kommunalen<br />
Ebene eine chronische Fehlfunktion<br />
des Fiskalsystems zu sein.<br />
In diesem Zusammenhang bekommen<br />
interkommunale Kooperationen mehr<br />
Beachtung, da sie kommunale Errungenschaften<br />
erhalten, deren Finanzierung<br />
jedoch auf eine breitere Basis<br />
stellen. Wozu sollte etwa die Musikschule<br />
geschlossen werden, wenn eine<br />
geteilte Trägerschaft mit einer oder<br />
mehreren Kommunen ihre Zukunft sichern<br />
könnte?" Quelle: Friedrich-Ebert-Stiftung<br />
2008: Interkommunale Kooperation - Handreichung<br />
für die Kommunalpolitik<br />
In diesem Zusammenhang geht es nicht<br />
darum, dass eine Kommune eine Vielzahl<br />
an Einrichtungen zugunsten eines<br />
anderen Standortes aufgibt. Vielmehr<br />
gilt es eine geeignete und "gerechte"<br />
Funktionenteilung zwischen benachbarten<br />
Gemeinden zu finden, die<br />
zu einer gegenseitigen Befruchtung<br />
und Austausch sowie insgesamt zu<br />
einer Stärkung von Region und Standorten<br />
beiträgt.<br />
Demografischer Wandel<br />
Wie bereits angedeutet, macht auch<br />
der im Fokus dieser <strong>Studie</strong> betrachtete<br />
demografische Wandel vielerorts<br />
eine Intensivierung interkommunaler<br />
Zusammenarbeit erforderlich. Wie<br />
in der Demografieanalyse, aber auch<br />
allen Leitthemenkapiteln dargelegt,<br />
wirkt sich die geburtendefizit- und al-<br />
Abb. 193: Die Verbandsgemeindebürgermeister aus dem Landkreis Cochem-Zell beim Startschuss für das interkommunale<br />
Solidarprojekt Breitbandanbindung; Quelle: Verbandsgemeinde <strong>Kaisersesch</strong><br />
tersbedingte Veränderung der Gesellschaftsstruktur<br />
neben ihren Folgen für<br />
die nationalen umlagefinanzierten Sozialsysteme,<br />
vor allem auch auf alle<br />
kommunalen Lebens- und Arbeitsbereiche<br />
und damit auch auf die Herausforderungen<br />
und Aufgabenerfüllung<br />
der Kommunen aus.<br />
Dies gilt insbesondere für Gemeinden<br />
außerhalb wirtschaftsstarker städtischer<br />
Ballungsräume und damit vorrangig<br />
für altindustrialisierte städtische<br />
und strukturschwächere ländliche Räume.<br />
Eine schrumpfende Einwohnerzahl<br />
mindert den Bedarf an Infrastruktur<br />
bzw. führt zu steigenden Infrastrukturkosten<br />
pro Kopf und damit zu<br />
höheren kommunalen Ausgaben, was<br />
wiederum die Verschuldung antreibt<br />
und die kommunale Finanzsituation<br />
verschlechtert. Kommunale Planungsvorhaben<br />
waren bisher jedoch eher<br />
auf Wachstums- denn auf Schrumpfungsprozesse<br />
ausgelegt, wodurch nun<br />
eine veränderte Sichtweise und Herangehensweise<br />
an die Aufgabenbewältigung<br />
von den Kommunen verlangt<br />
wird. Denn in Zukunft wird es vor allem<br />
darum gehen, bestehende Infrastrukturen<br />
zu erhalten, Auslastungsdefizite<br />
zu vermeiden und deren Nutzungseffizienz<br />
zu optimieren. Wo dies ein<br />
Problem darstellt, kann eine zwischengemeindliche<br />
Zusammenarbeit einen<br />
erfolgreichen Lösungsansatz darstellen.<br />
Geburtenrückgänge und eine alternde<br />
Bürgerschaft bedeuten als Folge<br />
des demografischen Wandels auch<br />
eine abnehmende Zahl an Kindern<br />
und Jugendlichen, der häufig sogar<br />
die Schließung oder Zusammenlegung<br />
von Kindergarten- und Schulstandorten<br />
nach sich zieht. Besonders auf<br />
diesem Feld kann sich deshalb ein gemeinsames<br />
Handeln von Gemeinden<br />
und Städten als sinnvolle Alternative<br />
für alle erweisen.<br />
Ebenso ist angesichts der Bevölkerungsentwicklung<br />
auch ein zunehmend<br />
abgestimmtes Vorgehen bei der Siedlungsplanung<br />
erforderlich. Der sinnvolle<br />
Planungsraum endet nicht automatisch<br />
an der Gemarkungsgrenze. Ein<br />
solches „Kirchturmdenken“ hat in der<br />
Vergangenheit vielerorts aus Sicht der<br />
räumlichen Planung zu Fehlentwicklungen<br />
wie beispielsweise bedarfsferner<br />
und leer stehender Gewerbe- und<br />
Wohngebiete mit negativen Konse-<br />
<strong>Kaisersesch</strong> <strong>2030</strong> - Initiative Zukunft www.kernplan.de<br />
277